Das private Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat erneut die Finanzkraft der Lebensversicherer benotet. Erstmals flossen dabei auch die Prüfberichte der Lebensversicherer nach Solvency II ins Rating ein. Die Notwendigkeit eines solchen Anbieter-Vergleichs begründet das Institut im Pressetext auch mit der Verunsicherung der Verbraucher, die auch daraus resultiere, dass mehrere Anbieter ihre klassischen Leben-Bestände in den Run-off überführt hätten: diese Policen also nur noch abwickeln und darin kein Neugeschäft mehr zeichnen.

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Auch die Langfristigkeit der Verpflichtungen würden ein solches Rating notwendig machen, argumentiert das IVFP weiter. Im Pressetext heißt es: "Fakt ist: Wer privat vorsorgt, bindet sich in der Regel sehr lange an ein Unternehmen. Denn gemäß der Sterbetafel vom Statistischen Bundesamt erreicht ein heute 65-Jähriger mit einer Wahrscheinlichkeit von 52 Prozent das 82. Lebensjahr und wird zu 28 Prozent sogar 90 Jahre alt". Hier wolle man zusätzliche Orientierung bieten, wie gut die Versicherer für die Zukunft gerüstet sind.

Wie wurde getestet?

210 Punkte werden anhand von 24 Kriterien vergeben, aufgeteilt in die Qualitätsbereiche Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg. Dabei werden laut IVFP nur Werte untersucht, die sich aus den Zahlenwerken der Lebensversicherungsunternehmen respektive dessen Einbettung in eine Unternehmensgruppe (Konzernbericht) und aus öffentlich zugänglichen Quellen (Geschäftsbericht, BaFin-Berichte) herauslesen lassen. Positiv bewertet wurde unter anderem ein hoher Bestand an Verträgen sowie eine hohe RfB-Zuführungsquote in Prozent der verdienten Bruttobeiträge. Nähere Details zu den Rating-Kriterien finden sich auf der Webseite des IVFP.

Das Ergebnis des Lebensversicherungs-Vergleichs

Erneut fällt auf, dass viele Anbieter sehr gut abschnitten. 65 Prozent aller getesteten Lebensversicherer beziehunsweise 46 von 71 Versicherern schnitten mit einer Note besser als 2,0 ab. Hierbei wäre zu erwähnen, dass die Versicherer ein "Qualitätssiegel" durch das Institut für Vorsorge und Finanzplanung erwerben können.

Auf der Webseite des IVFP heißt es: "Nach erfolgreichem Rating können Sie als Unternehmen ein Qualitätssiegel erwerben, das sich hervorragend zu Marketingzwecken einsetzen lässt." Die Flut positiver Ergebnisse bei solchen Anbieter-Vergleichen ist mehrfach kritisiert worden, auch bereits vom Versicherungsboten.

Im aktuellen Vergleich konnte sich die Allianz mit Note 1,0 vor der R+V (1,1) sowie den gleich bewerteten Dialog und Europa (Note 1,2) durchsetzen. Die anderen Platzierungen zeigt die Tabelle.

Schlechter als 3,8 schloss kein Versicherer ab. Auch hier ließe sich Kritik am IVFP üben: Während das Rating dem Kunden Orientierung mit Blick auf die Stabilität der LV-Anbieter geben soll, wurden die Versicherer mit einer schwachen Platzierung nicht gegenüber der Presse kommuniziert und sind auch nicht Bestandteil der verfügbaren Tabellen.

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