Die Insurtech-Szene in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Waren Mitte 2016 noch etwas mehr als 50 Insurtechs auf dem deutschen Markt aktiv, so stieg ihre Zahl bis zum Jahresende 2017 auf 110 Anbieter. Das geht aus dem „Insurtech-Radar 2017“ hervor, einer Studie, die der Lebensversicherungs-Zweitmarkt-Anbieter Policen Direkt gemeinsam mit der Strategieberatung Oliver Wyman vorgelegt hat.

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Bei der Finanzierung setzen viele Insurtechs auf externe Geldgeber. Dies sind in der Regel Risikokapital-Fonds und Versicherer. So hatte beispielsweise der Online-Versicherungsmakler Clark im April 2018 knapp 29 Millionen Dollar von Investoren eingesammelt. Die Investoren waren hauptsächlich Risikokapitalgeber. Sinnbildlich für den Part der Versicherer stehen die Investitionen der Allianz sowie der Signal Iduna. Während der Münchener Versicherer seine Beteiligung am Insurtech Simplesurance kürzlich erhöhte, hat der Dortmunder Versicherer Signal Iduna im Juli 2017 Geld in den FinTech-Brutkasten FinLeap gepumpt.

Für die Versicherer sind die Investitionen nahezu lebensnotwendig. Schließlich müssen Kosten in vielen Bereichen gespart werden. Dies gilt insbesondere für die Bereiche Vertriebskosten, Schadenbearbeitung und Underwriting. Dabei soll die Insurtech-Riege helfen und Arbeitsschritte vereinfachen. Herzlich willkommen sind auf neue Möglichkeiten für den Verkauf oder neue Produktlösungen.

Doch die Geldgeber kommen nicht nur aus den zwei genannten Bereichen. Denn inzwischen kann sich knapp jeder Dritte Verbraucher (31,4 Prozent) weltweit vorstellen, Versicherungen über die Online-Dienste von Amazon, Google, Facebook & Co. abzuschließen. Das geht aus dem aktuellen World Insurance Report von Capgemini und Efma hervor. Dieser Umstand bringt auch die Big-Player auf den Plan. Dabei scheint speziell der Online-Händler Amazon wild entschlossen. Nach Gesprächen mit britischen Versicherern hat das Unternehmen aus Seattle 12 Millionen Dollar (rund 10,4 Millionen Euro) in das indische Insurtech Acko General Insurance investiert.

66 Insurtech-Transaktionen im ersten Quartal 2018

Allein im ersten Quartal 2018 habe es international 66 Transaktionen im Bereich Insurtech gegeben. Damit sei ein neuer Höchststand bei der Anzahl der Investitionen erreicht worden. Überdies hätten sieben Finanzierungs-Runden sogar einen Wert von über 30 Millionen Dollar gehabt. Das vermeldet die Unternehmensberatung Willis Towers Watson.

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Bei den gezählten Finanzierungs-Runden seien in Summe 724 Millionen US-Dollar in die jungen Marktteilnehmer geflossen. Damit liege der Wert 16 Prozent höher als im vierten Quartal 2017 und um 155 Prozent über dem Vorjahresquartal. Seit 2012 sei die Zahl der InsurTech-Investitionen von 53 auf insgesamt 700 angestiegen. Insgesamt 9,0 Milliarden US-Dollar seien in die Unternehmen geflossen.

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