Auch verstärkt eine „zunehmende Kommerzialisierung von Cyberhacks“ die Probleme. Denn Kriminelle würden Schadsoftware auch an andere Angreifer verkaufen. Demnach hätten weltweite Lösegeldforderungen die Unternehmen letztjährig mindestens 6,3 Milliarden Dollar gekostet. Die Gesamtkosten für die Behandlung der Vorfälle wird sogar auf weit über 100 Milliarden Dollar geschätzt. Bei Nennung dieser Zahlen beruft sich das Papier des Industrieversicherers auf Schätzungen des Sicherheitsanbieters Emsisoft.

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Und auch Staaten mischen bei der Internetkriminalität mit: Laut Google mussten im Jahr 2020 pro Quartal über 11.000 staatlich gesponserte potenzielle Cyberangriffe blockiert werden, stellen die Studienmacher heraus. Im Fokus staatlicher Akteure stehen kritische Infrastruktureinrichtungen wie Häfen und Terminals sowie Öl- und Gasanlagen.

Corona: die Auswirkungen sind noch undeutlich

Wie sich die größte Work-from-home Situation der Geschichte durch Covid-19 auf das Schadengeschehen auswirkt, ist noch nicht abzusehen. Viele Firmen haben den Mitarbeitern einen sehr einfachen Zugang zu Software und Systemen ermöglicht, um die Arbeit aufrechtzuerhalten. Dies geschah häufig auf Kosten der Sicherheit – private Heimsysteme sind oft anfälliger für Angriffe von außen als die Systeme der Unternehmen.

Insbesondere die Cloudnutzung oder die Nutzung nicht geprüfter Apps oder Plattformen birgt eine hohe Gefahr. Auch sind Mitarbeiter zuhause anfälliger für Fehlverhalten wie das Öffnen schädlicher Mails. Kriminelle könnten solche Sicherheitslücken des Homeoffice gezielt nutzen, um Zugang zu den Systemen der Unternehmen zu gelangen.

Und folgt man Angaben der internationalen Polizeiorganisation Interpol, sind in 2020 die Vorfälle mit Ransomware weltweit um ein Drittel angestiegen, die Vorfälle mit Phishing- Attacken und vergleichbaren Betrugsformen sogar um 50 Prozent. Im Mai 2020 wurde das britische Netzdatensystem gehackt, im März wirkte sich ein Angriff auf den europäischen Verband der Netzbetreiber ENTSO-E auf die internen Bürosysteme aus. Und Cyberangriffe auf den maritimen und Offshore-Energiesektor stiegen sogar um 400 Prozent.

Allerdings führt der Industrieversicherer bei Präsentation der Daten auch aus: In den eigenen Statistiken ist dieser Effekt noch nicht bemerkbar. Zwar habe man einige erste Cyberschadenfälle beobachtet, die indirekt auf die Pandemie zurückzuführen sind. Allerdings würde sich noch kein eindeutiger Trend bestätigen. Somit zeigt erst die Zukunft, welche Auswirkungen Covid-19 wirklich auf die Cybersicherheit hat.

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