Landkreis-Chef Hans-Günter Henneke fordert deshalb, dass die Banken ihre Filialen nicht schließen sollen, sondern über Fusionen das nötige Geld einsparen. Statt die eigenen Sparkassen-Kunden hierfür zur Kasse zu bitten, sollen die Kunden fremder Geldinstitute dafür zahlen: durch höhere Gebühren.

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„Es kann nicht sein, dass wir ein großes Geldautomaten-Netz zur Verfügung stellen, das dann auch Kunden anderer Banken günstig nutzen“, so Henneke. „Die Sparkassen sollten für Nicht-Kunden höhere Gebühren fürs Abheben verlangen“.

Geld an der Supermarktkasse

Darüber hinaus werden weitere Wege interessant, damit die Digitalisierung nicht dazu führt, dass Kunden kein Geld mehr bekommen, weite Wege fahren müssen oder in der Warteschlange versauern. Immer mehr Sparkassen und Banken kooperieren mit Supermärkten und Tankstellen, um die Menschen mit frischen Scheinen zu versorgen. Wenn die Leute dort einkaufen, können sie sich an der Kasse Bargeld auszahlen lassen: Die Summe wird dann mit dem Einkaufswert vom Konto abgebucht.

„Cash Back“ oder "Cash in Shop" heißt das Verfahren, das zuvor bereits von Direktbanken ohne eigenes Filialnetz wie DKB oder N26 erprobt wurde. Und in manchen Regionen kommt einmal pro Woche ein Sparkassen-Bus, bei dem die Menschen Geld abheben können.

Sparkassen-Sprecher: "Können nicht jeden Standort erhalten"

Ein Sprecher des Sparkassen-Dachverbandes DSGV entgegnete auf die Kritik der Landkreise, dass man zwar bemüht sei, ein flächendeckendes Netz aufrecht zu erhalten - aber nicht jeden Standort retten könne. Und er nennt Zahlen: Statistisch würde jeder Sparkassen-Kunde nur einmal im Jahr in seiner Bankfiliale vorstellig, aber hundertmal pro Jahr die Sparkassen-App nutzen. Dabei dürften die Besuche am Geldautomaten aber nicht mit eingerechnet sein.

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„Gerade kleine Filialen können nicht an jedem Standort erhalten werden“, sagte der Sparkassen-Sprecher der „Passauer Neuen Presse“ (Dienstag). Und der Filialabbau schreitet voran. Bei den 403 Sparkassen sank die Zahl der Standorte inklusive Selbstbedienungsstellen binnen Jahresfrist von 14.451 auf 13.779 Ende 2016. Brisant: Landkreise, Städte und Gemeinden sind in der Regel als Träger mit eingebunden, wenn eine Filiale dichtgemacht wird: Die lokalen Politiker sitzen auch mit am Tisch.

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