Die Versicherer trotzen dem „herausfordernden Umfeld“, wie es Allianz-Chef Oliver Bäte formulierte, und erzielen „solide Ergebnisse“. Zwar sanken die Umsatzzahlen im dritten Quartal 2020 über alle Sparten hinweg, doch ein zweistelliger Milliarden-Gewinn für 2020 ist trotz der Belastungen durch Corona möglich, hieß es noch im November 2020.

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Gute Geschäftszahlen sind aber kein Alleinstellungsmerkmal der Allianz in München. Auch bei Generali, Debeka, der Alten Leipziger oder der Württembergischen wurden Rekorde vermeldet - wenn auch in anderen Ausmaßen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Assekuranzen im Vergleich zu anderen Branchen bisher recht gut durch die Corona-Krise gekommen sind.

Das sieht auch die Neue Assekuranz Gewerkschaft (NAG) so und richtet Forderungen an den Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV). Der AGV solle bei seinen Mitgliedsunternehmen auf die einheitliche Zahlung von Corona-Zuschüssen hinwirken. „Die Bundesregierung hat die Möglichkeit, Beschäftigten einen steuer- und sozialversicherungsfreien Corona-Bonus von bis zu 1.500 Euro zu zahlen, bis Mitte des Jahres 2021 verlängert. Damit soll wirtschaftlich starken Unternehmen und Branchen die Möglichkeit gegeben werden, zum einen besondere Wertschätzung für ihre Beschäftigten für deren aufopfernden Einsatz in der Corona- Krise auszudrücken und zum anderen einen volkswirtschaftlich wichtigen Kaufkraftimpuls in der Rezession zu ermöglichen“, so Gaby Mücke, Vorsitzende der Gewerkschaft.

Die Gewerkschaft hob auch hervor, dass die Branche ihre technologische Leistungsfähigkeit durch das Ermöglichen flächendeckender Homeoffice-Lösungen unter Beweis gestellt habe. Doch die negativen Begleiterscheinungen des unfreiwilligen Homeoffice-Marathons gingen auch an den Beschäftigten der Versicherer nicht vorbei. Viele Betroffene würden mittlerweile „auf dem Zahnfleisch gehen“, so Mücke. Dabei seien es die Beschäftigten, die „die Dinge unter Homeoffice-Bedingungen am Laufen“ halten würden, so die NAG.

Die Gewerkschaft fordert deshalb, dass die Branche die Möglichkeit zur Gewährung eines abgabefreien Corona-Bonus flächendeckend nutzt. „Auf diese Weise würde auch ein erkennbarer und nötiger volkswirtschaftlicher Beitrag von unserer Branche ausgehen, um solidarisch anderen zu helfen. Wir verdienen trotz der Krise gutes Geld, da ist es ein Gebot der Stunde, zur Kaufkraftstärkung im Rahmen der vom Gesetzgeber ausgeweiteten Möglichkeiten beizutragen“, so Mücke wörtlich.

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Der größte Versicherungsplatz in Deutschland war Mitte 2019 München mit 30.200 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, auf den Plätzen zwei und drei lagen, wie in den Jahren zuvor, Köln (24.930) und Hamburg (18.620). In den Städten München, Hamburg, Düsseldorf, Berlin und Karlsruhe ist die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zurückgegangen. Wie sich die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Versicherungsgewerbe nach Bundesländern verteilt, zeigt die beigefügte Grafik.


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