Eigentlich wollte sich der Münchener Versicherungskonzern Allianz noch stärker am Geschäft mit Autos beteiligen. Ziel war es nicht direkt Autos zu verkaufen. An Dienstleistungen beziehungsweise an Versicherungen, die rund um den Autokauf an den Mann oder die Frau gebracht werden können, war man aber schon interessiert.

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Im Februar 2017 hatte die damalige Insurtech-Einheit Allianz X desahlb eine Auto-Verkaufsplattform für Privatkunden in die unternehmerische Selbstständigkeit geschickt. Das Baby arbeitete unter dem Namen Abracar. Das Unternehmen vermittelte über eine Online-Plattform junge Gebrauchtwagen von Privatpersonen an Privatpersonen. Mitte 2018 intensivierte der Versicherungskonzern sein Engagement beim Gebrauchtwagenvermittler. 11,5 Millionen Euro aus München sollten das junge Unternehmen beflügeln und für Wachstum sorgen.

Inzwischen ist Abracar Geschichte. Der Online-Händler für Gebrauchtwagen hat den Betrieb zum 31. Mai eingestellt und soll voraussichtlich im Frühjahr 2021 liquidiert werden. Auf Anfrage habe Allianz X damals mitgeteilt, dass man zu dem Ergebnis gekommen sei, "dass der strategische und wirtschaftliche Beitrag von Abracar zum Kerngeschäft der Allianz überschaubar geblieben ist."

Einen zweiten Versuch startete die Allianz im Juni 2018. Damals hatte der Versicherer gemeinsam mit der Deutschen Bank und dem Gebrauchtwagenhändler Auto 1 die Plattform "Auto 1 Fintech" gegründet. Das Unternehmen sollte unter anderem Auto-Kredite sowie Versicherungsprodukte anbieten. Diese sollten direkt in die Verkaufsstrecke eingebaut werden. Während der Versicherer und das Geldhaus an den Annex-Verkäufen verdienen wollten, erhofft sich der Gebrauchtwagenhändler Auto 1, dass die Kunden künftig mehr Autos über das Portal kaufen.

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Offenbar sind die Pläne nicht vollends aufgegangen. Denn die drei Partner haben sich am Montag getrennt. Das berichtet das "Handelsblatt". Demnach seien Allianz und Deutsche Bank als Teilhaber ausgestiegen. Auch hätten sie ihre Investitionen komplett abgeschrieben. Beide Unternehmen haben niedrige einstellige Millionen-Beträge in das Joint Venture gesteckt. Als Grund für die Trennung nannte das "Handelsblatt" Streitigkeiten unter den Gesellschaftern. Neu an Bord bei Auto 1 Fintech ist die Solarisbank. Das Berliner Kreditinstitut plane das Geschäft mit Kreditvergabe als Service aufzubauen und könnte so die Lücke von Allianz und Deutsche Bank schließen.

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