Die Swiss Life berichtet in einem aktuellen Pressetext, dass sich die Nachfrage nach Altersvorsorge-Produkten während der Monate März und April 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sprunghaft erhöht habe. Das gehe auch einer aktuellen Auswertung von rund 1,3 Millionen Beratungskunden in Deutschland hervor.

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34 Prozent mehr Neugeschäft

Laut dem Versicherer haben sich im März und April 2020 rund 34 Prozent mehr Menschen für ein Altersvorsorgeprodukt entschieden als im Vorjahreszeitraum. Der Trend gelte unabhängig davon, welches Geschlecht die Kunden haben oder welcher Berufsgruppe sie angehören.

„Die Menschen suchen gerade in diesen verunsichernden Zeiten nach finanzieller Selbstbestimmung. Jetzt werden die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise spürbar und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung bleibt groß. Das macht den Menschen bewusst, wie wichtig finanzielle Planbarkeit und Verlässlichkeit sind. Viele werden deshalb aktiv und optimieren ihre private Vorsorge“, kommentiert Jörg Arnold, CEO von Swiss Life Deutschland.

Ein anderer Grund für die steigende Nachfrage kann auch sein, dass sich die Bürgerinnen und Bürger verunsichert zeigten von den teilweise heftigen Kursstürzen an den Aktienmärkten: Auch wenn sich diese mittlerweile wieder erholt haben. Das könnte manche Anleger bewogen haben, nach vermeintlich sichereren Vorsorge-Möglichkeiten Ausschau zu halten. Viele Altersvorsorge-Produkte der Versicherer bieten in der Regel eine Mindestgarantie, etwa den Erhalt der eingezahlten Beiträge zum Vertragsende.

Das boomende Neugeschäft decke sich mit den Ergebnissen einer repräsentativen YouGov-Umfrage im Auftrag des Versicherers, berichtet die Swiss Life weiter. Für 30 Prozent der befragten Deutschen hat das Thema Altersvorsorge demnach seit der Coronakrise an Bedeutung gewonnen. Die Umfrage wurde zwischen dem 08. und dem 11. Mai durchgeführt, es beteiligten sich 2.048 Personen ab 18 Jahren.

Viele der Neuabschlüsse seien per Videoberatung zustande gekommen, berichtet Arnold weiter. "Im März und April 2020 haben sich die Videoberatungen im Vergleich zu den ersten beiden Monaten des Jahres 2020 mehr als versechsfacht“, so der Vorstand.

Auch andere Erkenntnisse

Bei allem Optimismus ließen in den letzten Wochen auch Umfrage-Ergebnisse aufhorchen, die mit Blick auf die private Altersvorsorge weniger optimistisch stimmen dürften bzw. ein widersprüchlicheres Bild zeigen.

So kam eine Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) unter 1.628 Teilnehmern zu dem Ergebnis, dass zwei Drittel der Versicherungsvermittler teils heftige Umsatzeinbußen verkraften mussten, im Schnitt um fast 38 Prozent.

90 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten hierbei Rückgänge in der Leben-Sparte zu verbuchen, wo kapitalbildende Altersvorsorge-Produkte einen wichtigen Schwerpunkt bilden (der Versicherungsbote berichtete).

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Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Um Einkommenseinbußen infolge der Coronakrise auszugleichen, streichen die Bürgerinnen und Bürger demnach vor allem bei der Altersvorsorge: fast jeder Fünfte kürzt die Sparrate oder stellt die Vorsorge für den Lebensherbst ganz ein (der Versicherungsbote berichtete).

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