Für die Mehrheit ist die Reputation das wertvollste Kapital. Allerdings fällt es den Befragten schwer, die finanziellen Auswirkungen von Reputationsrisiken auf das Unternehmen genau zu benennen. Am meisten werden Gewinnverluste, die Beschädigung bestehender Kundenkontakte, der Rückgang des Börsenwerts sowie negative Berichterstattung in den Medien gefürchtet.

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70 Prozent der deutschen Unternehmen fühlen sich nicht adäquat gegen Reputationsrisiken geschützt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der ACE Group (ACE). Fast alle befragten Unternehmen gaben an, dass Reputationsrisiken schwieriger zu managen seien als traditionelle Risiken. 56 Prozent sind der Meinung, dass Social Media-Kanäle das Risikopotenzial verschärft haben.

Versicherer: Steuerung von Reputationsrisiken

Für Versicherer bietet dieses Unsicherheitsgefühl enorme Chancen. So könnten Versicherer den Unternehmen dort unter die Arme greifen, wo es um die Steuerung von Reputationsrisiken geht. „Am meisten können Versicherer beitragen, indem sie Unternehmen dabei helfen, traditionelle Risiken hinsichtlich der Reputation zu beurteilen, und mögliche Auswirkungen zu erkennen, die sich bei bestimmten Aktionen oder auch bei deren Unterlassung ergeben können“, erklärt Andreas Wania, Hauptbevollmächtigter der ACE in Deutschland.

Generell sollten Unternehmen klare Strukturen zur Messung und zum Umgang mit Reputationsrisiken einrichten. Durch einen multidisziplinären Ansatz, der sowohl den CEO als auch die PR-Experten und das Managementteam mit einbezieht, wird eine breitere Perspektive aufgebaut. Diese hilft vor allem bei der Identifikation weniger offensichtlicher Reputationsrisiken.

Wird Outsourcing zum neuen Modell

So könnten Prozesse die sich um Reputationsrisiken bewegen ausgegliedert werden und von Versicherern als Zusatzleistung angeboten werden. Analog zum Speditionsgewerbe, das sich neben dem traditionellen Transportgeschäft mit dem Warehousing und anderen Dienstleistungen, neue Einnahmequellen erschlossen hat, könnten sich Versicherungsunternehmen als Experten und Dienstleister in dieser Schiene hervor tun.

Als Einflussfaktoren für Reputationsrisiken in den letzten zwei Jahren sehen Unternehmen vor allem Betrug und Korruption in ihren ausländischen Niederlassungen sowie schlechte Bedingungen für Angestellte weltweit. Auch die zunehmend kritischen Blicke der Medien und Stakeholder auf die Geschäftspraktiken stellen eine Herausforderung dar.

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Schlechte Arbeitsbedingungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit wurden von 38 Prozent der Unternehmen als Hauptquelle für Reputationsrisiken angegeben. Auf dem zweiten Platz mit 34 Prozent rangieren Betrug und Korruption in den ausländischen Niederlassungen. An dritter Stelle mit 28 Prozent sehen die Unternehmen ein Risiko darin, dass es durch die Nichterfüllung der Corporate Governance zu Unregelmäßigkeiten in der Rechnungslegung oder in den Bilanzen kommt.

ACE European Group Limited

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