Können Sie kurz erklären: Was ist die Idee hinter sogenannten Superpools? Wollen Sie Marktmacht gewinnen - und auch Ihre Verhandlungsbasis gegenüber Versicherungen stärken?

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Zu behaupten, dass es nicht um Marktmacht geht, wäre sicher unglaubwürdig. Aber es geht sicher auch um „Marktschutz“. Die Branche sieht sich vor immer größere Herausforderungen gestellt. Eins der wichtigsten Themen ist dabei die Digitalisierung – also echte Digitalisierung. Google, Amazon und Co. könnten mit ihrem Wissen ein großes Stück vom Kuchen abschneiden. Wenn sich die Vermittler nicht digitaler aufstellen, kommen sie unter die Räder der großen Tech-Riesen.

Peter Piasecki ist Mitglied der Geschäftsleitung der Insuro Maklerservice GmbHinsuro Maklerservice GmbHAuch insuro hat sich mit einem starken Partner zusammengeschlossen. Mit der Technik von blau direkt können wir nun unsere Partner/innen in die Zukunft begleiten und die digitale Satisfaktion bieten, die aus meiner Sicht notwendig ist, um mit seinen Kunden im 21. Jahrhundert anzukommen und für die Zukunft gewappnet zu sein.

Das Thema Verhandlungsstärke ist dabei ein positiver Nebeneffekt.

Welchen Nutzen haben Sie persönlich davon, sich solch einem Superpool anzuschließen?

Ganz klar Technik-Know-how. Sich auf das Niveau von blau direkt z.B. zu pushen wäre ein riesen Akt. Dabei wäre die größte Herausforderung nicht unbedingt, die finanziellen Mittel dafür zu sammeln. Vielmehr die Erfahrung und das IT-Know-How in Form von Mitarbeitern zu finden, die dieses Projekt umsetzen.

Die Anbieter im Superpool sollen zusammenarbeiten, aber ihre rechtliche Unabhängigkeit bewahren. Können Sie einen kurzen Einblick geben, wie die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Pools aussieht?

Da das noch ein „junges“ Kind ist, kann ich weniger einen echten Einblick geben, als vielmehr eine Vision, wie ich es mir persönlich vorstelle. Es werden Kompetenzen gebündelt. Der eine Pool ist stark in Bereich Krankenversicherung, ein anderer beherrscht das Thema Sachversicherungen und wieder ein anderer ist bAV-Spezialist. Aber jeder dieser Pools macht Geschäft in allen genannten Sparten.

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Die Unabhängigkeit eines jeden Pools ist auf seinem Gebiet gegeben, man kann aber in Verhandlungen mit Versicherern z.B. auf die Rückdeckung und Unterstützung der anderen zählen. Jeder konzentriert sich auf seine Stärken. Der Sachversicherungspool, der bisher viel Energie in den Aufbau seiner Krankenversicherungskompetenz investiert hat, kann sich dies sparen und seine Energie nun gezielt in seine Kernkompetenz investieren.

...Kannibalisierungseffekte weniger dramatisch

Versicherungsbote: Müssen Versicherungsmakler bei allen Pool-Mitgliedern angeschlossen sein, um von den Strukturen des Superpools profitieren zu können? Oder ist es gerade die Idee, dass dies nicht notwendig ist?

Peter Piasecki: Die Idee dahinter ist genau, dass dies nicht notwendig ist beziehungsweise wird.

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Befürchten Sie keine Kannibalisierungseffekte untereinander?

Grundsätzlich nicht – da die Rahmenbedingungen bei den kooperierenden Pools nahezu gleich sind. Und selbst wenn es welche gäbe, sind diese weniger dramatisch als die Effekte, die entstehen, wenn die Kunden von Amazon & Co. in Empfang genommen werden.

Wenn sogenannte Superpools entstehen, könnten Maklerinnen und Makler geradezu gezwungen sein, sich ihnen anzuschließen. Besteht hier nicht die Gefahr, dass hier eine Strukturvertriebs-ähnliche Abhängigkeit entsteht und sie ihre Abhängigkeit im Sinne des Kunden gefährden?

Nur wenn die Super-Pools Strukturvertriebs-ähnliche Methoden anwenden würden. Das wiederum würde zu viel Unruhe und Protest führen. Wir sollten in der aktuellen Lage unserer Branche alles daran setzen, unseren Ruf und die Attraktivität nicht noch weiter zu reduzieren.

Solange die Maklerinnen und Makler frei in der Produktauswahl sind und die eingehenden Courtagen im gleichen Verhältnis weitergegeben werden, sehe ich diese Gefahr nicht.

Wird es künftig für Maklerpools notwendig sein, sich zu solchen Superpools zusammenzuschließen? Wie sehen Sie die Chancen kleiner Pools ohne ein solches Netzwerk?

Tatsächlich gering. Ausnahme sind diejenigen, die über eine hervorragende Technik verfügen und ihren Partnern und deren Kunden eine „digitale Satisfaktion“ liefern können. Oder aber eine derart spezielle Nische bedienen, dass das „Überleben“ gewährleistet ist.

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Die Fragen stellte Mirko Wenig. Interviews mit weiteren Superpool-Mitgliedern finden sich im kommenden Versicherungsbote-Fachmagazin 02/2020.

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