Im Februar 2017 hatte die damalige Insurtech-Einheit Allianz X eine Auto-Verkaufsplattform für Privatkunden in die unternehmerische Selbstständigkeit geschickt. Das Baby arbeitete seither unter dem Namen Abracar. Das Unternehmen vermittelt über eine Online-Plattform junge Gebrauchtwagen von Privatpersonen an Privatpersonen.

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Mitte 2018 intensivierte der Versicherungskonzern sein Engagement beim Gebrauchtwagenvermittler. 11,5 Millionen Euro aus München sollten das junge Unternehmen beflügeln und für Wachstum sorgen. Damals verkündete Abracar, dass monatlich Neuaufträge im Fahrzeugwert von mehr als zehn Millionen Euro generiert würden. Damit habe Abracar mit Blick auf die verkauften Stückzahlen im Bereich der Top50 der stationären Autohändler gelegen. 2019 sah sich das Start-Up sogar unter den Top-30-Gebrauchtwagenhändlern in Deutschland.

Deshalb kommt das Aus von Abracar etwas überraschend. Bereits zum 31. Mai solle der Geschäftsbetrieb vollständig eingestellt werden. Die Liquidation solle voraussichtlich im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein. Das berichtet das Online-Portal "deutsche-startups.de". Auf Anfrage habe Allianz X mitgeteilt, dass man zu dem Ergebnis gekommen sei, "dass der strategische und wirtschaftliche Beitrag von Abracar zum Kerngeschäft der Allianz überschaubar geblieben ist."

Der plötzliche Schlussstrich könnte zum einen an der aktuellen Corona-Krise liegen. Denn aktuell werden de facto keine Autos verkauft. Folglich steht die komplette Autobranche und somit auch Abracar unter Druck. Ein weiterer Grund könnte die Neuausrichtung von Allianz X sein. Anfänglich war das Unternehmen darauf ausgerichtet, Unternehmen in einer frühen Entwicklungsphase zu helfen. Seit Ende 2017 sieht sich die Allianz-Einheit als Wagniskapital-Fonds für digitale Themen.

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Seit Juni 2018 ist die Allianz übrigens an einem weiteren Online-Gebrauchtwagenhändler beteiligt. Damals wurde gemeinsam mit der Deutschen Bank die Partner die Plattform "Auto 1 Fintech" gegründet. Das Unternehmen bietet unter anderem Auto-Kredite sowie Versicherungsprodukte an. Dieses Unternehmen sei aktuell nicht von den Plänen betroffen.

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