Die Frage nach der Modernisierung von IT-Systemen bei Versicherern ist eine, die omnipräsent ist. Durch und seit Corona habe es einen echten Wendepunkt in der Branche gegeben, berichtet Helmut Körfer. Das zeige sich unter anderem im Vertrieb, skizziert der Bereichsleiter Sachversicherung bei adesso insurance solutions. Früher sei ein Vertriebler zum Kunden gegangen und habe eine persönliche Beziehung zu diesem aufgebaut. Die Pandemie habe jedoch innerhalb kürzester Zeit nach rein digitalen Lösungen verlangt.

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Heute sehen wir in diesem Bereich digitale Portale und Self-Service-Lösungen, um Kunden zu binden, erklärt Körfer. Die Anforderungen des Kunden haben sich im Zuge dessen verändert. Heute möchte man “so einfach wie möglich durch den Verkaufsprozess geführt werden”. Das Kundenerlebnis stünde inzwischen für Versicherer im Mittelpunkt.

Wo die Prbleme für die nötige Flexibilität in den Systemen liegt, erklärt Jonas Piela: Versicherer haben Kernversicherungs- bzw. Bestandsführungssysteme, die selbst entwickelt werden. Auf der einen Seite soll das Ganze flexibel aufgebaut sein. Andererseits entstehen dadurch eine Vielzahl unterschiedlicher Teilsysteme, was den Grad an Komplexität erhöht. Körfer ergänzt diesen Punkt um den demographischen Wandel. In einer älter werdenden Gesellschaft werde es zunehmend komplizierter, Fachkräfte zu finden. Die Technologie in der IT entwickelte sich indes stetig weiter.

Eine weitere Herausforderung sieht Körfer in dem Druck, Kosten in der IT senken zu müssen. Eine höhere Effizienz sei durch die Automatisierung zu bewerkstelligen. Hierbei können simple und repetitive Aufgaben an den Computer übergeben werden. Die Arbeitsplätze seien hierdurch nicht bedroht. Die Prozesse würden lediglich verschlankt, damit die wichtigen Aufgaben an die Arbeitskräfte weitergegeben werden können.

Auf die Frage von Piela, ob die zentrale Rolle der IT bei Versicherern lange unterschätzt wurde, meint Körfer: In der IT liege in erster Linie eine Supportfunktion, um alltägliche Business-Aufgaben zu erledigen und zu vereinfachen. Die IT könne an einzelnen Punkten als “Enabler” fungieren. Allerdings dürfen hierbei nicht nur die Kosten in den Vordergrund geschoben werden. Es müsse mehr über die Möglichkeiten, die damit einhergehen, gesprochen werden. Beispielsweise verwendeten Versicherer heute schon Telematikdaten aus Autos, um einen Schadensfall akkurater bearbeiten zu können. Anschließend würden die Versicherungsprodukte entsprechend angepasst.

Über den Podcast:

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Seit April 2020 veröffentlicht Jonas Piela regelmäßig Gespräche zur digitalen Transformation mit Vorständen und Managern der Versicherungswirtschaft. Sein Ziel ist, dass seine Zuhörer einem lockeren Gespräch unter Gleichgesinnten lauschen und so Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit mitnehmen. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter https://pielaco.com/podcast.

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