Die Angst vor einer schweren Erkrankung ist die größte Zukunftsangst der Deutschen im Jahr 2020, hat der Risikoreport von Ergo ermittelt. Im Vergleich zum Vorjahr hat dieser Wert um fünf Prozentpunkte zugelegt (40 Prozent). Abzugrenzen davon ist das erwartete Risiko, in den nächsten Jahren „Opfer einer Virusepidemie zu werden“. Gaben 2019 noch 16 Prozent der Befragten an, sich davor zu ängstigen, verdoppelte sich dieser Wert im Corona-Jahr (30 Prozent). Damit bestätigen sich ältere Studienergebnisse aus dem Sommer 2020 (Versicherungsbote berichtete).

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Im „medizinischen Fortschritt“ sehen die Deutschen 2020 den größten Hoffnungsträger; die Hälfte der Befragten gibt das an. Ein Wert, der allerdings vor Bekanntwerden der jüngsten Fortschritte im Ringen um einen Impfstoff ermittelt wurde.

Corona als Abschlusstreiber für Versicherungen?

Erstmals in diesem Jahr fragte der Risikoreport auch die Einstellung zu technologischen Innovationen ab. Dabei zeigte sich, dass sechs von zehn Befragten einen Sprachassistenten am Telefon einem Menschen gegenüber vorziehen. Ein Ergebnis, das bei Ergo für Freude sorgen dürfte. Zudem hält mehr als die Hälfte der Befragten (58 Prozent) den Online-Abschluss von Versicherungen für wichtig. Für jeden Vierten (24%) ist dies sogar ein Muss.

Doch lässt sich daraus folgern, dass der persönliche Kontakt zu einem Ansprechpartner verzichtbar wird? Eine Online-Befragung im Auftrag von Arag kommt zu dem Ergebnis, dass sich 23 Prozent einen persönlichen Ansprechpartner weiterhin einen persönlichen Ansprechpartner wünschen. In der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen ist dieser Wunsch trotz Affinität zur digitalen Welt mit 27 Prozent stärker ausgeprägt als in den anderen Altersgruppen.

Abschlussbereitschaft bei Rechtsschutz und Vorsorge

Ein weiterer Kundenwunsch, den die Arag-Erhebung ermittelt hat, betrifft die Flexibilität von Versicherungsverträgen. 33 Prozent aller Befragten wünschen sich Verträge, die jederzeit an geänderte Umstände angepasst werden können. Ein Wunsch, der sicher nicht zu jeder Sparte passt.

Insgesamt geben 20 Prozent der Befragten gaben an, über den Abschluss einer Versicherung nachzudenken. Bei diesen abschlussbereiten Befragten sind besonders Rechtsschutz-Produkte (32 Prozent) und Krankenzusatz-Versicherungen gefragt (21 Prozent).

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Zumindest das Interesse an Krankenzusatzprodukten bestätigt auch ältere Erhebungen, die den Vorsorge-Gedanken durch Corona bestärkt sehen. Auch die jüngste Continentale-Studie kommt zu diesem Ergebnis. Besonders stark sei der Bedeutungszuwachs von Altersvorsorge-Themen bei Geringverdienern und Menschen mit geringer formaler Bildung. „Die Corona-Pandemie hat ganz offenkundig noch einmal viele Menschen für das Thema Altersvorsorge sensibilisiert. Und zwar insbesondere diejenigen, die wegen ihrer geringen Einkommen besonders von Altersarmut bedroht sind“, fasste Dr. Helmut Hofmeier, Vorstand Leben im Continentale Versicherungsverbund, die Ergebnisse zusammen.

Altersvorsorge? Am liebsten mit Immobilien!

Bei der Art der bevorzugten Altersvorsorge haben Immobilien im Vergleich zum Vorjahr weiter an Bedeutung gewonnen. 87 Prozent halten Immobilien für am besten zur privaten Altersvorsorge geeignet; 6 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Es folgen:

  • Private Rentenversicherung (60 Prozent)
  • „Sparen“ (52 Prozent)
  • Private Pflegezusatzversicherung (52 Prozent)
  • Private Unfallversicherung (50 Prozent)

„Wer glaubt, mit dem Sparbuch oder der privaten Unfallversicherung gegen Altersarmut vorgesorgt zu haben, der ist nicht gut informiert“, kommentierte Dr. Hofmeier die Ergebnisse. Sie zeigen auch überdeutlich, dass eine Riester-Reform nötig ist, die insbesondere auf Geringverdiener zugeschnitten ist. Denn Altersvorsorge mit Immobilien dürfte besonders dieser Einkommensgruppe schwerfallen.

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Zu den Studien:
Die Continentale-Studie erscheint seit dem Jahr 2000 jährlich. Sie ist eine Untersuchung des Continentale Versicherungsverbundes in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Kantar. Für die Studie wurden bundesweit repräsentativ 829 Personen zwischen 25 und 60 Jahren befragt.
Die Arag-Studie wurde vom 3. bis 9. Juni 2020 bundesweit durchgeführt. Sie bestand aus einer qualitativen Komponente mit 30 online geführten Einzelinterviews sowie einer quantitativen Online-Befragung mit 1.022 Teilnehmern im Alter zwischen 18 und 65 Jahren.
Der Ergo Risiko-Report ist repräsentative Studie zur Risikokompetenz und Eigenverantwortung der Deutschen, die 2018 und 2019 unter wissenschaftlicher Leitung von Professor Gerd Gigerenzer, Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, durchgeführt wurde. Die Sonderbefragung vom 11. bis 18. September 2020 fand ohne Begleitung durch das Institut statt.

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