Versicherungsverträge zu vermitteln, ist in Deutschland ein eher weniger hochangesehener Beruf. So lässt zum Beispiel der Deutsche Beamten Bund (DBB) regelmäßig das Ansehen von Berufsgruppen in der Bevölkerung untersuchen. Ebenso regelmäßig zählen „Versicherungsvertreter“ in dieser Rangliste zu jenen Berufen, die keine sehr hohe Reputation genießen. Wie bereits 2019, reichte es für Versicherungsvertreter auch 2020 nur für den letzten Platz.

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Beinahe ähnliche „Traditionswerte“ wie das Negativimage können die Versuche der Branche aufweisen, sich dagegen zur Wehr zu setzten. Ob „Ehrbarer Kaufmann“, Verhaltenskodex des GDV oder auch „Zukunft für Finanzberatung“: All diese Initiativen und Selbstverpflichtungen zielen darauf ab, das Image der Branche nachhaltig zu verbessern.

Die Anstrengungen scheinen nun Früchte zu tragen. Diesen Schluss legt jedenfalls eine aktuelle Studie von Assekurata nahe. Das renomierte Analysehaus untersuchte, wie sich Vertrauen und Kundenzufriedenheit in den letzten vier Jahren entwickelt haben. Den Ergebnissen zufolge, stiegen die Vertrauenswerte von 2016 bis 2020 von 80,1 auf 85,3 Indexpunkte, wobei nicht mehr als 100 Indexpunkte erreicht werden können. Damit werden auch Studienergebnisse aus dem Frühling 2020 bestätigt.

„Unsere Initiativen zu Ehrbaren Versicherungskaufleuten und zum BVK-Berufsbild, das die Tätigkeit der Vermittler in der Trias Ehrbarkeit, Qualifikation und Unternehmertum sieht, zeigen Wirkung. Sie bestätigen uns in unserer Ansicht, dass schon immer das nahe Verhältnis der Kunden zu ihren betreuenden Versicherungsvermittlern von Vertrauen und Zufriedenheit bestimmt war und ist“, kommentiert der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) Michael H. Heinz das Ratingergebnis.

Engagement als Erfolgsschlüssel

Laut Assekuarta besteht weniger Optimierungspotenzial in der Beratung vor Vertragsabschluss als in der Betreuung danach. Wer dieses Teilergebnis etwas flapsig formulieren will, könnte auch sagen: „Bis zum Vertragsabschluss läuft alles super.“ Als Erfolgsfaktoren für die Vertragsbetreuung nennt das Analysehaus Engagement und Kundenkontakt. Wer in diesen beiden Punkten erfolgreich ist, stärkt Vertrauen und Gesamtzufriedenheit der Kunden. Abschließend rät Assekurata, dass Versicherer darauf achten sollten, keine unbetreuten Bestände zu haben. Ein Rat, dem sich auch der BVK anschließt. Nicht von ungefähr, denn das Problem der unbetreuten Bestände nimmt zu. Erst zum Jahresende 2019 stellte eine nicht repräsentative Studie fest, dass nur eines von 19 befragten Versicherungsunternehmen plant, Maklern freie Bestände anzubieten. Und nur jedes fünfte Unternehmen suche für unbetreute Maklerbestände neue Vertriebspartner.

Problem: Unbetreute Bestände

Und auch Makler selbst sollten ein Problembewusstsein für unbetreute Bestände entwickeln. Denn Weiterbildungs- und Betreuungspflichten bleiben erhalten, auch wenn die Kunden nicht mehr aktiv begleitet werden. Als Sachwalter ihrer Mandanten müssen Makler weiter dafür Sorge tragen, dass bereits abgeschlossene Verträge auf erforderliche Anpassungen hin überprüft werden; etwa was Versicherungssumme oder Versicherungsschutz betrifft.

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Zur Assekurata-Studie:
Von 2016 bis 2020 befragte Assekurata telefonisch insgesamt 22.100 Kunden von 35 unterschiedlichen Versicherungsgesellschaften, die alle Sparten und alle Vertriebswege abdeckten. Die Ergebnisse werden auf eine Skala zwischen Null und 100 Punkten wiedergegeben, wobei ein Indexwert von 75 Punkten oder mehr ein sehr zufriedenstellendes Niveau darstellt.

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