Zugegeben, Versicherungen gelten als trockenes Feld. Doch wer genau hinschaut, erkennt, dass es auch in unserer Branche ehrgeizigen Wettbewerb um Produktinnovationen und um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis gibt. Bei kaum einem Versicherungsprodukt ist das aktuell so gut zu sehen, wie bei der Cyber-Versicherung – der noch junge Markt ist hart umkämpft und der Entwicklungsdruck hoch.

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Nachdem anfänglich vor allem Industrieunternehmen Cyber-Versicherungen abgeschlossen haben, erkennen jetzt auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), dass ihre geringere Größe sie nicht vor Angriffen schützt. Im Gegenteil: Gerade die kleineren Betriebe sind Ziel der Hacker, denn ihre IT-Infrastruktur ist meist schwächer und die Mitarbeiter ungeübter in Sachen Cyber-Sicherheit.

Schutz und Preis im starken Wandel

Schauen wir noch genauer auf die aktuelle Lage: Der Markt entwickelt sich in unserer Wahrnehmung heterogen. Im KMU-Bereich – bis etwa 50 Millionen Euro Umsatz – herrscht nach wie vor ein starker Preis- und Bedingungswettbewerb auf Anbieterseite. Im Mittelstand und insbesondere im industriellen Bereich erkennen wir dagegen deutliche Verhärtungstendenzen. Zu beobachten sind dort, neben Kapazitätsverringerungen diverser Anbieter, teilweise deutliche Preiserhöhungen sowie Einschränkungen auf der Bedingungsseite. Frank Huy, Leiter Haftpflicht Industrie & Financial Lines der Gothaer Versicherung@Gothaer
Diese Marktverhärtung hat zwei Gründe: Erstens machen die Anbieter zunehmend Schadenerfahrungen. Zweitens geht es um die Steuerung von Kumulszenarien, die bei einer zunehmenden Verbreitung des Cyber-Versicherungsschutzes eine immer wichtigere Rolle spielen. So spüren nicht nur wir Anbieter die hohe Dynamik des Cyber-Versicherungsmarkts – auch für die Kunden, besonders in der Industrie und im gehobenen Mittelstand, ist es deutlich schwerer geworden, den bisher bestehenden Versicherungsschutz in Umfang und Preisgestaltung aufrechtzuerhalten, respektive neu zu erlangen.

Gespannt sind wir auf die Folgen dieses Jahres, das mit der Verlagerung von Bürotätigkeiten ins Home-Office erhebliche Herausforderungen brachte: Es kann angenommen werden, dass die Auswirkungen von Mitarbeiterfehlern spürbar zunehmen werden. Allerdings ist dies in der realen Schadenentwicklung noch nicht sichtbar.

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Für den Abschluss einer Cyber-Versicherung haben sich nun zwei Haupttreiber herauskristallisiert: Erstens suchen Kunden den schnellen Zugriff auf spezialisierte Dienstleister für Prävention und Schadenfall. Zweitens ist natürlich der Deckungsschutz entscheidend. Vor allem den Deckungsbaustein der Betriebsunterbrechung fragen die Kunden stark nach. Kein Wunder: Die Stilllegung des Betriebs kann für das Unternehmen je nach IT-Abhängigkeit des Geschäftsmodells schnell bedrohliche finanzielle Ausmaße annehmen. Daneben ist auch der Versicherungsschutz für die Wiederherstellung von Daten ein deutlicher Abschlussmotivator.

Zur Besonderheit der Cyber-Versicherung

Welcher Blumenladen, welcher Handwerksbetrieb hat schon die Zeit oder das Know-how, sich mit Cyber-Risiken zu befassen? Kaum einer, und das ist auch nicht schlimm. Wir sagen: „Dafür sind wir für Sie da!“ Nicht nur regulieren, sondern schon präventiv da sein – diese Anbieter-Kunden-Beziehung räumt der Cyber-Versicherung am Markt eine Sonderrolle ein. So steht allen unseren Kunden ein Ökosystem spezialisierter Dienstleister rund um das Thema IT-Sicherheit zur Verfügung. Wir bieten zum Beispiel Schwachstellenanalysen an – mit konkreter Beratung zu entsprechenden Präventionsmaßnahmen. Außerdem erhalten die Kunden digitale Awareness-Schulungen mit konkreten Testfällen und wir versorgen sie mit einem Cyber-Risk-Rating, das die Erfolgswahrscheinlichkeit potenzieller Cyber-Attacken misst.

Cyber-Risiken schlafen nicht – deshalb stellen alle Anbieter eine 24/7/365-Hotline zur Verfügung, über die die Kunden direkten Zugriff auf IT-sicherheitstechnische Dienstleistungen bis hin zur Forensik haben. Dazu gehört je nach Schadenbild auch die unmittelbare Begleitung durch Krisen- und Public-Relations-Berater. Die Hotline ist ein wichtiger Teil des ganzheitlichen Produktansatzes, der die Cyber-Versicherung so besonders macht: Wir unterstützen mit höchster Expertise entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Prävention bis hin zum Schadenfall und den dann nötigen Schritten.

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IT-Awareness kann erlernt werden

Trotz aller technischen Aufrüstung bleibt der menschliche Faktor eine der größten Schwachstellen bei der IT-Sicherheit. Die Erfahrungen zeigen, dass ungeübte Mitarbeiter oftmals riskant handeln oder sich scheuen, Vorfälle zu melden. Deshalb müssen die Nutzer sensibilisiert und geschult werden, um die Wahrscheinlichkeit und die Folgen von Cyber-Vorfällen zu verringern. Diese Schulungen können zum Beispiel über Online-Trainings zu Cyber-Sicherheit und Datenschutz erfolgen. Wichtig ist, die Mitarbeiter nicht zu überfordern – statt langer Seminare bewähren sich kurze Videos. Der Vorteil: Die Mitarbeiter lernen in kleinen Einheiten und nach eigenem Tempo. Um zusätzlich zu üben, kann das Unternehmen mit simulierten Phishing-E-Mails arbeiten, die echten Phishing-Attacken nachempfunden sind.


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