Seit 2007 ermittelt das forsa-Institut im Auftrag des DBB Beamtenbundes das Ansehen ausgewählter Berufsgruppen. Und die Ergebnisse sind für den Versicherungsvertrieb weiterhin nicht erfreulich. Fast schon traditionell platziert sich der „Versicherungsvertreter“ am unteren Ende der Liste. Denn keine andere Tätigkeit hat hierzulande ein derart schlechtes Image. Und auch die aktuelle Umfrage brachte wenig Erfreuliches zu Tage.

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Versicherungsvertreter bleiben stabil auf letztem Platz

Als Optimist kann man der Auswertung dennoch etwas Gutes abgewinnen. Denn der Image-Wert ist im vergangenen Jahr nicht gesunken und das bereits das vierte Jahr in Folge. Das ist noch die beste Nachricht für die Versicherungswirtschaft. Auch in der jüngsten „Bürgerbefragung öffentlicher Dienst 2022“ landet der Versicherungsvertreter auf dem letzten Platz des Berufsgruppen-Rankings. Ganze acht Prozent der befragten Verbraucher bringen dem Beruf ein „hohes“ Ansehen entgegen. Nach dem das Berufsbild im 2019 am Tiefpunkt angelangt war, hat die Branche auch anno 2022 die rote Laterne inne. Denn in diesem Jahr reichte es für den Versicherungsvertreter erneut nur für magere acht Punkte.

Ähnlich schlecht schneiden nur die Berufsbilder „Mitarbeiter einer Werbeagentur“ (10 Prozent), „Mitarbeiter einer Telefongesellschaft“ (13 Prozent) und Politiker (22 Prozent) ab. Gleichfalls ein niedriges Ansehen haben Bankangestellte (24 Prozent), Steuerbeamte (25 Prozent) und Gewerkschaftsfunktionäre (27 Prozent).

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Ein vergleichsweise hohes Ansehen haben traditionell soziale und helfende Berufe. Mit Abstand am meisten Zustimmung genießen Feuerwehrmänner (94 Prozent) vor Krankenpflegern (89 Prozent), ÄrztInnen (88 Prozent) und AltenpflegerInnen (87 Prozent). Auch PolizistInnen (85 Prozent) und ErzieherInnen im Kindergarten oder der Kita (81 Prozent) haben einen sehr hohen Wert.

Diese Berufe haben die größten Image-Verluste

Im Vergleich zum Jahr 2007 haben insbesondere Polizisten, Beamte, Müllmänner und Lehrer an Ansehen hinzugewonnen. Während Polizisten, Beamte, Müllmänner ein Plus von jeweils sieben Prozentpunkten einfuhren, konnten Lehrer immerhin sechs Prozentpunkte zulegen.

Deutlich im Ansehen verloren haben hingegen Unternehmer (-21 Prozentpunkte) und Bankangestellte (-14 Prozentpunkte). Aber auch Steuerberater (-11 Prozentpunkte) und EDV-Sachbearbeiter (-9 Prozentpunkte) mussten große Vertrauensverluste hinnehmen.

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Keine Gründe für schlechtes Image genannt

Auch wenn die Studie nicht explizit nach Versicherungsmaklern und Mehrfachvertretern fragt, dürfte deren Image kaum besser aussehen. Viele Bürger verwenden den Begriff "Versicherungsvertreter" pauschal für alle Vertriebskanäle, wie uns Vermittler aus ihrer täglichen Arbeit berichten. Der Unterschied zwischen den jeweiligen Vertriebsformen ist vielen Verbrauchern nicht bekannt. Untersuchungen zum Verbraucherwissen bezüglich der einzelnen Vertriebswege fehlen jedoch.

Warum das Ansehen des Versicherungsvertreters so gering ist, dazu trifft die Studie keine Aussagen. In den letzten Jahren hat die Branche selbst einige Bemühungen unternommen, das Image zu verbessern – etwa durch Kampagnen wie den „ehrbaren Kaufmann“ oder den Verhaltenskodizes des GDV sowie von anderen Verbänden. Auch sind die Anforderungen an Ausbildung, Qualifikation und Beratung deutlich gestiegen.

Dass Bedarf an Beratung und auch Vertrauen in der Vermittlerschaft besteht, zeigt eine repräsentative YouGov-Umfrageim Auftrag von Swiss Life Deutschland. Denn: Mehr als sechs von zehn Deutschen (64 Prozent) finden, dass Beratung bei Finanz- und Vorsorgethemen wichtig ist. Für 52 Prozent wird die Unterstützung eines persönlichen Beraters aufgrund irreführender Informationen im Internet sogar immer wichtiger. Vor allem bei einem wichtigen Vertragsabschluss ist die Interaktion in der persönlichen Finanzberatung für 67 Prozent der Befragten gewünscht.

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Mit Blick auf das Vertrauen zeigt die Studie einige deutliche Unterschiede zu anderen Umfragen. Mit 79 Prozent ist das Vertrauen in die Finanz- und Versicherungsberatung über alle Generationen groß. Über die Hälfte (58 Prozent) der Studienteilnehmer verfügt über keinen festen Berater bei der Bank oder Versicherung.

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