Das Ratinghaus Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat Direktversicherungen von 40 Anbietern unter die Lupe genommen. In Summe seien 87 Tarife auf Herz und Nieren auf bis zu 83 Kriterien hin untersucht worden. Die Produkte aus dem Bereich der betrieblichen Altersversorgung wurden in sechs Kategorien (klassisch mit beitragsorientierter Leistungszusage, Klassik Plus mit beitragsorientierter Leistungszusage, Indexpolicen, fondsgebunden mit beitragsorientierter Leistungszusage und mit Beitragszusage mit Mindestleistung sowie Comfort) eingeteilt.

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So wurde getestet

Die Direktversicherungen hat das Institut mit Sitz in Altenstadt erneut in vier Teilbereiche durchleuchtet, für die es unterschiedlich gewichtete Noten gab. Besonders gewichtet wurde im Rating mit 35 Prozent der Faktor "Unternehmensqualität".

Hier wurde unter anderem gewertet, wie sicher ein Unternehmen aufgestellt ist: etwa, wie groß der Vertragsbestand ist, die Beitragseinnahmen anhand der Bruttobeiträge und ob es in internationale Strukturen eingebettet ist. Überdies seien die Verwaltungskosten-, Abschlusskosten- und die SCR-Bedeckungsquoten in die Bewertung eingeflossen.

Testkriterium Numero Zwei ist die „Rendite“ (30 Prozent). Hier werde geprüft, wie rentabel ein Versicherungstarif aus finanzieller Sicht für den Kunden ist. Dabei schauen sich die Tester bei einigen Tarifvarianten unter anderem auch die garantierten und prognostizierten Werte an. Hinzu würden auch Kennzahlen und Zusatzkosten bei dieser Teilbewertung berücksichtigt. Die Flexibilität der Police wurde ebenfalls mit 25 Prozent gewertet. Kriterien dafür seien unter anderem die Fondsauswahl, mögliche Zuzahlungen vor Rentenbeginn oder etwaige Strategiewechsel bei der Anlage.

Als letztes Testkriterium floss die Transparenz und der Service in das Rating ein: Etwa ob die Abschluss-, Vertriebs- und Verwaltungskosten nachvollziehbar errechnet werden oder ob das Werbematerial verständlich gestaltet ist. Dieses Kriterium, für Verbraucher ebenfalls wichtig, trug nur magere zehn Prozent zum Gesamtrating bei.

Continentale und R+V triumphieren bei klassischen Tarifen

Das Feld der klassischen Direktversicherungen ist überschaubar. Ganze 16 Tarife werden noch von den sogenannten Serviceversicherern angeboten, zwei weitere von Direktversicherern. Bei den Serviceversicherern kann die Continentale Leben mit ihrem Tarif "Rente Classic - Direktversicherung" die Krone erkämpfen. Der Versicherer gewinnt das Ranking mit Gesamtnote "exzellent". Es folgen auf den Plätzen die R+V Leben mit „Direktversicherung“ ("exzellent") und auf Rang drei die Condor Leben mit „Klassik-Rente“ ("sehr gut").

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Bei den Direktversicherern war den untersuchten Anbietern ein Podiumsplatz schon sicher, denn es wurden nur zwei Tarife überhaupt gewertet. Hier triumphierte die Europa Leben mit ihrem Angebot „Betriebliche Rentenversicherung - Direktversicherung“ ("exzellent"). Dahinter platziert sich die Hannoversche mit ihrer „Bausteinrente“ ("exzellent").

Die weiteren geprüften Kategorien

Zusätzlich zu den klassischen Tarifen unterscheidet das IVFP auch eine „Klassik Plus“-Variante. Dabei handelt es sich laut Definition „um eine klassische Rentenversicherung mit in der Regel geringeren Garantieelementen, aber erhöhter Renditechance. Die Kapitalanlage erfolgt in der Regel im Deckungsstock oder in einem sicherheitsorientierten Sondervermögen.“ Eine recht vage Beschreibung.

Gemeint sind damit Tarife wie die „Allianz Privatrente Perspektive“, die dem Kunden nur den Erhalt der eingezahlten Beiträge als Garantie bietet. Gleichzeitig verspricht der Versicherer höhere Renditechancen.

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Die Allianz kann sich mit „Perspektive“ ("exzellent") bei den Serviceversicherern der „Klassik Plus“ durchsetzen. Dahinter platzieren sich die Alte Leipziger mit "AL_RENTE KlassikPur" sowie die Tarife "Rente Classic Pro - Direktversicherung" und "Rente Classic Balance - Direktversicherung" aus dem Hause der Continentale. Alle drei Tarife erhielten eine "exzellent" Benotung.

Bei den Index-Renten gab es in Summe sechs Tarife mit einer "exzellenten" Benotung. Hier haben die Allianz mit den Tarifen "IndexSelect Plus" und "IndexSelect" sowie die Axa ("Relax bAVRente Classic") und Nürnberger ("Betriebliche DAX-Rente") besonders punkten können.

Gleich sieben Tarife haben in der Kategorie fondsgebundene Direktversicherung mit beitragsorientierter Leistungszusage die Bestnote erhalten. Hier waren erneut die Angebote aus dem Hause Allianz und Alte Leipziger auf den vorderen Rängen. Es folgten die Angebote der Condor, der Continentale, der Stuttgarter, der Swiss Life und der Württembergischen.

Immerhin noch vier mal die Top-Bewertung gab es bei den fondsgebundenen Direktversicherungen mit Mindestleistung. Diese Ehrung erhielten die Tarife der Versicherer Allianz, Alte Leipziger, Continentale und Stuttgarter. Bei den Comfort-Tarifen erreichte lediglich die Allianz eine "exzellente" Bewertung. Auf den Rängen folgen mit einem "sehr gut" die Angebote der Bayern Versicherung und der Ergo.

Versicherer mit schlechter Platzierung werden nicht veröffentlicht

Kritisch anzumerken ist zum Rating, dass das IVFP die Tarife der weniger gut platzierten Versicherer nicht veröffentlicht. Das ist ärgerlich, wenn man bedenkt, dass die Auswertung auch den Verbrauchern als Orientierung dienen soll. Auch fällt erneut auf, dass viele Anbieter sehr gut abschnitten. Die Flut positiver Ergebnisse bei solchen Anbieter-Vergleichen ist mehrfach kritisiert worden, auch bereits vom Versicherungsboten. Hierbei wäre zu erwähnen, dass die Versicherer ein "Qualitätssiegel" durch das Institut für Vorsorge und Finanzplanung erwerben können. Auf der Webseite des IVFP heißt es: "Nach erfolgreichem Rating können Sie als Unternehmen ein Qualitätssiegel erwerben, das sich hervorragend zu Marketingzwecken einsetzen lässt."

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Zudem bedingt die starke Gewichtung der „Teilbereichsnote Unternehmen“, dass große und international vernetzte Versicherer schon einen gewissen Startvorteil haben, etwa gegenüber Vereinen auf Gegenseitigkeit. Ob diese tatsächlich mehr Sicherheit und Stabilität bieten, wie dies die Studie indirekt behauptet, ist zumindest diskutabel.

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