Seit 2007 ermittelt das forsa-Institut im Auftrag des DBB Beamtenbundes das Ansehen ausgewählter Berufsgruppen. Und die Ergebnisse sind für den Versicherungsvertrieb weiterhin nicht erfreulich. Fast schon traditionell platziert sich der „Versicherungsvertreter“ am unteren Ende der Liste. Denn keine andere Tätigkeit hat hierzulande ein derart schlechtes Image. Und auch die aktuelle Umfrage brachte wenig Erfreuliches zu Tage.

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Versicherungsvertreter wird letzter im Ranking

Auch in der jüngsten „Bürgerbefragung öffentlicher Dienst 2019“ landet der Versicherungsvertreter auf dem letzten Platz des Berufsgruppen-Rankings. Ganze acht Prozent der befragten Verbraucher bringen dem Beruf ein „hohes“ Ansehen entgegen. Nach dem das Berufsbild im Jahr 2016 mit lediglich neun Punkten das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der Umfrage erreichte, hatte sich das Ansehen des Versicherungsvertreters in der Umfrage aus dem Jahr 2017 leicht verbessert (elf Punkte). 2018 stürzte das Vertrauen in die Vertreterschaft wieder ab - wenn auch nur um einen Prozentpunkt.

Anno 2019 hat die Branche nun einen neuerlichen Tiefpunkt bei Ansehen der Bundesbürger erreicht. Denn in diesem Jahr reichte es für den Versicherungsvertreter nur für magere acht Punkte.

Ähnlich schlecht schneiden nur die Berufsbilder „Mitarbeiter einer Werbeagentur“ (10 Prozent), „Mitarbeiter einer Telefongesellschaft“ (13 Prozent) und Politiker (16 Prozent) ab. Gleichfalls ein niedriges Ansehen haben Manager (19 Prozent) und Bankangestellte (24 Prozent). Ein vergleichsweise hohes Ansehen haben hingegen soziale und helfende Berufe. Mit Abstand am meisten Zustimmung genießen Feuerwehrmänner (94 Prozent) vor ÄrztInnen (88 Prozent) und Krankenpfleger (87 Prozent), AltenpflegerInnen (86 Prozent). Auch PolizistInnen (84 Prozent) und ErzieherInnen im Kindergarten oder der Kita (80 Prozent) haben einen sehr hohen Wert.

Im Vergleich zum Jahr 2007 haben insbesondere die Müllmänner an Ansehen hinzugewonnen, die ihre Beliebtheit um neun Prozentpunkte steigern konnten. Darauf folgen PolizistInnen mit einem Plus von sechs Prozent, Lehrer (+5 Prozent) und Dachdecker (+4 Prozent).

Keine Gründe für schlechtes Image genannt

Auch wenn die Studie nicht explizit nach Versicherungsmaklern und Mehrfachvertretern fragt, dürfte deren Image kaum besser aussehen. Viele Bürger verwenden den Begriff "Versicherungsvertreter" pauschal für alle Vertriebskanäle, wie uns Vermittler aus ihrer täglichen Arbeit berichten. Der Unterschied zwischen den jeweiligen Vertriebsformen ist vielen Verbrauchern nicht bekannt. Untersuchungen zum Verbraucherwissen bezüglich der einzelnen Vertriebswege fehlen jedoch.

Warum das Ansehen des Versicherungsvertreters so gering ist, dazu trifft die Studie keine Aussagen. In den letzten Jahren hat die Branche selbst einige Bemühungen unternommen, das Image zu verbessern – etwa durch Kampagnen wie den „ehrbaren Kaufmann“ oder den Verhaltenskodizes des GDV sowie von anderen Verbänden. Auch sind die Anforderungen an Ausbildung, Qualifikation und Beratung deutlich gestiegen.

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Im Rahmen der Branchenmesse DKM im Oktober 2018 hatte sich zudem ein neuer Verein aus Branchenteilnehmern gegründet. Dieser läuft unter der Flagge „ZUKUNFT FÜR FINANZBERATUNG e.V.“ und will nicht weniger als den Ruf der Branche aufzubessern. Dies solle mit einem bunten Blumenstrauß aus Networking, Gewinnung von Nachwuchs, politischer Einflussnahme und positiven Stories geschehen. Auch das neu gestartete Online-Portal für Verbraucher soll dabei helfen, das Image der Versicherungs- und Finanzbranche aufzupolieren.

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