Lebensversicherung in Zahlen

Kennzahlen der Lebensversicherer 2021

2021 – das war für die Lebensversicherer die Zeit vor der Zinswende, aber auch vor dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine mit Energiekrise und stark steigender Inflation. So lag in 2021 der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) zwar noch immer konstant bei 0,00 Prozent. Allerdings war schon voraussehbar, dass die EZB ihre Geldpolitik straffen muss, wenn sie der hohen Inflation etwas entgegensetzen will. Erste Anzeichen einer Zinswende waren demnach bereits spürbar. Und diese angespannte Erwartungshaltung sorgte dann dafür, dass der Markt in 2022 tatsächlich schnell auf die Anhebung des EZB-Leitzinses – auf 0,50 Prozent am 27. Juli 2022 und in einem zweiten Schritt auf 1,25 Prozent ab 14. September 2022 reagierte.

Schon die Ankündigung der ersten Leitzins-Erhöhung für den Juli 2022 zeigte verstärkende Wirkung auf den Null-Kupon-Euro-Zinsswapsatz: Dieser war über das gesamte Jahr 2021 nur leicht geklettert, aber immerhin wieder in den positiven Bereich: von minus 0,19 Prozent auf plus 0,04 Prozent. Nun aber, zu Beginn 2022, machte der Zinsswapsatz einen beachtlichen Sprung: Auf 1,50 Prozent bis zum Mai 2022. Und aktuell (Stand September 2022) liegt der Swap-Satz bei 2,56 Prozent. Diese Entwicklung hat natürlich Auswirkung auf den Referenzzins in der Lebensversicherung, der sich an den Zinsswapsätzen orientiert.

Steigende Zinsen: Den Gesellschaften bleibt mehr Luft zum Atmen

Der Referenzzins gibt an, ab wann für Altgarantien nachreserviert werden muss. Mit den seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsen wurden die Fesseln immer enger gezogen: Der Referenzzinssatz lag 2014 noch bei 3,15 Prozent und sank auf 2,09 Prozent in 2018 und auf 1,57 Prozent in 2021. Das bedeutet: Für alle Garantien über 1,57 Prozent mussten die Lebensversicherer 2021 Gelder in die Zinszusatzreserve geben. Das entzog den Gesellschaften viel aktives Kapital und schränkte den Spielraum ein.

Schon 2021 gab es Rückflüsse aus der ZZR ins aktive Kapital

Der Referenzzins wird jährlich durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ermittelt: Es ist zu erwarten, dass er mit dem Zinsswapsatz bald stark nach oben zieht und den Versicherern noch mehr Luft zum atmen lässt. Circa 10 Mrd. Euro flossen 2021 in die Zinszusatzreserve, der branchenweite Reserve-Bestand lag Ende 2021 bei ca. 97 Mrd. Euro. Einige Lebensversicherer hatten sogar schon 2021 den Höchstwert der notwendigen Zinszusatzreserve, der zur Bewältigung alter Lasten aus hochverzinsten Altverträgen notwendig ist, bereits erreicht. Für diese Lebensversicherer waren schon 2022 Rückflüsse aus der Zinszusatzreserve ins aktive Kapital zu erwarten. Die Entwicklung wird sich 2022 noch beschleunigen – es kommt zu Rückflüssen aus der Reserve; alte Garantien lasten weniger auf den Versicherern.

2022: Stille Lasten bremsen schnelle Renaissance aus

Jedoch könnte nun etwas anderes die Lebensversicherer belasten. Denn zuvor noch profitierten die Lebensversicherer von Stillen Reserven: Fest verzinsliche Wertpapiere mit langen Laufzeiten, die noch zu Hochzins-Zeiten abgeschlossen wurden, hoben den Marktwert der Papiere weit über den Kaufwert. So konnten Verluste aus dem Niedrigzinsumfeld weitestgehend durch Überschusskapital und Reserven aufgefangen werden. 2021 lagen die branchenweiten Bewertungsreserven bei über 150 Mrd. Euro.

In Zeiten steigender Zinsen aber kehrt sich der Effekt um: Nun sinkt für aktuell getätigte Anleihen der Marktwert unter den Kaufwert, weil die lang laufenden Anlagen nicht die Potenz des aktuellen Marktgeschehens wiedergeben. In der Folge leidet die Branche unter Stillen Lasten, die schon 2022 laut Hochrechnung der Experten von Assekurata bei 40 Mrd. Euro liegen werden. Aufgrund dieses Effekts wird auch mit keiner schnellen Renaissance der Garantieprodukte in der Lebensversicherung zu rechnen sein. Dennoch: Steigende Zinsen können der Lebensversicherung ab 2022 eine Rückkehr in die Landschaft lukrativer Vorsorgeprodukte bescheren.

Neue Unsicherheiten durch Russlands Angriffskrieg in der Ukraine erschweren Ausblick

Dass der Markt für LV-Produkte wieder lukrativer wird, gilt jedoch nur mit einem gewichtigen Einwand: Momentan ist noch nicht abzusehen, wie sich Russlands Angriffskrieg in der Ukraine auf die Lebensversicherung auswirkt. Denn: Eine sprunghaft angestiegene Inflation und hohe Preise für Sprit und Energie sorgen dafür, dass Kunden weit weniger Geld in den Taschen haben als noch zuvor. Ob es deswegen zu einer Welle von Kündigungen kommt, ob viele Kunden die Beiträge ruhen lassen oder ob das Neugeschäft darunter leidet – das alles ist derzeit noch nicht abzusehen.

Demnach ist – trotz steigender Zinsen – die Entwicklung in der Lebensversicherung noch immer durch große Unsicherheiten bestimmt. Andererseits könnte es aber auch sein, dass mehr Menschen in Zeiten der Krisen Geld lieber für Vorsorgeprodukte statt für den schnellen Konsum ausgeben. Wie es mit den Lebensversicherern weiter geht, werden die kommenden Zeiten erst zeigen müssen.

In den Bilanzen wird zumeist zwischen gebuchten und verdienten Bruttobeiträgen geschieden:

  • Gebuchte Bruttobeiträge sind jene Beiträge, die tatsächlich innerhalb eines Geschäftsjahrs gebucht wurden. Jahresprämien einer Police aber fallen oft nicht mit dem Geschäftsjahr zusammen – Prämienanteile werden dann zwar innerhalb eines Geschäftsjahrs gebucht, kommen aber erst dem Zeitraum nach diesem Geschäftsjahr zugute.
  • Diese sogenannten Beitragsüberträge werden – gemäß Paragraf 341e Handelsgesetzbuch (HGB)– wie ein Passivposten in der Bilanz gewertet. Der Betrag, der bereits für das kommende Jahr vor-gebucht wurde, wird also aus der Summe der eingenommenen Beiträge abgezogen. Allerdings wird der Beitragsübertrag aus dem Vorjahr, der damals ja herausgerechnet wurde, im Folgejahr hinzuaddiert.
  • Hierdurch gibt es eine Abweichung von den gebuchten Bruttoprämien – verdiente Bruttoprämien bedenken Beitragsüberträge, da Jahresbeiträge für eine Police zeitlich oft nicht mit dem Geschäftsjahr zusammenfallen.

Marktführer nach verdienten Bruttoprämien (Gesamtgeschäft, in Mio. Euro)

  1. Allianz: 23.296,66
  2. R+V: 8.047,41
  3. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 5.883,71
  4. Debeka: 3.924,70
  5. Bayern-Versicherung: 3.506,30
  6. Zurich Deutscher Herold: 3.254,18
  7. Alte Leipziger: 2.903,31
  8. Axa: 2.670,87
  9. Proxalto (ehemals Generali Leben): 2.317,14
  10. Nürnberger: 2.311,98

Marktführer nach Marktanteil (gemessen an verdienten Bruttoprämien in Prozent)

  1. Allianz: 23,70
  2. R+V: 8,19
  3. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 5,98
  4. Debeka: 3,99
  5. Bayern-Versicherung: 3,57
  6. Zurich Deutscher Herold: 3,31
  7. Alte Leipziger: 2,95
  8. Axa: 2,72
  9. Proxalto (ehemals Generali Leben): 2,36
  10. Nürnberger: 2,35

Solvenzquoten der Lebensversicherer gaben 2021 ein gutes Bild ab: Die Nettoquote stieg im Branchenschnitt von 210 Prozent auf 269 Prozent, die Bruttoquote zudem von 390 Prozent auf 481 Prozent. 68 Unternehmen konnten ihre Quoten gegenüber 2020 verbessern.

Die Solvenzquote bzw. SCR-Quote gibt an, ob die Unternehmen über genügend Eigenmittel verfügen, um eine mit 0,5-prozentiger Wahrscheinlichkeit eintretende Wirtschaftskrise zu bewältigen. Bei einer Quote von mindestens 100 Prozent schafft dies ein Unternehmen aus eigener Kraft. Folgende Quoten können unterschieden werden:

  • Netto- oder SCR-Quote: ist jene Quote, die ein Versicherer ohne Übergangshilfen errechnet. Ab 2032 ist diese Quote grundlegend für die Anforderungen von Solvency II.
  • Bruttoquote: In der Übergangszeit bis 2031 ist allerdings die Bruttoquote für die BaFin relevant – das ist die Quote, in die alle Maßnahmen eingeflossen sind. So ermöglicht Paragraf 82 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) die Volatilitätsanpassung (VA) – sie erhöht die SCR-Quote der Unternehmen 2021 um durchschnittlich 19,9 Prozentpunkte. Paragraf 351 VAG ermöglicht eine Maßnahme für risikofreie Zinssätze, die allerdings kaum genutzt wird. Und Paragraf 352 VAG ermöglicht jene Übergangsmaßnahmen für versicherungstechnische Rückstellungen (Ü), die am wirkungsvollsten die Quoten erhöhen – in 2021 im Schnitt um 191,7 Prozentpunkte. Wie groß der Unterschied zur Nettoquote sein kann, veranschaulicht 2021 die PB Lebensversicherung AG – sie hat eine Nettoquote von 40 Prozent und eine Bruttoquote von hohen 837 Prozent.
  • Nettoquote plus VA: Allerdings entscheidet sich dennoch bereits an der Nettoquote viel. Denn sobald Nettoquote und Volatilitätsanpassung (SCR+VA) keinen Wert von mindestens 100 Prozent erreichen, geraten Unternehmen in enge BaFin-„Manndeckung“ (so einst Aufsichtschef Frank Grund). Das bedeutet: Das Unternehmen muss Maßnahmen bei der Behörde vorlegen, um die Finanzstabilität zu verbessern – und die Aufsichtsbehörde prüft den Erfolg.

Netto- oder Bruttoquote?

Man kann die Solvenzquoten der Lebensversicherer nach Netto- oder Bruttoquoten ranken. Die meisten Rankings greifen zur Nettoquote. Denn da diese Quote die Anforderungen ab 2032 ohne Übergangshilfen zeigt, gilt die Nettoquote als ehrlichere Quote.

Die Bruttoquote hingegen kann wesentlich von der Nettoquote abweichen, wie einige Beispiele für 2021 verdeutlichen:

  • Die R+V Lebensversicherung AG hat eine Nettoquote von 315 Prozent, jedoch eine Bruttoquote (mit VA+Ü) von 1.002 Prozent.
  • Die Signal Iduna hat eine Nettoquote von 137 Prozent, jedoch eine Bruttoquote von 835 Prozent.
  • Die PB Lebensversicherung AG würde mit ihrer Nettoquote von 40 Prozent sogar glatt durch die Solvency II-Anforderungen durchfallen, hebelt die Quote mit VA und Übergangsmaßnahmen aber auf 837 Prozent.

Auch ein Nettoquoten-Ranking hat Nachteile

Aber auch ein Ranking nach Nettoquoten hat Nachteile. Denn dadurch werden Unternehmen begünstigt, die kein breites Produktportfolio abdecken, sondern einen Schwerpunkt im Risikogeschäft haben. Leiden diese Unternehmen doch weniger unter teuren Altbeständen, die ein hohes Eigenmittel-Puffer erfordern.

Hinzu kommt: Auffallend haben Versicherer mit den besten Quoten auch ein kleines Geschäftsvolumen. Oder es handelt sich um Versicherer, die sich stark auf das Neugeschäft konzentrieren können – wie zum Beispiel die Ergo Vorsorge. Diese profitiert davon, dass die Ergo Leben die Altlasten trägt und die teuren Altverträge der Ergo intern abwickelt.

Versicherer mit den besten Nettoquoten 2021 (SCR-Quoten, die ein Versicherer ohne Übergangshilfen errechnet)

  1. Europa: 786 %
  2. Dialog: 699 %
  3. LVM: 689 %
  4. Provinzial Rheinland: 646 %
  5. Hannoversche: 551 %
  6. Delta Direkt: 538 %
  7. Deutsche Lebensversicherungs AG: 527 %
  8. SV Sparkassenversicherung: 475 %
  9. Vereinigte Postversicherung Versicherungsverein a.G.: 475 %
  10. Nürnberger Leben: 465 %

Versicherer mit den besten Bruttoquoten 2021 (SCR + Volatilitätsanpassung + Übergangsmaßnahmen)

  1. SV Sparkassenversicherung : 1.125 %
  2. Provinzial Rheinland: 1.014 %
  3. LVM: 1.005 %
  4. R+V Lebensversicherung AG: 1.002 %
  5. Condor: 934 %
  6. PB Lebensversicherung AG: 837 %
  7. Signal Iduna: 835 %
  8. Neue Leben: 807 %
  9. Europa: 786 %
  10. R+V Lebensversicherung aG: 764 %

Versicherer mit den schlechtesten Nettoquoten 2021 (SCR-Quoten, die ein Versicherer ohne Übergangshilfen errechnet)

  • Frankfurt Münchener: 9 %
  • Landeslebenshilfe: 20 %
  • PB Lebensversicherung AG: 40 %
  • Öffentliche Oldenburg: 48 %
  • DEVKLeben: 80 %
  • Ergo Leben: 82 %
  • DEVK Allgemeine: 98 %
  • Süddeutsche: 99 %
  • Frankfurter: 100 %
  • VRK: 102 %

Versicherer mit den schlechtesten Bruttoquoten 2021 (SCR + Volatilitätsanpassung + Übergangsmaßnahmen)

  • Heidelberger: 182 %
  • Skandia: 182 %
  • Entis: 184 %
  • Cosmos: 187 %
  • Öffentliche Lebensversicherung Sachsen-Anhalt: 234 %
  • BL Die Bayerische Lebensversicherung AG: 244 %
  • Die Dortmunder: 250 %
  • Athora: 279 %
  • HanseMerkur Lebensversicherung AG: 283 %
  • Axa Lebensversicherung AG: 284 %

Damit Versicherer ihre Verpflichtungen gegenüber den Kunden dauerhaft erfüllen können, schreibt das Solvency-Aufsichtsregime vor, auch für wirtschaftlich schwere Zeiten genügend Eigenmittel als Polster vorzuhalten. Zentral hierfür sind die Solvenzquoten (SCR-Quoten). Für diese Quoten ist nicht der „Normalbetrieb“ relevant, sondern die Simulation eines wirtschaftlichen Extrem-Ereignisses, das alle 200 Jahre auftritt. Erreicht ein Versicherer eine Quote von mindestens 100 Prozent, hat er genügend Eigenmittel, um eine solche Situation zu stemmen.

Jedoch erleichtern Hilfsmaßnahmen noch bis 2031, die Anforderungen nach Solvency II zu erfüllen:

  • Die Volatilitätsanpassung (VA) nach Paragraf 82 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) erhöht in 2021 die SCR-Quote der Unternehmen um durchschnittlich 19,9 Prozent.
  • Die Maßnahme für risikofreie Zinssätze nach Paragraf 351 VAG wird momentan kaum von Unternehmen genutzt.
  • Am wirkungsvollsten sind die Übergangsmaßnahmen für versicherungstechnische Rückstellungen (Ü) gemäß Paragraf 352 VAG – sie erhöhen die Quoten 2021 um durchschnittlich 191,7 Prozentpunkte.

Man könnte nun denken: Aufgrund der Hilfsmaßnahmen ist die Nettoquote derzeit noch nicht wirklich relevant. Das aber stimmt nicht. Denn sobald die Summe aus Nettoquote und Volatilitätsanpassung (SCR+VA) keinen Wert von mindestens 100 Prozent erreicht, geraten Unternehmen in enge BaFin-„Manndeckung“ (so einst Aufsichtschef Frank Grund). Das bedeutet: Betroffene Unternehmen müssen Maßnahmen bei der Behörde vorlegen, um die Finanzstabilität zu verbessern – und die Aufsichtsbehörde prüft den Erfolg. Zu bedenken ist hier, dass die Volatilitätsanpassung die SCR-Quote viel weniger erhöht als Übergangsmaßnahmen für versicherungstechnische Rückstellungen.

Nur fünf Unternehmen müssen sich 2021 in „Manndeckung“ der BaFin begeben, da die SCR-Quote zusammen mit der Volatilitätsanpassung keine 100 Prozent erreicht – diese Unternehmen müssen Maßnahmen bei der Behörde vorlegen, um die Finanzstabilität zu verbessern. Und die Aufsichtsbehörde prüft dann den Erfolg. Folgende Unternehmen sind 2021 betroffen:

  • Ergo Leben: SCR+VA: 88 %
  • DEVK Leben: SCR+VA: 86 %
  • Öffentliche Oldenburg: SCR+VA: 53 %
  • Landeslebenshilfe: SCR+VA: 20 %
  • Frankfurter Münchener: SCR+VA: 12 %

2020 mussten 15 Versicherer in die "Manndeckung" der BaFin, da die SCR-Quote auch mit Volatilitätsanpassung nicht über 100 Prozent gehebelt werden konnte: Athora (SCR+VA: 76%), Bayerische Beamten (SCR+VA: 75%), HUK-Coburg (SCR+VA: 73%), Ergo Leben (SCR+VA: 62%), PB Lebensversicherung AG (SCR+VA: 59%), Frankfurter (SCR+VA: 47%), Debeka (SCR+VA: 46%), Signal Iduna (SCR+VA: 44%), DEVK Allgemeine (SCR+VA: 42%), Frankfurter Münchener (SCR+VA: 32%), Öffentliche Oldenburg (SCR+VA: 24%), DEVK Leben (SCR+VA: 19%), Versicherer im Raum der Kirchen (SCR+VA: 10%) Landeslebenshilfe (SCR+VA: 0%), Süddeutsche (0 SCR+VA%).

2021 aber gelang es zehn dieser Versicherer, sich wieder aus der Manndeckung und damit aus den gesonderten Rechenschaftspflichten gegenüber der Behörde zu befreien. Folgende Versicherer erreichten nun wieder einen SCR+VA-Wert über 100 Prozent.

  • Athora 2021: SCR: 144 % SCR+VA: 149 %
  • Bayerische Beamten: SCR: 126 % SCR+VA: 129 %
  • Debeka: SCR: 107 % SCR+VA: 114 %
  • DEVK Allgemeine: SCR: 98% SCR+VA: 100 %
  • Frankfurter: SCR: 100 % SCR+VA: 104 %
  • HUK-Coburg: SCR: 150 % SCR+VA: 153 %
  • PB Lebensversicherung AG: SCR: 40 % SCR+VA: 137 %
  • Signal Iduna: SCR: 137 % SCR+VA: 148 %
  • Süddeutsche: SCR: 99 % SCR+VA: 107 %
  • Versicherer im Raum der Kirchen: SCR: 102 % SCR+VA: 108 %

Von 77 Versicherern konnten 53 Versicherer in 2021 verdiente Bruttobeiträge steigern. Hingegen mussten 24 Versicherer einen Rückgang der verdienten Bruttobeiträge gegenüber 2020 hinnehmen. Auch branchenweite Einnahmen sanken in 2021 um 344,31 Millionen Euro – auf 98,31 Mrd. Euro. Um diese Zahlen richtig einzuordnen, müssen aber zwei Dinge beachtet werden:

  • Der Rückgang folgt auf eine Zeit enormen Wachstums. Hier dominierte die Allianz über die letzten Jahre hinweg: mehr als ein Drittel des branchenweiten Neugeschäfts der letzten Jahre konnte Deutschlands Marktführer auf sich vereinigen.
  • Der branchenweite Prämienrückgang basiert zudem auf einer bewussten Entscheidung der Allianz: Insbesondere das Geschäft gegen Einmalbeitrag wurde in 2021 gedrosselt. Rechnet man Kennzahlen der Allianz heraus, gibt es in der Branche 2021 sogar ein leichtes Wachstum. Bei steigenden Zinsen werden zukünftig aber auch weitere Versicherer das Geschäft gegen Einmalbeitrag drosseln.

Versicherer mit dem größten Zugewinn bei verdienten Bruttoprämien/ Gesamtgeschäft

  1. R+V AG: plus 1,09 Mrd. Euro (auf 8,05 Mrd. Euro)
  2. HanseMerkur: plus 631,96 Mio. Euro (auf 1,27 Mrd. Euro)
  3. Generali: plus 424,09 Mio. Euro (auf 5,89 Mrd. Euro)
  4. SV Sachsen: plus 235,04 Mio. Euro (auf 796,77 Mio. Euro)
  5. SV: plus 199,76 Mio. Euro (auf 1,93 Mrd. Euro)
  6. Neue Leben: plus 187,50 Mio. Euro (auf 975,04 Mio. Euro)
  7. Ergo Vorsorge: plus 174,76 Mio. Euro (auf 1,02 Mrd. Euro)
  8. Debeka: plus 137,20 Mio. Euro (auf 3,92 Mrd. Euro)
  9. Provinzial Rheinland: plus 134,71 Mio. Euro (auf 1,27 Mrd. Euro)
  10. Ideal: plus 127,04 Mio. Euro (auf 519,45 Mio. Euro)

Versicherer mit dem größten Verlust bei verdienten Bruttoprämien/ Gesamtgeschäft

Aufgeführt sind nur Versicherer mit Neugeschäft.

  • Allianz: minus 4,42 Mrd. Euro (auf 23,30 Mrd. Euro)
  • Bayern-Versicherung: minus 246,64 Mio. Euro (auf 3,51 Mrd. Euro)
  • VGH: minus 84,40 Mio. Euro (auf 533,62 Mio. Euro)
  • R+V a.G.: minus 69,90 Mio. Euro (auf 103,79 Mio. Euro)
  • HDI: minus 16,15 Mio. Euro (auf 1,64 Mrd. Euro)
  • Credit Life: minus 14,62 Mio. Euro (auf 171,66 Mio. Euro)
  • Inter: minus 7,13 Mio. Euro (auf 86,75 Mio. Euro)
  • DEVK Eisenbahn: minus 6,58 Mio. Euro (auf 335,71 Mio. Euro)
  • Concordia Oeco: minus 2,96 Mio. Euro (auf 171,86 Mio. Euro)
  • Direkte Leben: minus 2,32 Mio. Euro (auf 35,47 Mio. Euro)

 

Kennzahlen der Lebensversicherer 2020

Kennzahlen der Lebensversicherer 2020

Insbesondere für die Lebensversicherung lohnt ein Kennzahlen-Vergleich. Denn schon länger macht der Niedrigzins den Anbietern zu schaffen: teure Garantien für Altverträge können kaum noch erwirtschaftet werden. Aus diesem Grund fließen hohe Summen in die gesetzlich vorgeschriebene Zinszusatzreserve: Rund 87 Milliarden Euro hat die Branche seit 2011 nachreserviert. Bis 2027 wird jedoch eine Reserve von knapp 130 Mrd. Euro nachreserviert werden müssen, um alte Garantien weiter zu bedienen.

Hinzu kommt eine noch immer hohe Abhängigkeit der Branche von zinsbasierten Anlageprodukten – 83,2 Prozent der Einnahmen legten Lebensversicherer auch 2020 noch in festverzinslichen Anlagen an, weil gesetzliche Vorgaben dies erzwingen. In so einer Situation ist es für Makler unerlässlich, auch Bilanzen der Unternehmen im Blick zu behalten – und zum Beispiel die Krisenfestigkeit eines Unternehmens einzuschätzen.

Allerdings stellt sich die Frage, ob die Krise der Lebensversicherung eine historisch vorübergehende Phase war. Denn die Europäische Zentralbank erhöhte zum 14. September 2022 den Leitzins auf 1,25 Prozent – weitere Erhöhungen werden aufgrund der Inflation erwartet (Versicherungsbote berichtete). Demnach dürfte das Tal der Niedrigzinsen mittlerweile durchschritten sein. Inwiefern die auch zu einer Renaissance von Lebensversicherungsprodukten führen wird, bleibt abzuwarten.

In den Bilanzen wird zumeist zwischen gebuchten und verdienten Bruttobeiträgen geschieden:

  • Gebuchte Bruttobeiträge sind jene Beiträge, die tatsächlich innerhalb eines Geschäftsjahrs gebucht wurden. Jahresprämien einer Police aber fallen oft nicht mit dem Geschäftsjahr zusammen – Prämienanteile werden dann zwar innerhalb eines Geschäftsjahrs gebucht, kommen aber erst dem Zeitraum nach diesem Geschäftsjahr zugute.
  • Diese sogenannten Beitragsüberträge werden – gemäß Paragraf 341e Handelsgesetzbuch (HGB)– wie ein Passivposten in der Bilanz gewertet. Der Betrag, der bereits für das kommende Jahr vor-gebucht wurde, wird also aus der Summe der eingenommenen Beiträge abgezogen. Allerdings wird der Beitragsübertrag aus dem Vorjahr, der damals ja herausgerechnet wurde, im Folgejahr hinzuaddiert.
  • Hierdurch gibt es eine Abweichung von den gebuchten Bruttoprämien – verdiente Bruttoprämien bedenken Beitragsüberträge, da Jahresbeiträge für eine Police zeitlich oft nicht mit dem Geschäftsjahr zusammenfallen.

Zum Teil sind verdiente Bruttoprämien höher als gebuchte Bruttoprämien. So weist die Allianz für das Jahr 2020 gebuchte Bruttoprämien in Höhe von 27.668,72 Mio. Euro für das Leben-Geschäft aus. Verdiente Prämien aber belaufen sich im gleichen Jahr auf 27.720,68 Mio. Euro.

Marktführer nach verdienten Bruttoprämien (Gesamtgeschäft, in Mio. Euro)

  1. Allianz: 27.720,68
  2. R+V: 6.959,51
  3. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 5.459,61
  4. Debeka: 3.787,50
  5. Bayern-Versicherung: 3.365,95
  6. Zurich Deutscher Herold: 3.201,07
  7. Alte Leipziger: 2.778,09
  8. Axa: 2.620,99
  9. Proxalto (ehemals Generali Leben): 2.455,22
  10. Nürnberger: 2.303,19

Marktführer nach Marktanteil (gemessen an verdienten Bruttoprämien in Prozent)

  1. Allianz: 28,11
  2. R+V: 7,23
  3. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 5,54
  4. Debeka: 3,84
  5. Bayern-Versicherung: 3,41
  6. Zurich Deutscher Herold: 3,25
  7. Alte Leipziger: 2,82
  8. Axa: 2,66
  9. Proxalto (ehemals Generali Leben): 2,49
  10. Nürnberger: 2,34

Verdiente Bruttobeiträge: Höchste Beitragseinnahmen/ Lebensversicherungen mit Überschussbeteiligung

Beiträge in Tausend Euro und Anteil an den verdienten Beiträgen des Gesamtgeschäfts in Prozent

  1. Allianz: 21.525.517 (77,7 % am Gesamtgeschäft)
  2. R+V AG: 6.132.211 (88,2 %)
  3. Debeka: 2.933.020 (77,4 %)
  4. Bayern-Versicherung: 2.674.953 (79,5 %)
  5. Cosmos: 1.810.651 (85,4 %)
  6. Alte Leipziger: 1.750.267 (63,0 %)
  7. Ergo: 1.601.441 (85,6 %)
  8. Württembergische: 1.597.549 (76,1 %)
  9. Axa: 1.535.358 (58,6 %)
  10. SV: 1.525.782 (88,2 %)

Verdiente Bruttobeiträge: Höchste Beitragseinnahmen/ index- und fondsgebundenen Lebensversicherungen

Beiträge in Tausend Euro und Anteil an den verdienten Beiträgen des Gesamtgeschäfts in Prozent

  1. Generali Deutschland (vormals AachenMünchener): 3.282.317 (60,1 Prozent am Gesamtgeschäft)
  2. Allianz: 2.163.177 (7,8 %)
  3. Zurich Deutsche Herold: 1.469.804 (45,9 %)
  4. WWK: 726.416 (62,2 %)
  5. Axa: 660.663 (25,2 %)
  6. HDI: 642.327 (38,8 %)
  7. Nürnberger: 622.043 (27 %)
  8. Alte Leipziger: 603.408 (21,7 %)
  9. Heidelberger: 569.631 (85,6 %)
  10. Bayern-Versicherung: 546.109 (16,2 %)

Marktführer nach Vertragszahlen: Gesamt

Unterscheidet man nicht zwischen verschiedenen Produktsegmenten, sondern nimmt alle Leben-Verträge der Haupt- und der Zusatzversicherungen zusammen, kommt man auf folgende Liste:

Marktführer nach Vertragszahl (Bestand Haupt- und Zusatzversicherungen)

  1. Allianz: 16.372.439
  2. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 7.239.255
  3. Ergo: 5.098.601 (+ Ergo Vorsorge Leben: 1.488.575)
  4. R+V: 4.835.875
  5. Debeka: 4.799.437
  6. Proxalto (ehemals Generali Leben): 4.742.073
  7. Axa: 3.552.591
  8. Zurich Deutscher Herold: 3.226.119
  9. Nürnberger: 2.960.233
  10. Targo: 2.503.205

Zu beachten ist aber: Das Vertragsportfolio der Lebensversicherer umfasst ganz unterschiedliche Produkte, die sich auch bei der Laufzeit und den Prämieneinnahmen stark unterscheiden. Dies führt dazu, dass Aussagen zum Gesamtbestand mit Vorsicht zu genießen sind: Die Zahl der Verträge hat nur Aussagekraft, wenn stärker zwischen verschiedenen Produkten und Produktgruppen differenziert wird.

Unterschieden wird in der Lebensversicherung zudem zwischen Hauptversicherungen und Zusatzversicherungen. In 2020 handelte es sich bei 84 Prozent der branchenweiten Policen um Hauptversicherungen, bei 16 Prozent um Zusatzversicherungen.

Versicherer mit den meisten Hauptversicherungen

  1. Allianz: 11.397.383
  2. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 5.197.922
  3. R+V: 4.236.956
  4. Ergo: 3.716.360
  5. Proxalto Leben (ehemals Generali Leben): 3.411.771
  6. Debeka: 3.230.021
  7. Zurich Deutscher Herold: 2.883.752
  8. Axa: 2.542.493
  9. Nürnberger: 2.453.514
  10. Bayern-Versicherung: 1.956.593

Versicherer mit den meisten Berufsunfähigkeits- oder Invaliditäts-Zusatzversicherungen

  1. Allianz: 2.575.183
  2. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 1.198.272
  3. Proxalto Leben (ehemals Generali Leben): 588.423
  4. Axa: 565.532
  5. Ergo:509.428
  6. R+V: 468.397
  7. Debeka: 422.635
  8. Nürnberger: 400.591
  9. Swiss Life: 344.610
  10. Alte Leipziger: 298.457

Versicherer mit dem größten Zugewinn bei verdienten Bruttoprämien/ Gesamtgeschäft

  1. R+V AG: 1,04 Mrd. (auf 6,96 Mrd.)
  2. Bayern-Versicherung: 499,83 Mio. (auf 3,37 Mrd.)
  3. HanseMerkur: 296,18 Mio. (auf 651,28 Mio.)
  4. SV: 156,28 Mio. (auf 1,73 Mrd.)
  5. Generali Leben (vormals AachenMünchener) 113,34 Mio. (auf 5,46 Mrd.)
  6. Cosmos: 106,49 Mio. (auf 2,12 Mrd.)
  7. Alte Leipziger: 102,51 Mio. (auf 2,79 Mrd.)
  8. Provinzial Rheinland: 75,64 Mio. (auf 1,13 Mrd.)
  9. Ideal: 70,24 Mio. (auf 392,41 Mio.)
  10. Debeka: 65,80 Mio. (auf 3,79 Mrd.)

Versicherer mit dem größten Verlust bei verdienten Bruttoprämien/ Gesamtgeschäft

Aufgeführt sind nur Versicherer mit Neugeschäft.

  • Signal Iduna: - 26,12 Mio. Euro (auf 1,17 Mrd.)
  • R+V a.G.: - 37,13 Mio. Euro (auf 1,71 Mrd.)
  • Targo: - 108,44 Mio. Euro (auf 1,07 Mrd.)
  • Neue Leben: - 116,98 Mio. Euro (auf 787,54 Mio.)
  • Provinzial Nordwest: - 150,79 Mio. Euro (auf 1,45 Mrd.)
  • HDI: - 174,57 Mio. Euro (auf 1,65 Mrd.)
  • Zurich Deutscher Herold: - 404,16 Mio. Euro (auf 3,20 Mrd.)
  • Allianz: - 1,01 Milliarden Euro (auf 27,72 Mrd.)

Bei Berufsunfähigkeits- oder Invaliditäts-Zusatzversicherungen hält die Branche 11.407.336 Verträge in 2020.

Hauptversicherungen in der Lebensversicherung werden hingegen in folgende Produktsegmente unterteilt:

  • Rentenversicherung;
  • Kapitalbildende Lebensversicherung (KLV);
  • Risiko-Lebensversicherung (RLV);
  • Kollektiv-Versicherung;
  • Sonstige Lebensversicherungen.

Produktsegmente nach Vertragszahl/ Gesamtbestand

  1. private Rentenversicherung (RV): 24.739.094 Verträge
  2. Kapitalbildende Lebensversicherung (KLV): 15.998.866 Verträge
  3. Sonstige Lebensversicherungen: 15.938.000 Verträge
  4. Kollektiv-Versicherungen: 14.567.634 Verträge
  5. Risikolebensversicherung (RLV): 9.663.373 Verträge

Marktanteil in Prozent aller Hauptversicherungen (nach Vertragszahl)

  1. private Rentenversicherung (RV): 30,57 Prozent
  2. Kapitalbildende Lebensversicherung (KLV): 19,77 Prozent
  3. Sonstige Lebensversicherungen: 19,69 Prozent
  4. Kollektiv-Versicherungen: 18,00 Prozent
  5. Risikolebensversicherung (RLV): 11,94 Prozent

Eingelöste Versicherungsscheine/ Neugeschäft

  1. Sonstige Lebensversicherungen: 1.339.885 Versicherungsscheine
  2. Kollektiv-Versicherungen: 1.098.486 Versicherungsscheine
  3. private Rentenversicherung (RV): 985.700 Versicherungsscheine
  4. Risikolebensversicherung (RLV): 892.647 Versicherungsscheine
  5. Kapitalbildende Lebensversicherung (KLV): 298.351 Versicherungsscheine

Anteil der Produkte am gesamten Neugeschäft (in Prozent eingelöster Versicherungsscheine)

  1. Sonstige Lebensversicherungen: 29,03 Prozent
  2. Kollektiv-Versicherungen: 23,80 Prozent
  3. private Rentenversicherung (RV): 21,36 Prozent
  4. Risikolebensversicherung (RLV): 19,34 Prozent
  5. Kapitalbildende Lebensversicherung (KLV): 6,46 Prozent

Die private Rentenversicherung stellt den größten Bestand in der Leben-Sparte – branchenweit 24.739.094 Verträge machen 30,57 Prozent aller Hauptversicherungen aus. Zu bedenken ist für diese Aussage aber: Versicherer weisen auch selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherungen, Policen zur Absicherung von Grundfähigkeiten und ähnliche Produkte unter „Rentenversicherungen“ aus.

Rentenversicherung: Marktführer nach Vertragszahlen

  1. Allianz: 5.271.598
  2. R+V: 1.668.281
  3. Debeka: 1.646.231
  4. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 883.469
  5. Proxalto (ehemals Generali Leben): 871.951
  6. SV: 852.306
  7. Nürnberger: 835.716
  8. Ergo: 746.134
  9. Württembergische: 666.787
  10. Axa: 657.698

Beim Neugeschäft allerdings nimmt die Rentenversicherung nicht mehr den bedeutendsten Rang ein – bedeuten doch 21,36 Prozent nur noch Rang drei der Produktkategorien. Branchenweit wurden 985.700 Versicherungsscheine in 2020 neu eingelöst: 134.700 weniger als 2019. Auch ging der Gesamtbestand gegenüber 2019 um 74.698 Verträge zurück.

Rentenversicherung: Höchstes Neugeschäft nach eingelösten Versicherungsscheinen

  1. Allianz: 244.699
  2. R+V: 69.404
  3. SV: 35.412
  4. Targo: 34.375
  5. Nürnberger: 34.152
  6. Alte Leipziger: 30.894
  7. Debeka: 29.299
  8. Ergo Vorsorge: 28.192
  9. Axa: 27.853
  10. Basler: 25.990

Das zweitgrößte Produktsegment der Lebensversicherer ist – noch! – die Kapitalbildende Lebensversicherung: 19,77 Prozent aller Verträge sind KLV-Policen. Insgesamt 15.998.866 Stück hat die Branche im Bestand. Allerdings verdankt sich die hohe Zahl einer vergangenen Zeit, da kaum noch neue Policen hinzukommen. Im Gegenteil: Gegenüber 2019 nahm der Bestand um 1.145.459 Verträge ab.

Denn kaum eine Versicherungsart der Lebensversicherung leidet derart unter dem derzeitigen Niedrigzins wie die KLV. Das zeigte unter anderem der „Ertragskraft-Garantie-Check“ von Assekurata: Versicherer, die in den Hochzins-Zeiten der 1980er, 1990er und beginnenden 2000er Jahre große Wachstumserfolge im klassischen kapitalbildenden Garantiegeschäft verzeichneten, müssen dafür heute besonders hohe Kapitalanlageergebnisse erzielen, um überhaupt die Zinsverpflichtungen weiterhin zu bedienen (Versicherungsbote berichtete).

KLV: Marktführer nach Vertragszahlen

  1. Allianz: 1.693.942
  2. Debeka: 1.144.604
  3. Proxalto Leben (ehemals Generali Leben): 854.004
  4. Ergo: 845.790
  5. Ergo Vorsorge: 716.812
  6. Axa: 611.141
  7. R+V: 590.265
  8. Württembergische: 522.382
  9. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 520.265
  10. Signal Iduna: 427.306

Weil sich durch niedrige Zinsen kaum noch Garantien erwirtschaften lassen, rutscht das KLV-Neugeschäft in die Bedeutungslosigkeit (Versicherungsbote berichtete): Branchenweit wurden noch 298.351 KLV-Versicherungsscheine in 2020 neu eingelöst: 63.984 weniger als 2019. Der eh schon geringe Anteil der KLV am gesamten Leben-Neugeschäft sank demnach von 7,17 Prozent in 2019 auf geringere 6,46 Prozent in 2020. Damit landet die KLV abgeschlagen auf dem letzten Rang: Von keiner Produktkategorie bringt die Branche weniger neue Versicherungsscheine an die Frau oder den Mann.

KLV: Höchstes Neugeschäft nach eingelösten Versicherungsscheinen

  1. Targo: 50.570
  2. Ergo Vorsorge: 46.183
  3. Allianz: 31.012
  4. Ideal: 15.234
  5. Hannoversche: 14.307
  6. R+V: 13.856
  7. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 10.267
  8. Provinzial Nordwest: 10.046
  9. LV 1871: 8.588
  10. Provinzial Rheinland: 6.547

Unter "Sonstige Lebensversicherungen" erscheinen in den Bilanzen die wichtigen fondsgebundenen Policen, die in Zeiten des Niedrigzins immer mehr die klassischen Produkte ersetzten (Versicherungsbote berichtete). Die Branche hält von diesen Produkten 2020 insgesamt 15.938.000 Versicherungsverträge im Bestand: 19,69 Prozent aller Hauptversicherungen und damit der drittgrößte Posten im Produkt-Portfolio. 527.361 Verträge mehr als noch 2019 wurden in 2020 gezählt.

Sonstige Lebensversicherungen: Marktführer nach Vertragszahlen

  1. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 3.349.124
  2. Zurich Deutscher Herold: 1.491.419
  3. Allianz: 992.518
  4. HDI: 819.323
  5. Nürnberger: 764.675
  6. Proxalto Leben (ehemals Generali Leben): 854.004
  7. Bayern-Versicherung: 651.169
  8. WWK: 588.207
  9. Provinzial Nordwest: 493.785
  10. Volkswohl Bund: 441.077

Solche Ergebnisse verdanken sich natürlich auch dem Neugeschäft, denn hier erkämpfen sich Sonstige Versicherungen mittlerweile jährlich das Siegertreppchen aller Leben-Produkte. 1.339.885 Versicherungsscheine wurden in 2020 verkauft: 29,03 Prozent des gesamten Neugeschäfts.

Sonstige Lebensversicherungen: Höchstes Neugeschäft nach eingelösten Versicherungsscheinen

  1. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 243.915
  2. Bayern-Versicherung: 169.912
  3. Allianz: 121.361
  4. Debeka: 93.635
  5. Provinzial Nordwest: 82.787
  6. WWK: 68.821
  7. Swiss Life: 45.568
  8. Volkswohl Bund: 39.474
  9. Zurich Deutscher Herold: 35.493
  10. Alte Leipziger: 33.380

Kollektivprodukte sind für Lebensversicherer wichtig – erweitert man hierdurch doch das Geschäft auf einen Kundenkreis, der schwerer individuell anzusprechen ist. Insgesamt 14.567.634 Verträge zählt die Branche 2020 insgesamt: Das viertgrößte Produktsegment mit einem prozentualen Anteil von 18,00 Prozent an allen Hauptversicherungen. Gegenüber 2019 nahm der Bestand um 71.946 Versicherungen ab.

Kollektive Versicherungen: Marktführer nach Vertragszahlen

  1. Allianz: 3.240.313
  2. Ergo: 1.749.685
  3. R+V: 1.165.568
  4. Proxalto Leben (ehemals Generali Leben): 925.856
  5. Axa: 791.599
  6. HDI: 533.779
  7. Alte Leipziger: 508.019
  8. Zurich Deutscher Herold: 440.932
  9. Württembergische: 353.136
  10. Nürnberger: 352.081

Doch obwohl die Abgänge nicht durch das Neugeschäft aufgefangen werden konnten, hatten Kollektive Versicherungen in 2020 das zweitgrößte Neugeschäft. Dies verdankt sich 1.098.486 eingelösten Versicherungsscheinen – der Anteil der Kollektivprodukte am gesamten Neugeschäft liegt 2020 bei 23,80 Prozent. Jedoch ging auch hier die Zahl zurück, denn 2019 wurden noch 76.663 Versicherungsscheine mehr im Kollektivgeschäft eingelöst.

Kollektive Versicherungen: Höchstes Neugeschäft nach eingelösten Versicherungsscheinen

  1. Allianz: 265.152
  2. Credit Life: 131.326
  3. R+V: 123.698
  4. Provinzial Rheinland: 53.682
  5. Zurich Deutscher Herold: 42.212
  6. SV: 41.466
  7. Axa: 39.479
  8. Proxalto Leben (ehemals Generali Leben): 37.504
  9. Alte Leipziger: 32.758
  10. Deutsche: 31.146

Die Risikolebensversicherung (RLV) zählt zu den wichtigsten Produkten privater Hinterbliebenenvorsorge. Jedoch ist ihr Marktpotenzial bei weitem noch nicht ausgeschöpft – nur jeder Siebte sorgt mit einer solchen Police vor (Versicherungsbote berichtete). 9.663.373 Policen hält die Leben-Branche gesamt in ihrem Bestand: 11,94 Prozent aller Hauptversicherungen. Damit ist die RLV das kleinste Produktsegment. Zwar verlor man kaum Marktanteile gegenüber 2019, als die RLV bei einem Marktanteil von 11,99 Prozent lag. Jedoch: die 0,38 Prozentpunkte täuschen darüber hinweg, dass der Bestand in 2019 noch 143.598 Verträge höher lag.

RLV: Marktführer nach Vertragszahlen

  1. Targo: 1.217.923
  2. Cosmos: 774.079
  3. R+V: 752.058
  4. Hannoversche: 740.892
  5. Europa: 492.679
  6. Dialog: 482.865
  7. Credit Life: 464.494
  8. Deutsche: 444.013
  9. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 284.534
  10. PB: 264.924

Das Neugeschäft ging für die RLV ebenfalls zurück: Von 1.055.081 eingelösten Versicherungsscheinen auf 892.647 Scheine – ein Anteil von 19,34 Prozent am gesamten LV-Neugeschäft (2019 waren es noch 20,89 Prozent). Allerdings liegt die KLV damit beim Neugeschäft immer noch 12,88 Prozentpunkte vor der kapitalbildenden Lebensversicherung.

RLV: Höchstes Neugeschäft nach eingelösten Versicherungsscheinen

  1. Targo: 271.130
  2. Credit Life: 83.781
  3. PB: 59.777
  4. Hannoversche: 54.696
  5. Neue Leben: 46.718
  6. Deutsche: 46.223
  7. R+V: 41.764
  8. Dialog: 29.052
  9. Europa: 28.639
  10. Cosmos: 27.520

    Durch die Komplexität der Lebensversicherung ist es schwierig, das Volumen des Neugeschäfts verlässlich anzugeben. Die Zahl eingelöster Versicherungsscheine selbst ist hierfür nicht aussagekräftig genug: Verträge können für verschiedene Produkte ganz verschiedene Prämien sowie Laufzeiten vorsehen. Hinzu kommt das Problem der Unterscheidung von Policen gegen laufenden Beitrag oder Policen gegen Einmalbeitrag. Aus dieser Verlegenheit soll das Annual Premium Equivalent (APE) helfen – die Kennzahl fürs Neugeschäft.

    Beim Annual Premium Equivalent wird ein Vertrag gegen Einmalbeitrag wie ein Vertrag gegen laufenden Beitrag behandelt. Dies folgt der Grundannahme: Jeder dieser Verträge gegen Einmalbeitrag hätte eine Laufzeit von zehn Jahren. Ein Zehntel der Summe aller Einmalbeiträge des Neuzugangs wird demnach mit der Jahressumme laufender Beiträge für eingelöste Scheine addiert.

    Zwei Möglichkeiten existieren, das APE auszurechnen:

    • APE für eingelöste Versicherungsscheine = Zugang der eingelösten Versicherungsscheine nach lfd. Beiträgen/ Jahr + 10% des Zugangs der eingelösten Versicherungsscheine durch Einmalbeitrag
    • APE fürs gesamte Neugeschäft = Zugang der eingelösten Versicherungsscheine und Erhöhung der Versicherungssumme nach lfd. Beiträgen/ Jahr + 10% des Zugangs der eingelösten Versicherungsscheine und Erhöhung der Versicherungssumme durch Einmalbeitrag

    Lebensversicherung: APE-Sieger fürs Neugeschäft/ höchste Prämieneinnahmen

    Das ausgewiesene APE beinhaltet eingelöste Versicherungsscheine sowie Erhöhungen der Versicherungssumme – angegeben in Mio. Euro

    1. Allianz: 2.648,9
    2. R+V: 1.140,6
    3. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 593,2
    4. Bayern-Versicherung: 323,5
    5. Debeka: 301,8
    6. Alte Leipziger: 301,5
    7. Zurich Deutscher Herold: 241,8
    8. Axa: 207,0
    9. Cosmos: 179,2
    10. Württembergische: 166,0

    Die zehn stärksten APE-Zugewinne im Neugeschäft/ höchstes prozentuales Plus

    Ausgewiesen wird die prozentuale Veränderung des APE 2020 im Vergleich zum APE 2019.

    1. HanseMerkur: 75,40 % (APE: 60,6 Mio. €)
    2. Dialog: 65,87 % (APE: 35,1 Mio. €)
    3. Condor: 42,66 % (APE: 40,6 Mio. €)
    4. Athora: 29,27 % (APE: 5,3 Mio. €)
    5. myLife: 26,21 % (APE: 25,9 Mio. €)
    6. Bayern-Versicherung: 19,87 % (APE: 323,5 Mio. €)
    7. Signal Iduna 16,82 % (APE: 122,9 Mio. €)
    8. DEVK Eisenbahn: 16,12 % (APE: 22,6 Mio. €)
    9. Itzehoer: 15,62 % (APE: 4,2 Mio. €)
    10. Öff. Berlin Brandenburg: 14,56 % (APE: 43,2 Mio. €)

    Dass es sich bei den prozentual stärksten Zugewinnen im Vergleich zum Vorjahr um relative Werte handelt, wird zum Beispiel beim Vergleich der APE-Werte der Bayern-Versicherung (323,5 Mio. Euro) mit den Werten der Itzehoer (4,2 Mio. Euro) oder der Athora (5,3 Mio. Euro) deutlich.

    Die Athora ist zudem Run-off-Versicherer – schon seit 2010 ist das Neugeschäft eingestellt. Durch Erhöhungen der Versicherungssumme oder Ähnliches aber weisen auch Run-Off-Versicherer Neugeschäft aus, wenngleich „Neues“ hier nur aus dem bereits bestehenden Bestand generiert wird.

    Im Neugeschäft der Lebensversicherer 2020 war das Geschäft gegen Einmalbeitrag mit 26,85 Mrd. Euro fast 7,5 Mal höher als das Neugeschäft gegen laufende Beiträge (hier wurden nur 3,61 Mrd. Euro umgesetzt). Eine auffallende Veränderung: in 2004 war dieses Verhältnis noch ausgeglichen.

    Mehrere Faktoren können für das zunehmende Einmalbeitragsgeschäft bei Lebensversicherungen eine Rolle spielen. So kommen zunehmend Verträge der so genannten Baby-Boomer-Generation gegen laufende Beiträge zur Auszahlung. Das Geld wird dann für eine Lebensversicherung gegen Einmalbeitrag verwendet, um an garantierter Zinszahlung und Überschussbeteiligung zu partizipieren.

    Trotz niedriger Renditen gelten die Produkte in Zeiten von Straf- und Minuszinsen als Alternative für risikoaverse Anleger gegenüber anderen Formen des Zinssparens. Hinzu kommt der Wunsch der Absicherung gegenüber Altersarmut und Langlebigkeitsrisiko und ebenso die Möglichkeit, als Produktbestandteil einen Hinterbliebenenschutz zu wählen.

    Allerdings gibt es auch Kritik an dieser Entwicklung. Denn hinter dem Trend zum Einmalbeitrag stünde auch eine Konzentration der Lebensversicherer auf gut situiertes Publikum. Hingegen hätten Menschen mit einem monatlichen Bruttoeinkommen von 2.000 bis 4.000 Euro oft nicht die Möglichkeit, 50.000 Euro oder mehr als Einmalzahlung in die Altersvorsorge zu stecken (Versicherungsbote berichtete).

    Das höchsten Einnahmen/ Neugeschäft gegen Einmalbeitrag in Millionen Euro

    1. Allianz: 11.143,28
    2. R+V: 3.310,97
    3. Bayern-Versicherung: 1.935,44
    4. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 759,67
    5. Alte Leipziger: 691,30
    6. SV-Versicherung: 683,39
    7. Zurich Deutscher Herold: 642,14
    8. Württembergische: 609,30
    9. Provinzial Rheinland: 460,61
    10. HanseMerkur: 54,03

    Die aufsichtsrechtlich obligatorischen Quoten gemäß Solvency II-Richtlinie (Richtlinie 2009/138/EG) geben Auskunft darüber, ob Versicherer ihre Verpflichtungen gegenüber den Kunden dauerhaft erfüllen können. Wichtigste Kennzahl dieser Anforderung ist die Solvenzquote (SCR-Quote). Für diese Quote werden die Eigenmittel eines Versicherers ins Verhältnis gesetzt zu den Verpflichtungen gegenüber den Leistungsempfängern – jedoch nicht zu Bedingungen des „Normalbetriebs“, sondern unter mathematischer Simulation eines Extrem-Ereignisses, das alle 200 Jahre auftritt.

    Erreichen die Versicherer eine Quote von 100 Prozent, haben sie genügend Eigenmittel, um solche 200-Jahres-Krisen zu überstehen. Seit 2016 sind Unternehmen jährlich verpflichtet, Berichte zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR) bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vorzulegen.

    Berechnung nach externen oder internen Modell

    Berechnungen der Solvenzquote müssen so erfolgen, dass idealerweise alle quantifizierbaren Risiken, denen ein Versicherungsunternehmen ausgesetzt ist, berücksichtigt werden. Deswegen dürfen interne Modelle erst dann verwendet werden, wenn die BaFin sie geprüft und genehmigt hat.

    Interne Modelle sind derzeit aber in der Minderheit:

    • Insgesamt 61 Lebensversicherer haben bei der Berechnung ihrer Solvenzquoten 2020 die Standardformel verwendet.
    • Sechs Unternehmen verwendeten hingegen in 2020 ein vollständiges internes Modell – die Allianz, die Axa, die Cosmos, die Deutsche Ärzte sowie die Dialog.
    • Vier Unternehmen nutzten ein partielles internes Modell – HDI, die Neue Leben, die PB sowie die Targo (Versicherungsbote berichtete).

    Übergangsmaßnahmen erleichtern Anforderungen ... noch

    Derzeit greift noch nicht die volle Strenge von Solvency II – es gibt Übergangsmaßnahmen, die noch bis 2031 das Erfüllen der aufsichtsrechtlichen Vorgaben erleichtern:

    Die Maßnahmen haben freilich überbrückenden Charakter – man könnte erwarten, sie werden immer weniger genutzt. Das Gegenteil aber ist der Fall. Denn da Corona auch am Risikopuffer der Lebensversicherer frisst, nutzen immer mehr Lebensversicherer die Übergangshilfen zum Aufbessern ihrer SCR-Quoten.

    Was Übergangshilfen bewirken – einige Beispiele

    Mittlerweile greifen 56 Unternehmen sowohl auf die Volatilitätsanpassung gemäß Paragraf 82 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) als auch auf die Übergangsmaßnahme für versicherungstechnische Rückstellungen gemäß Paragraf 352 VAG zurück. „Neu“ in der Riege dieser Versicherer sind ab 2020 die R+V- Töchter R+V a.G., Condor und R+V AG, neu ist ebenfalls die Allianz – und damit Deutschlands Marktführer. Neu ist ebenso die Frankfurter, die Ideal sowie die myLife:

    • Die Allianz hatte in 2019 nur die Volatilitätsanpassung verwendet, nimmt in 2020 noch die Maßnahme für versicherungstechnische Rückstellungen hinzu. Bei einer Nettoquote von 156,6 Prozent verbessert die Volatilitätsanpassung die Quote auf 245,8 Prozent. Die Maßnahme für versicherungstechnische Rückstellungen hebt die Quote dann nochmals – auf 355,4 Prozent.
    • Die Quote der Frankfurter wächst von 37,9 Prozent (Basis- oder Nettoquote) auf 230,6 Prozent (Nettoquote + Maßnahme für versicherungstechnische Rückstellungen) auf 249,8 Prozent (Nettoquote + VA u. Ü).
    • Die Quote der Ideal wächst von 177,7 Prozent (Nettoquote) auf 393,4 Prozent (Nettoquote + Ü) auf 442,5 Prozent (Nettoquote + Ü + VA).
    • Die Quote von myLife wächst von 141,1 Prozent (Nettoquote) auf 231,3 Prozent (Nettoquote + Ü) auf 246,9 Prozent (Nettoquote + Ü + VA).
    • Die Quote der R+V a.G. wächst von 134,7 Prozent (Nettoquote) auf 231,3 Prozent (Nettoquote + Ü) auf 555,3 Prozent (Nettoquote + Ü + VA).
    • Zuvor keine Maßnahme und nun alle beide Maßnahmen nutzten die R+V-Töchter Condor und R+V AG. Die Condor kann dadurch ihre SCR-Quote von 234,1 Prozent (Nettoquote) auf sagenhafte 608,9 Prozent heben. Und die R+V AG hebt ihre SCR-Quote von 155,3 Prozent auf 553,4 Prozent.

    Elf Unternehmen verwendeten 2020 die Volatilitätsanpassung ohne weitere Maßnahmen, vier von ihnen zum ersten Mal. Außerdem nutzten vier weitere Unternehmen die Übergangsmaßnahme für versicherungstechnische Rückstellungen ohne weitere Maßnahmen.

    Nur zwei Unternehmen ergriffen die Maßnahme für risikofreie Zinssätze gemäß Paragraf 351 VAG, jeweils in Kombination mit der Volatilitätsanpassung:

    • Die Credit Life nutzte erstmals die Volatilitätsanpassung und die Maßnahme für risikofreie Zinssätze: Die Übergangshilfen verbessern die Quote von 157,2 Prozent (Nettoquote) auf 295,7 Prozent (Nettoquote + Maßnahme für risikofreie Zinssätze) auf 379,1 Prozent (Nettoquote + Maßnahme für risikofreie Zinssätze + VA).
    • Die WWK gebrauchte beide Maßnahmen schon zuvor. Sie hätte ohne die Maßnahmen eine Quote von 152,1 Prozent, darf nun der BaFin aber 289,4 Prozent melden.

    Größter Unterschied der Brutto- zur Nettoquote 2020: 512,4 Prozentpunkte

    Versicherer gehen gern mit jenen Brutto-Quoten hausieren, in die alle Erleichterungen eingeflossen sind. Und diese weichen häufig mehrere hundert Prozent von den Basisquoten (ohne die Hilfen) ab. Besonders fällt dies in 2020 bei der Victoria auf: Mit 727,6 Prozent erreicht die Ergo-Tochter eine blendende Bruttoquote.

    Rechnet man aber die Volatilitätsanpassung und die Maßnahme für Rückstellungen heraus, bleibt eine Basisquote von (immerhin noch guten) 215,2 Prozent übrig. Die Übergangsmaßnahmen verhelfen demnach der Victoria zu einer um 512,4 Prozentpunkte günstigeren Quote.

    Nur noch acht Gesellschaften verzichten ganz auf Übergangshilfen

    Demnach sind es nur noch acht von 81 rechenschaftspflichtigen Gesellschaften, die in 2020 ganz auf Übergangshilfen verzichteten. Für diese Versicherer entsprechen die Nettoquoten (ohne Übergangshilfen) den Bruttoquoten:

    • Alte Leipziger (300,0 Prozent)
    • Delta Direkt (490,1 Prozent)
    • Deutsche (547,5 Prozent)
    • Dortmunder (299,6 Prozent)
    • Ergo Vorsorge (576,6 Prozent)
    • Europa (807,6 Prozent)
    • Hannoversche (478,4 Prozent)
    • InterRisk (283,5 Prozent)

    Die besten Solvenzquoten

    Die höchste SCR-Bedeckung 2020 mit Volatilitätsanpassung und Übergangsmaßnahmen (Brutto-Quote)

    = Verhältnis von anrechnungsfähigen Eigenmitteln zur SCR in Prozent mit Übergangshilfen

    1. Victoria: 727,6
    2. LV 1871: 711,6
    3. LVM: 702,2
    4. Swiss Life: 681,4
    5. SV: 642,6
    6. SV Sachsen: 628,2
    7. Condor: 608,9
    8. Neue Leben: 595,2
    9. HDI: 582,6
    10. R+V a.G.: 555,3

    Die höchste SCR-Bedeckung 2020 ohne Volatilitätsanpassung und Übergangsmaßnahmen (Netto-Quote)

    = Verhältnis von anrechnungsfähigen Eigenmitteln zur SCR in Prozent ohne Übergangshilfen

    1. Dialog: 811,6
    2. Europa: 807,6
    3. Ergo Vorsorge: 576,6
    4. Deutsche: 547,5
    5. Nürnberger Beamten: 512,9
    6. Delta Direkt: 490,1
    7. Hannoversche: 478,4
    8. LV 1871: 434,7
    9. Continentale: 360,7
    10. Swiss Life: 356,8

    Die schlechtesten Solvenzquoten

    Die niedrigste SCR-Bedeckung 2020 mit Volatilitätsanpassung und Übergangsmaßnahmen (Brutto-Quote)

    = Verhältnis von anrechnungsfähigen Eigenmitteln zur SCR in Prozent mit Übergangshilfen

    • BL die Bayerische: 247,9
    • myLife: 246,9
    • Basler: 240,4
    • Bayerische Beamten: 234,3
    • Athora: 217,4
    • Helvetia: 210,7
    • DEVK Allgemeine: 198,3
    • WGV: 193,8
    • DEVK Eisenbahn: 186,1
    • VRK: 179,5

    Die niedrigste SCR-Bedeckung 2020 ohne Volatilitätsanpassung und Übergangsmaßnahmen (Netto-Quote)

    = Verhältnis von anrechnungsfähigen Eigenmitteln zur SCR in Prozent ohne Übergangshilfen

    • DEVK Allgemeine: 36,2
    • Debeka: 35,7
    • Signal Iduna: 32,5
    • Frankfurt Münchener: 25,3
    • PB: 19,8
    • DEVK Eisenbahn: 15,2
    • Öffentliche Oldenburg: 10,4
    • VRK: 2,8
    • Süddeutsche: 0,0
    • Landeslebenshilfe: 0,0

    17 Versicherer reißen Hürde durch Netto-Quote

    Mit Übergangshilfen erfüllen alle Versicherer die gesetzlichen Vorgaben und überspringen die aufsichtsrechtliche Hürde von 100 Prozent. Ohne Übergangshilfen hingegen würden insgesamt 17 Versicherer diese Hürde reißen:

    • Neue Leben (87,4 %),
    • HDI (83,6 %)
    • Bayerische Beamten (70,0 %)
    • HUK-Coburg (66,9 %)
    • Athora (66,5 %)
    • Ergo (52,0 %)
    • Frankfurter (38,3 %)
    • DEVK Allgemeine (36,2 %)
    • Debeka (35,7 %)
    • Signal Iduna (32,5 %)
    • Frankfurt Münchener (25,3 %)
    • PB (19,8 %)
    • DEVK Eisenbahn (15,2 %)
    • Öffentliche Oldenburg (10,4 %)
    • VRK (2,8 %)
    • Süddeutsche (0,0 %)
    • Landeslebenshilfe (0,0 %)

    Neben der aufsichtsrechtlich relevanten SCR-Quote wird auch die MCR-Quote durch die Unternehmen ausgewiesen – diese veranschaulicht die „Netto-Mindestkapitalanforderung zum Erhalt des Geschäftsbetriebs“. Anders als die SCR-Quote gibt die MCR-Quote also nicht die Bedeckung für ein Krisenszenario an, sondern zeigt stattdessen, ob ein Versicherer auch im „Normalbetrieb“ aktuelle Verpflichtungen gegenüber den Kunden erfüllen kann.

    Die besten MCR-Quoten

    Die höchste MCR-Bedeckung 2020 mit Volatilitätsanpassung und Übergangsmaßnahmen (Brutto-Quote)

    = Verhältnis von anrechnungsfähigen Eigenmitteln zur MCR in Prozent mit Übergangshilfen

    • Dialog: 3.082,9
    • LV 1871: 2.487,2
    • Victoria: 1.525,9
    • Swiss Life: 1.514,3
    • Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 1.495,4
    • LVM: 1.449,4
    • SV Sachsen: 1.396,1
    • Continentale: 1.394,3
    • SV: 1.371,2
    • Condor: 1.353,2

    Die höchste MCR-Bedeckung 2020 ohne Volatilitätsanpassung und Übergangsmaßnahmen (Netto-Quote)

    = Verhältnis von anrechnungsfähigen Eigenmitteln zur MCR in Prozent ohne Übergangshilfen

    • Dialog: 3.246,2
    • Europa: 3.230,2
    • Ergo Vorsorge: 2.306,2
    • Deutsche: 2.190,0
    • Delta Direkt: 1.960,3
    • Continentale: 1.361,2
    • LV 1871: 1.181,5
    • InterRisk: 1.134,0
    • Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 1.096,3
    • Hannoversche: 1.063,1

    Die schlechtesten MCR-Quoten

    Die niedrigste MCR-Bedeckung 2020 mit Volatilitätsanpassung und Übergangsmaßnahmen (Brutto-Quote)

    = Verhältnis von anrechnungsfähigen Eigenmitteln zur MCR in Prozent mit Übergangshilfen

    • Athora: 478,9
    • Helvetia: 468,2
    • Cosmos: 461,8
    • Entis: 454,7
    • Itzehoer: 449,3
    • VRK: 431,9
    • DEVK Eisenbahn: 429,3
    • WGV: 405,6
    • ÖSA: 390,5
    • Skandia: 347,1

    Die niedrigste MCR-Bedeckung 2020 ohne Volatilitätsanpassung und Übergangsmaßnahmen (Netto-Quote)

    = Verhältnis von anrechnungsfähigen Eigenmitteln zur MCR in Prozent ohne Übergangshilfen/ aufgelistet sind alle Unternehmen unterhalb von 100 Prozent

    • DEVK Allgemeine: 98,0
    • Ergo: 86,5
    • Debeka: 80,5
    • Frankfurter: 74,1
    • HUK-Coburg: 59,0
    • Frankfurt Münchener: 56,2
    • Signal Iduna: 52,6
    • PB: 47,9
    • Öffentliche Oldenburg: 12,2
    • Landeslebenshilfe: 0,0
    • Süddeutsche: 0,0
    • DEVK Eisenbahn: -5,2
    • VRK: -6,8

    Die Abschlusskostenquote gibt Abschlussaufwendungen brutto in Prozent der Beitragssumme des Neugeschäfts an.

    Man könnte die Abschlusskostenquote eine polemische Kennzahl nennen: Hohe (und damit schlechte) Quoten könnten schließlich auf Fehlentwicklungen wie Provisionsexzesse hindeuten und bescheren Versicherern oft einen schlechten Ruf. Nähren sie doch den Verdacht, dass Vermittler durch hohe Provisionen dazu verleitet werden sollen, ihren Kunden unpassende und teure Produkte zu empfehlen. Abschlusskosten stehen in kaum einem Bereich der Branche so unter Beschuss wie in der Lebensversicherung.

    Aber dennoch sollte man bei einer vorschnellen Bewertung hoher Quoten vorsichtig sein:

    • Denn zum ersten wird die Kennzahl beeinflusst von der Vertriebsstruktur. So wird die Quote umso niedriger ausfallen, je höher der Anteil von Kollektivversicherungen am Neugeschäft ist. Je nach Vertriebsschwerpunkt herrscht unter den Unternehmen also keine Waffengleichheit (Versicherungsbote berichtete).
    • Außerdem steigen Abschlusskosten mit der Beratungs- und Betreuungsintensität bei Vertragsabschluss. Nicht immer ist „billig“ auch „gut“ – höhere Quoten können zum Beispiel auch eine höhere Betreuungsintensität widerspiegeln.

    Zähler ist keine reine Neugeschäftsgröße mehr

    Ein weiteres Problem veranschaulichen die Quoten der Run-Off-Versicherer: Der Zähler des Abschlusskostensatzes ist keine reine Neugeschäftsgröße mehr. Denn ein tendenziell immer größerer Anteil der Abschlussprovisionen wird auf die gesamte Laufzeit verteilt. Zumal sich auch durch Provisionen für Versicherungen mit Beitragsdynamik und Erhöhungsoptionen Abschlusskosten für den geschlossenen Bestand ergeben können.

    So erklärt sich auch, dass einige Unternehmen ohne Neugeschäft dennoch auffallend hohe Kosten ausweisen. Unter den letztplatzierten Unternehmen finden sich vier Run-Off-Versicherer. Auch die schlechteste Quote der Branche hat ein Run-Off-Unternehmen: die Viridium-Tochter Skandia mit 16,4 Prozent.

    Die besten Abschlusskostenquoten der Lebensversicherer (Abschlussaufwendungen brutto in Prozent der Beitragssumme des Neugeschäfts)

    1. myLife: 0,5
    2. Athora: 1,5
    3. Inter: 2,7
    4. Cosmos: 2,9
    5. Barmenia: 2,9
    6. LVM: 3,1
    7. Signal Iduna: 3,2
    8. Debeka: 3,2
    9. DEVK Eisenbahn: 3,4
    10. Europa: 3,4

    Die schlechtesten Abschlusskostenquoten der Lebensversicherer (Abschlussaufwendungen brutto in Prozent der Beitragssumme des Neugeschäfts)

    • Neue Leben: 6,4
    • Bayerische Beamten: 6,9
    • Delta Direkt: 7,4
    • Zurich Deutsche Herold: 7,5
    • Victoria: 7,8
    • HDI: 8,2
    • Deutsche: 10,5
    • Heidelberger: 11,2
    • Credit Life: 15,2
    • Skandia: 16,4

    Verwaltungskostenquote = Verwaltungsaufwendungen brutto in Prozent der verdienten Bruttobeiträge

    Verwaltungskostenquoten zeigen, wie effizient Versicherungsverträge verwaltet werden, erklärt der traditionsreiche MAP-Report. Und belehrt aber: Die Kennzahl ist unter anderem von der Bestandsstruktur und dem Alter des Unternehmens abhängig. Zum Beispiel wird die Kennzahl bei einem hohen Anteil an Risikoversicherungen auch höher ausfallen, da die Beitragseinnahmen bei diesen Produkten niedriger sind. Beitragsintensive Kapitalversicherungen hingegen wirken sich günstig auf die Quote aus.

    Die besten Verwaltungskostenquoten der Lebensversicherer (Verwaltungsaufwendungen brutto in Prozent der verdienten Bruttobeiträge)

    1. HanseMerkur: 0,65
    2. Europa: 0,77
    3. Allianz: 0,78
    4. R+V: 1,08
    5. Cosmos: 1,23
    6. Hannoversche: 1,32
    7. Deutsche: 1,33
    8. Bayern-Versicherung: 1,37
    9. Öff. Berlin Brandenburg: 1,39
    10. Provinzial Rheinland: 1,41

    Die schlechtesten Verwaltungskostenquoten der Lebensversicherer (Verwaltungsaufwendungen brutto in Prozent der verdienten Bruttobeiträge)

    • HDI: 4,39
    • InterRisk: 4,42
    • Ergo: 4,54
    • Victoria: 4,65
    • Dortmunder: 4,66
    • Direkte Leben: 5,20
    • Athora: 5,20
    • Bayerische Beamten: 5,36
    • PB: 9,17
    • Targo: 13,00

    In der traditionellen Stornoquote werden Rückkäufe und vorzeitige Abgänge in Beziehung gesetzt zum mittleren Jahresbestand. Stornoquoten gelten als wichtige Kennzahl für die Servicequalität der Lebensversicherer. Die Annahme dahinter: Bei häufigen Storno wird der Vertrieb ohne Rücksicht auf spätere Kundenverluste betrieben.

    Allerdings sind Stornoquoten auch mit Vorsicht zu deuten, denn Größe und Zusammensetzung des Bestands sowie Besonderheiten bestimmter Produktkategorien sollten ebenfalls nicht vernachlässigt werden. So benachteiligt die Stornoquote junge und schnell wachsende Unternehmen – ihr Nenner für die Berechnung der Quote ist klein, auch passieren viele Stornierungen in den ersten Geschäftsjahren (Versicherungsbote berichtete).

    Zudem können spezifische Geschäftszweige wie die Restschuldversicherung auf die Quote Einfluss nehmen. Denn erhöht ein Versicherungsnehmer die Kreditsumme und bekommt hierfür einen neuen Kreditvertrag, kommt es zu einem neuen Restschuldvertrag – das Auslaufen des alten wird wie eine Stornierung gewertet. Auch ist die Stornoquote häufig Indiz für eine Unternehmensstrategie, die stark auf Finanzierungen oder Geldanlagen setzt – sie muss nicht per se für einen schlechten Service und geringe Nachhaltigkeit stehen.

    Bestandsstorno: Hauptversicherungen

    Die besten Stornoquoten/ Hauptversicherungen

    = Rückkäufe und Umwandlungen in beitragsfreie Versicherungen zuzüglich sonstige vorzeitige Abgänge in Prozent des mittleren Jahresbestandes des Geschäftsjahres

    1. Delta Direkt: 0,69
    2. WGV: 0,80
    3. Entis: 0,83
    4. Europa: 0,90
    5. Hannoversche: 0,99
    6. VRK: 1,01
    7. Bayerische Beamten: 1,11
    8. Ergo: 1,38
    9. Cosmos: 1,38
    10. Victoria: 1,42

    Die schlechtesten Stornoquoten/ Hauptversicherungen

    = Rückkäufe und Umwandlungen in beitragsfreie Versicherungen zuzüglich sonstige vorzeitige Abgänge in Prozent des mittleren Jahresbestandes des Geschäftsjahres

    • Saarland: 4,17
    • Provinzial Nordwest: 4,21
    • Süddeutsche: 4,25
    • Bayern-Versicherung: 4,45
    • Provinzial Rheinland: 5,12
    • myLife: 5,51
    • Neue Leben: 5,52
    • PB: 5,98
    • Dortmunder: 8,44
    • Targo: 8,52

    Bestandsstorno: Kapitalbildende Lebensversicherung (KLV)

    Die besten Stornoquoten KLV:

    = Rückkäufe und Umwandlungen in beitragsfreie Versicherungen zuzüglich sonstige vorzeitige Abgänge in Prozent des mittleren Jahresbestandes des Geschäftsjahres

    1. LV 1871: 0,56
    2. Dialog: 0,69
    3. Deutsche Ärzte: 0,69
    4. Entis: 0,71
    5. VRK: 0,72
    6. Alte Leipziger: 0,82
    7. HDI: 0,93
    8. Universa: 0,93
    9. Gothaer: 1,00
    10. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 1,01

    Die schlechtesten Stornoquoten KLV:

    = Rückkäufe und Umwandlungen in beitragsfreie Versicherungen zuzüglich sonstige vorzeitige Abgänge in Prozent des mittleren Jahresbestandes des Geschäftsjahres

    • Delta Direkt: 2,47
    • BL die Bayerische: 2,56
    • Ergo Vorsorge: 2,62
    • myLife: 2,69
    • Saarland: 2,89
    • PB: 3,11
    • Basler: 4,18
    • Süddeutsche: 4,83
    • Credit Life: 5,32
    • Targo: 12,71

    Bestandsstorno: Risikolebensversicherung (RLV)

    Die besten Stornoquoten RLV:

    = Rückkäufe und Umwandlungen in beitragsfreie Versicherungen zuzüglich sonstige vorzeitige Abgänge in Prozent des mittleren Jahresbestandes des Geschäftsjahres

    1. Victoria: 0,05
    2. LV 1871: 0,53
    3. Ergo Vorsorge: 0,56
    4. WGV: 0,65
    5. Delta Direkt: 0,69
    6. Ergo: 0,74
    7. LVM: 0,76
    8. Bayerische Beamten: 0,76
    9. Europa: 0,88
    10. Cosmos: 0,94

    Die schlechtesten Stornoquoten RLV:

    = Rückkäufe und Umwandlungen in beitragsfreie Versicherungen zuzüglich sonstige vorzeitige Abgänge in Prozent des mittleren Jahresbestandes des Geschäftsjahres

    • Stuttgarter: 3,18
    • Credit Life: 3,22
    • SV Sachsen: 3,44
    • Provinzial Nordwest: 3,81
    • Frankfurt Münchener: 4,28
    • Öffentliche Braunschweig: 5,38
    • Targo: 6,80
    • Ideal: 8,86
    • PB: 15,94
    • Neue Leben: 16,37

    Bestandsstorno: Rentenversicherungen

    Die besten Stornoquoten Rentenversicherungen

    = Rückkäufe und Umwandlungen in beitragsfreie Versicherungen zuzüglich sonstige vorzeitige Abgänge in Prozent des mittleren Jahresbestandes des Geschäftsjahres

    1. WGV: 0,85
    2. Heidelberger: 0,88
    3. Europa: 0,90
    4. Entis: 1,01
    5. Hannoversche: 1,14
    6. Bayerische Beamten: 1,16
    7. VRK: 1,19
    8. Provinzial Nordwest: 1,36
    9. Athora: 1,39
    10. Gothaer: 1,45

    Die schlechtesten Stornoquoten Rentenversicherungen:

    = Rückkäufe und Umwandlungen in beitragsfreie Versicherungen zuzüglich sonstige vorzeitige Abgänge in Prozent des mittleren Jahresbestandes des Geschäftsjahres

    • Dialog: 3,53
    • Universa: 3,60
    • Debeka: 3,63
    • DEVK Allgemeine: 3,66
    • Proxalto (ehemals Generali Leben): 4,03
    • Credit Life: 4,07
    • Barmenia: 4,73
    • Ergo Vorsorge: 5,93
    • Dortmunder: 8,44
    • Targo: 11,26

    Bestandsstorno: sonstige Lebensversicherungen

    Die besten Stornoquoten: sonstige Lebensversicherungen

    = Rückkäufe und Umwandlungen in beitragsfreie Versicherungen zuzüglich sonstige vorzeitige Abgänge in Prozent des mittleren Jahresbestandes des Geschäftsjahres

    1. WGV: 0,00
    2. Bayrische Beamten: 0,85
    3. R+V: 1,59
    4. Europa: 1,66
    5. Allianz: 1,70
    6. DEVK Eisenbahn: 1,70
    7. Deutsche Ärzte: 1,74
    8. Heidelberger: 1,76
    9. Condor: 2,05
    10. Hannoversche: 2,07

    Die schlechtesten Stornoquoten: sonstige Lebensversicherungen

    = Rückkäufe und Umwandlungen in beitragsfreie Versicherungen zuzüglich sonstige vorzeitige Abgänge in Prozent des mittleren Jahresbestandes des Geschäftsjahres

    • Öffentliche Oldenburg: 5,36
    • Ergo Vorsorge: 5,89
    • Öff. Berlin Brandenburg: 6,37
    • DEVK Allgemeine: 7,00
    • : Barmenia: 9,10
    • Provinzial Nordwest: 9,43
    • Direkte Leben: 9,67
    • Saarland: 10,53
    • Bayern-Versicherung: 10,69
    • Credit Life: 12,39

    Bestandsstorno: Kollektivversicherungen

    Die besten Stornoquoten: Kollektivversicherungen

    = Rückkäufe und Umwandlungen in beitragsfreie Versicherungen zuzüglich sonstige vorzeitige Abgänge in Prozent des mittleren Jahresbestandes des Geschäftsjahres

    1. Cosmos: 0,00
    2. Ideal: 0,09
    3. Targo: 0,17
    4. Frankfurt Münchener: 0,19
    5. Europa: 0,29
    6. HUK-Coburg: 0,44
    7. HDI: 0,49
    8. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 0,56
    9. Frankfurter: 0,57
    10. Hannoversche: 0,66

    Die schlechtesten Stornoquoten: Kollektivversicherungen

    = Rückkäufe und Umwandlungen in beitragsfreie Versicherungen zuzüglich sonstige vorzeitige Abgänge in Prozent des mittleren Jahresbestandes des Geschäftsjahres

    • BL die Bayerische: 6,63
    • ÖSA: 6,88
    • Dialog: 7,07
    • Nürnberger Beamten: 7,36
    • : myLife: 8,70
    • Deutsche: 9,31
    • VGH: 9,40
    • SV: 9,84
    • Öffentliche Oldenburg: 12,39
    • Provinzial Rheinland: 13,31

    Sobald Versicherungsnehmer Beschwerden über Versicherungsunternehmen haben, stehen ihnen zwei offizielle Wege zur Verfügung:

    • Als Schlichtungsstelle der Versicherungsbranche verspricht der Ombudsmann, schnell und unbürokratisch die Ansprüche des Kunden zu prüfen und zwischen beiden Streitparteien zu schlichten. Für Verbraucher ist das Verfahren kostenfrei. Ist das Versicherungsunternehmen zudem Mitglied des Vereins Versicherungsombudsmann e. V., muss es den Schiedsspruch akzeptieren, solange der Streitwert 10.000 Euro nicht übersteigt.
    • Zugleich kann sich der Versicherungsnehmer aber auch direkt an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wenden – ermöglicht wird dies durch Paragraf 4 b des Gesetzes über die Finanzdienstleistungsaufsicht (FinDAG). Die Finanzaufsicht prüft dann, ob die Gesellschaft die vereinbarten Vertragsbedingungen und rechtliche Vorgaben einhält und ob der Sachverhalt Bedeutung für das deutsche Aufsichtsrecht hat.

    In 2020 wuchs die Zahl der Beschwerden, die bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht gemeldet wurden, um 15,13 Prozent – von 965 auf 1.111 Stück. Zugleich aber sank die Zahl der Beschwerden beim Ombudsmann wesentlich – von 3.683 auf 2.779 Stück. Addiert man demnach Beschwerden beider Beschwerdestellen, dann gilt: Die Zahl der Beschwerden bei der Lebensversicherung ging in 2020 um 16,31 Prozent zurück.

    Zahlen für einzelne Unternehmen allerdings werden nur in der Statistik der BaFin ausgewiesen, nicht aber in der des Ombudsmannes. Hierbei ist zu beachten: Nicht immer sind eingegangene Beschwerden berechtigt. Zumal auch Fragen bei Unsicherheit durch den Versicherungsnehmer gestellt werden können, wie die Formulierung "Beschwerden und Anfragen zu Versicherungsunternehmen" nahelegt.

    Lebensversicherer mit den besten Beschwerdequoten

    = Anzahl der Beschwerden bei der BaFin pro 100.000 Lebensversicherungsverträge

    1. Targo:
    2. R+V: 0,26
    3. Ideal: 0,33
    4. Europa: 0,36
    5. VGH: 0,40
    6. Deutsche: 0,45
    7. Provinzial Rheinland: 0,53
    8. Bayern-Versicherung: 0,61
    9. DEVK Eisenbahn: 0,61
    10. Credit Life: 0,62

    Lebensversicherer mit den schlechtesten Beschwerdequoten

    = Anzahl der Beschwerden bei der BaFin pro 100.000 Lebensversicherungsverträge

    • Proxalto (ehemals Generali Leben): 2,49
    • HanseMerkur: 2,51
    • Bayerische Beamten: 2,74
    • Interrisk: 2,77
    • Victoria: 2,89
    • Basler: 3,03
    • Barmenia: 3,83
    • Entis: 5,54
    • Skandia: 7,27
    • Heidelberger: 11,65

    Um den Kapitalanlageerfolg einzuschätzen, lohnt es sich, zwei Kennzahlen gegenüberzustellen – die Nettoverzinsung sowie die laufende Durchschnittsverzinsung:

    Die Nettoverzinsung umfasst sämtliche Aufwendungen und Erträge aus der Vermögensanlage in Prozent des mittleren Jahresbestands an Kapitalanlagen. Hierunter fallen sowohl laufende Aufwendungen und Erträge als auch außerordentliche Aufwendungen und Erträge – wie zum Beispiel Gewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren.

    Problematisch hieran ist, dass Lebensversicherer in den letzten Jahren vermehrt Bewertungsreserven realisierten durch Verkauf hochverzinster Papiere. Hierdurch stieg die Nettoverzinsung trotz der Niedrigzins-Phase kontinuierlich an. Ein großer Teil dieser Erträge aber stand den Versicherern nicht direkt zur Verfügung, sondern floss in die gesetzlich vorgeschriebene Zinszusatzreserve (ZZR) zum Bedienen teurer Garantien alter Verträge. Dies wird an der Nettoverzinsung nicht erkenntlich.

    Aus diesem Grund lohnt es sich, zudem die laufende Durchschnittsverzinsung zurate zu ziehen – sie erfasst laufende Erträge vermindert um laufende Aufwendungen auf Kapitalanlagen in Prozent des mittleren Jahresbestandes. Außerordentliche Aufwendungen und Erträge hingegen werden für diese Kennzahl nicht eingerechnet – der Effekt durch hohe Bewertungsreserven spielt hier keine Rolle, weswegen die Kennzahl realistischer zeigt, welche Erträge für das aktuelle Geschäft zur Verfügung stehen.

    Jedoch: eingerechnet werden in die laufende Durchschnittsverzinsung laufende Aufwendungen. Auch Abschreibungen auf Grundstücke gehören hier hinein. Deswegen erzielen Versicherer mit hohem Grundbesitzanteil in der Regel niedrigere laufende Durchschnittsverzinsungen – das sollte bei Deutung der laufenden Durchschnittsverzinsung beachtet werden.

    Die Nettoverzinsung der Lebensversicherer

    Versicherer mit der höchsten Nettoverzinsung

    = Nettoergebnis aus Kapitalanlagen in Prozent des mittleren Jahresbestandes an Kapitalanlagen

    1. BL die Bayerische: 4,79
    2. Swiss Life: 4,75
    3. LV 1871: 4,56
    4. Inter: 4,54
    5. Öffentliche Braunschweig: 4,54
    6. WWK: 4,41
    7. Signal Iduna: 4,38
    8. Zurich Deutsche Herold: 4,38
    9. Allianz: 4,33
    10. PB: 4,31

    Versicherer mit der niedrigsten Nettoverzinsung

    = Nettoergebnis aus Kapitalanlagen in Prozent des mittleren Jahresbestandes an Kapitalanlagen

    • Nürnberger: 3,39
    • LVM: 3,35
    • Öffentliche Oldenburg: 3,34
    • Bayern-Versicherung: 3,26
    • Europa: 3,24
    • Ergo Vorsorge: 3,20
    • Targo: 2,95
    • Mecklenburgische: 2,90
    • Dialog: 2,90
    • Credit Life: 2,83

    Die laufende Durchschnittsverzinsung der Lebensversicherer

    Versicherer mit der höchsten laufenden Durchschnittsverzinsung

    = Laufende Erträge aus Kapitalanlagen vermindert um die laufenden Aufwendungen auf Kapitalanlagen in Prozent des mittleren Jahresbestandes an Kapitalanlagen

    1. Allianz: 4,00
    2. DEVK Eisenbahn: 3,75
    3. Ideal: 3,66
    4. WWK: 3,60
    5. Condor: 3,58
    6. Swiss Life: 3,56
    7. Axa: 3,51
    8. Volkswohl Bund: 3,45
    9. DEVK Allgemeine: 3,44
    10. HanseMerkur: 3,33

    Versicherer mit der niedrigsten laufenden Durchschnittsverzinsung

    = Laufende Erträge aus Kapitalanlagen vermindert um die laufenden Aufwendungen auf Kapitalanlagen in Prozent des mittleren Jahresbestandes an Kapitalanlagen

    • Bayern-Versicherung: 2,57
    • Europa: 2,54
    • Provinzial Nordwest: 2,47
    • Alte Leipziger: 2,42
    • HUK-Coburg: 2,41
    • VRK: 2,37
    • Ergo Vorsorge: 2,35
    • Öffentliche Oldenburg: 2,34
    • Credit Life: 2,29
    • Helvetia: 2,19

      Der MAP-Report mit der Nummer 922 erklärt: Die Kennzahl ergibt sich aus dem Verhältnis der bestehenden Rechnungszinsverpflichtungen gemäß Mindestzuführungsverordnung (MindZV; Garantiezinsen und Zuführung zur Zinszusatzreserve) zur Deckungsrückstellung. Allerdings muss auch auf den Bestandsmix der Unternehmen geachtet werden, denn hohe Anteile an Risiko- und/oder fondsgebundenen Policen bewirken deutlich andere Ergebnisse als konventionelle Verträge.

      Die niedrigsten Rechnungszinsanforderungen (in Prozent der Deckungsrückstellungen)

      1. Deutsche: 2,26
      2. BL die Bayerische: 2,27
      3. Targo: 2,35
      4. Credit Life: 2,44
      5. Ideal: 2,73
      6. Münchener Verein: 2,80
      7. SV Sachsen: 2,81
      8. Ergo Vorsorge: 2,88
      9. HanseMerkur: 2,88
      10. SV: 2,90

      Die höchste Rechnungszinsanforderungen (in Prozent der Deckungsrückstellungen)

      • HUK-Coburg: 4,20
      • PB: 4,24
      • Debeka: 4,26
      • Concordia Oeco: 4,29
      • Volkswohl Bund: 4,34
      • WGV: 4,36
      • Victoria: 4,44
      • Itzehoer: 4,54
      • Skandia: 6,33
      • Heidelberger: 9,04

      Quoten (Rechungszins in Prozent der Kapitalerträge) von über 100 Prozent bedeuten, dass die anrechenbaren Kapitalerträge nicht ausgereicht haben, um die Anforderungen aus dem garantierten Rechnungszins im Bestand zu erfüllen. In diesen Fällen musste auf andere Ergebnisquellen wie Eigenmittel oder Risikogewinne zurückgegriffen werden, um die Anforderungen aus dem Rechnungszins zu erfüllen.

      Bei Deutung der Zahlen muss allerdings auf den Bestandsmix der Unternehmen geachtet werden, denn hohe Anteile an Risiko- und/oder fondsgebundenen Policen bewirken deutlich andere Ergebnisse als konventionelle Verträge.

      Die niedrigste Rechnungszinsbelastung (in Prozent der Kapitalerträge)

      1. BL die Bayerische: 46,42
      2. Bayerische Beamten: 64,74
      3. HanseMerkur: 65,69
      4. Delta Direkt: 65,75
      5. Öffentliche Braunschweig: 71,59
      6. Deutsche: 71,77
      7. Frankfurter: 71,88
      8. Entis: 72,04
      9. Allianz: 72,15
      10. Ideal: 73,68

      Die höchste Rechnungszinsbelastung (in Prozent der Kapitalerträge)

      • Deutsche Ärzte: 117,01
      • Debeka: 117,33
      • LVM: 118,26
      • WGV: 122,18
      • HUK-Coburg: 122,84
      • Mecklenburgische: 123,00
      • VRK: 131,69
      • Credit Life: 133,96
      • Nürnberger Beamten: 163,86
      • Skandia: 568,59

      Achtung: Nicht mit aufgenommen in die Liste wurde der Marktneuling Dortmunder: Hier erklärt sich durch das noch junge Geschäft der Widerspruch zwischen der niedrigsten Rechnungszinsanforderung der gesamten Branche (1,09 Prozent) und der höchsten Rechungszinsbelastung der gesamten Branche (4.045,11 Prozent).

      „Klassische“ Vorsorgeprodukte der Lebensversicherung mit garantiertem Rechnungszins lohnen sich für Lebensversicherer schon länger nicht mehr. Denn in Zeiten von Null- und Minuszinsen lassen sich Garantien kaum noch erwirtschaften. Das gilt umso mehr, als Lebensversicherer unter alten Garantien ächzen, die weiterhin bedient werden müssen.

      Bis zu vier Prozent versprachen Lebensversicherer noch bis zum Jahr 2000, um Kunden an Verträge zu binden – heutzutage eine nahezu utopisch wirkende Zahl. Liegt doch aktuell der Höchstrechnungszins in der Lebensversicherung bei 0,25 Prozent: ein historischer Tiefstand.

      ZZR: Die obligatorische Reserve für Altgarantien

      Da ist es gut, dass der Gesetzgeber schon ab 2011 durch die Zinszusatzreserve vorsorgen ließ: für teure Altgarantien muss Kapital nachreserviert werden. Gesetzliche Grundlage ist Paragraf 5 der Deckungsrückstellungsverordnung (DeckRV) in Verbindung mit Paragraf 341f des Handelsgesetzbuchs (HGB). Seitdem bestimmten zwei Gesetzreformen heutige Bedingungen des obligatorischen Sicherheitspuffers:

      • Seit dem Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG) von 2014 orientieren sich Referenzzins und damit auch Zinszusatzreserve am Niveau von Null-Kupon-Euro-Zinsswapsätzen mit einer Laufzeit von zehn Jahren.
      • Seit 2018 bleibt für das Nachreservieren für Altgarantien mehr Zeit. Denn Versicherer mussten immer mehr in die Zinszusatzreserve geben und sahen sich überfordert: Aus diesem Grund drängten sie auf eine Reform der Rechenformel. Der Gesetzgeber reagierte mit der sogenannten Korridor-Methode: Der Referenzzins darf nur noch einen Maximalwert vom Vorjahreswert abweichen, so dass zum Aufbau des Sicherheitspolsters mehr Zeit bleibt (Versicherungsbote berichtete). Aktuell liegt der Referenzzins bei 1,57 Prozent.

      Anforderungen unterscheiden sich nach Produkt-Portfolio

      Die Zinszusatzreserve ist für viele Anbieter – trotz Korridormethode – noch immer eine eine hohe Last. Besonders hohe Beträge müssen jene Anbieter nachreservieren, die in den Hochzins-Zeiten der 1980er, 1990er und beginnenden 2000er Jahre große Wachstumserfolge im klassischen kapitalbildenden Garantiegeschäft verzeichnen konnten: durch den Zwang zum Nachreservieren hoher Beträge sind hier auch die Anforderungen an einen ausgeglichenen Rohüberschuss besonders hoch (Versicherungsbote berichtete).

      Hingegen sind Unternehmen mit Schwerpunkt im Risiko-Geschäft weniger betroffen. Das sollte beim Vergleich der Kennzahlen bedacht werden: Versicherer wie die Delta-Direkt oder die Dialog haben deswegen so geringe ZZR-Quoten, weil sie auch kaum in der Zange der Altgarantien gefangen sind – einem anderen Produktportfolio sei Dank.

      Die größten ZZR-Bestände

      Angegeben wird der ZZR-Bestand in Millionen Euro

      1. Allianz: 17.400,0 (Zinszusatzreserve-Quote: 7,32 %)
      2. Debeka: 6.223,9 (12,85 %)
      3. Axa: 4.170,0 (12,14 %)
      4. R+V: 4.149,2 (6,95 %)
      5. Proxalto (ehemals Generali Leben): 3.813,2 (10,25 %)
      6. Ergo: 3.062,8 (8,16 %)
      7. Württembergische: 2.918,2 (11,06 %)
      8. Zurich Deutscher Herold 2.790,5 (10,18 %)
      9. Generali Leben (ehemals AachenMünchener): 2.609,3 (9,09 %)
      10. Signal Iduna: 2.400,0 (13,10 %)

      Die höchsten ZZR-Quoten

      = Bestand der Zinszusatzreserve in Prozent des Bestandes der Brutto-Deckungsrückstellungen

      1. Heidelberger: 32,56
      2. Skandia: 25,40
      3. Entis: 18,28
      4. Victoria: 14,47
      5. Inter: 13,36
      6. Signal Iduna: 13,10
      7. Debeka: 12,85
      8. Frankfurter: 12,73
      9. Basler: 12,62
      10. Süddeutsche: 12,49

      Die niedrigsten ZZR-Quoten

      = Bestand der Zinszusatzreserve in Prozent des Bestandes der Brutto-Deckungsrückstellungen

      • Europa: 6,45
      • SV Sachsen: 6,29
      • Ergo Vorsorge: 5,38
      • Nürnberger Beamten: 5,00
      • Targo: 4,75
      • Ideal: 4,68
      • Delta Direkt: 3,26
      • BL die Bayerische: 2,97
      • Dialog: 2,42
      • Deutsche: 1,74

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