Unattraktiv – und trotzdem beliebt? Das ist aus Sicht der deutschen Sparer kein Widerspruch. Nur 12 Prozent aller Bundesbürger geben in einer Umfrage des GfK-Vereins zu Protokoll, dass sie das Sparbuch für eine attraktive Geldanlage halten. Und dennoch besitzen 40 Prozent aller Befragten ein solches Sparbuch. Der „Klassiker“ unter den Geldanlagen erkämpft damit Rang Zwei der laut Umfrage am weitesten verbreiteten Anlagen – gleich nach dem Eigenheim, in das 46 Prozent aller Befragten investieren. Für die Studie wurden 2.000 Personen in ganz Deutschland befragt.

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Eigenheim als attraktivste Geldanlage gewertet

Immerhin: Mit dem Eigenheim beziehungsweise der Eigentumswohnung wird in jene Altersvorsorge am häufigsten investiert, die auch den größten Zuspruch in puncto Attraktivität genießt: 76 Prozent halten die eigenen vier Wände für eine attraktive Form der Geldanlage, 46 Prozent investieren tatsächlich in Wohneigentum.

Eine deutliche Diskrepanz zeigt sich auch auf Rang Zwei und Drei der Finanzprodukte, denen die Deutschen eine hohe Attraktivität zusprechen. So halten 38 Prozent der Bundesbürger Gold für eine attraktive Anlageform, nur sechs Prozent aber haben Gold tatsächlich in ihrem Bankschließfach. Eine betriebliche Altersversorgung halten 42 Prozent für attraktiv, aber nur 18 Prozent besitzen tatsächlich eine Betriebsrente (siehe Grafik).

Auch wenn die Deutschen ihr Geld mehrheitlich lieber in Immobilien und Zinsprodukte anlegen, gewinnen Aktien und Investmentfonds langsam an Attraktivität. 2016 landen sie mit jeweils 20 Prozent auf den Plätzen Sieben und Acht des Attraktivitätsrankings, während 12 Prozent (Aktien) bzw. 15 Prozent (Investmentfonds) der Befragten bereits wirklich in diese Anlageformen investieren.

Anlagen im Realitätscheck: Diskrepanz zwischen Attraktivität (gelb) und Realität (orange) der Geldanlage. Quelle: GFK-Verein

Aktien in Großbritannien, Italien und Frankreich als noch unattraktiver bewertet

Noch etwas vorsichtiger äußern sich die Menschen in Frankreich, Italien und Großbritannien: Nur 7 Prozent der Italiener, 13 Prozent der Franzosen und 19 Prozent der Briten halten Aktien für attraktiv, berichtet der GfK-Verein in einer Pressemeldung. Somit wäre zumindest die These widerlegt, dass die Deutschen im internationalen Vergleich besondere Börsen-Muffel seien.

Als Grund für die Zurückhaltung gegenüber Aktien nennt Raimund Wildner, Geschäftsführer des GfK Vereins, die wirtschaftliche und politische Lage in diesen Staaten. „Die schwankende Stabilität der Finanzsysteme in Südeuropa und die Unsicherheit aufgrund des Brexits lassen dort die Menschen eher nach sicheren Anlagen suchen. Dagegen hat sich die Attraktivität der Aktien in Deutschland, wo die Wirtschaft rund läuft, seit 2011 mehr als verdoppelt“.

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Hintergrund-Informationen: Seit 1999 liefert das GfK-Investmentbarometer Daten zum Verhalten von Privatanlegern in Europa und den USA. In der aktuellen Studie wurde unter anderem danach gefragt, welche Finanzanlagen private Finanzentscheider besitzen und wie attraktiv sie verschiedene Sparmöglichkeiten/Finanzprodukte einschätzen. Dafür wurden im Oktober und November 2016 in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und den USA insgesamt 5.000 Finanzentscheider im Alter über 14 Jahre befragt.

GfK-Verein

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