Der Financial Freedom Report wurde dieses Jahr zum dritten Mal erhoben. Lassen Sie uns einmal auf die Ergebnisse schauen. Was bedeutet finanzielle Freiheit im Jahr 2023 für die Menschen?

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Hermann Schrögenauer: Sehr deutlich geht in diesem Jahr hervor, wie stark die Gesellschaft finanzielle Unabhängigkeit als Kernbestandteil des Freiheitsverständnisses versteht. Bei den Befragten steht finanzielle Unabhängigkeit in allen Lebenslagen mit 58 Prozent an erster Stelle. Ganze 63 Prozent sehen finanzielle Unabhängigkeit, auch in Krisenzeiten, als wesentlich für ihr Verständnis von Freiheit an. Es fällt auf: Mit 70 Prozent geben mehr Frauen als Männer mit 56 Prozent an, dass finanzielle Freiheit ihnen zunehmend wichtig ist. Und: Auch in der Altersgruppe der 30 bis 39-Jährigen, ist ein deutlicher Anstieg derer zu verzeichnen, die Freiheit mit finanzieller Unabhängigkeit verbinden. Das sind dieses Jahr 70 Prozent, wohingegen die Zahl im Vorjahr in dieser Altersgruppe noch bei 62 Prozent lag.

Regina Halmich: Mich überrascht das nicht. Wir alle müssen sehen, wo wir bleiben. Gerade Frauen und Menschen in der Mitte ihres Lebens, die sogenannte „Generation Rush Hour“, finden sich ja in einer Art Sondersituation wieder. Sie durchlaufen eine ereignisreiche Lebensphase, die häufig mit zunehmender Verantwortung sowie höheren Ausgaben einhergeht. Da steht viel auf dem Spielt: Viele bauen Häuser, bekommen Kinder, nehmen Kredite auf und befinden sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Das ist eine Mehrfachbelastung, die sich etwas leichter anfühlt, wenn man nachts nicht wachliegen muss, weil man auch noch Sorge hat, dass man die nächste Kreditrate nicht bezahlen kann, wenn man im Job ausfällt.

Hermann Schrögenauer: Finanzielle Entlastung ist in dieser Phase besonders wichtig. Die LV 1871 bietet hierfür zum Beispiel mit dem Darlehensschutz Plus eine kombinierte Risikolebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung an. Wenn Menschen aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls berufsunfähig werden, übernehmen wir die Darlehensraten. Das gilt auch, wenn der Kredit für die Modernisierung oder Renovierung einer eigenen Immobilie aufgenommen wird.

Hermann Schrögenauer (Vorstand der LV 1871) und Boxweltmeisterin Regina Halmich gehen gemeinsam in den Ring, um sich für das Thema finanzielle Unabhängigkeit und Sicherheit stark zu machen.LV 1871

Um beim Thema Belastung und finanzielle Freiheit zu bleiben: Die Menschen machen sich im Vergleich zu letztem Jahr deutlich mehr Sorgen um Themen wie Krieg, Terror und Gewalt sowie zur gesellschaftlichen Spaltung als zur Wirtschaftslage und Inflation. Wie bewerten Sie das?

Regina Halmich: Wir bekommen zwar tagtäglich die Effekte der Inflation zu spüren – andere, gesellschaftliche Themen fühlen sich trotzdem oft näher und persönlicher an als ihre langfristigen Auswirkungen oder die Wirtschaft. Besonders nach der Pandemie hat man auch mehr das Gefühl, dass die Wirtschaft die schlimmste Krise der letzten Jahre überstanden hat und sich jetzt nur noch erholen kann. Krieg oder Sorge um einen möglichen Demokratieverlust sind Umstände, die unsere Alltagsbedingungen von heute auf morgen verändern könnten. Vor diesem Hintergrund haben viele Menschen eventuell auch den Eindruck, dass die Zukunft zu ungewiss ist, um sich jetzt auf bestehende Strukturen zu verlassen.

Hermann Schrögenauer: Menschen setzen sich häufig mit den Bedrohungen für ihre eigene Lebensrealität auseinander wie beispielsweise Pandemien oder Gewalt und Kriege. Im Vergleich zum letzten Jahr hat die Sorge um Krieg, Terror und Gewalt die Sorge um Inflation und die Wirtschaftslage abgelöst. Der aktuelle Financial Freedom Index unterstreicht das, denn über die Hälfte der Befragten schauen dieses Jahr trotz prekärer wirtschaftlicher Bedingungen mit mehr Zuversicht auf ihre Finanzen. Nach der Pandemie und den geopolitischen Auseinandersetzungen auf der ganzen Welt ist das verständlich. Trotzdem dürfen wir hier die Fakten nicht ignorieren: Die wirtschaftliche Lage ist nach wie vor angespannt und die Inflation ist weiter hoch. Es ist unsere Aufgabe und Verantwortung, entsprechend für Aufklärung zu sorgen und sicherzustellen, dass die Menschen den Handlungsbedarf in dieser Situation erkennen.

Sie sprachen von Aufklärung als Verantwortung der Versicherer. Was tut die LV 1871 konkret dafür?

Hermann Schrögenauer: Als Versicherer müssen wir zusammen mit Maklerinnen und Maklern die Verantwortung die Zukunft mitdenken. Die Versicherungsbranche beobachtet mit Sorge die Entwicklung der Inflation, weshalb sich in unserer derzeitigen Lage eine Rentenversicherung empfiehlt, die die Inflationsdynamik einbezieht. Bei der LV 1871 bieten wir unseren Kunden und Kundinnen noch in diesem Jahr flexible Zuzahlungsoptionen zur Basisrente an, um der aufkommenden Versorgungslücke entgegenzuwirken. Das Branchendogma der starren Beitragssätze ohne Inflationsdynamik müssen wir ein für alle Mal hinter uns lassen, wenn wir uns zuverlässig absichern wollen. Auch die Investition eines Einmalbeitrags in eine fondsgebundene Police sollte als Inflationsausgleich jetzt mitgedacht werden.

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Regina Halmich: Und nach der Aufklärung und den Denkanstößen durch die Versicherer müssen sich die Menschen dann aber doch selbst mit Thema Vorsorge auseinandersetzen. „Von nichts kommt nichts“, wie man so schön sagt, oder? In irgendeiner Form muss sich der Normalverbraucher für die Erfüllung der eigenen Wünsche und Ziele einsetzen. Was man leisten kann, mag sich von Zeit zu Zeit verschieben, deine hundert Prozent sehen jeden Tag anders aus. Trotzdem kannst du jeden Tag was tun, egal wie klein der Einsatz ist: Zehn Prozent sind besser als null Prozent. Man braucht eben eine Strategie, bei der man sich auch Hilfe durch Experten und Expertinnen holen kann – und den eigenen Einsatz.

Die Realität ist allerdings anders.

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Einsatz ist ein gutes Stichwort. Ihr Engagement gegen Altersarmut und für finanzielle Unabhängigkeit wurde belohnt: Die LV 1871 hat es mit der Financial Freedom-Kampagne auf die Shortlist des PR Report Awards 2023 geschafft. Was tun Sie als LV 1871 dafür, dass finanzielle Freiheit kein Konzept bleibt, sondern auch Realität wird?

Regina Halmich: Wir alle kennen dieses Szenario: Am besten so früh wie möglich mit der Finanzplanung auseinandersetzen und beginnen. Die Realität ist allerdings anders. Dafür gibt es viele Gründe: Manche kommen aus Elternhäusern, in denen langfristige Planung nicht vorgelebt oder diskutiert wurde, andere müssen sich konstant mit den unmittelbaren Schwierigkeiten des Alltags auseinandersetzen und wieder andere denken, dass Versicherungen nur für die älteren Generationen relevant sind.

Hermann Schrögenauer: Unser Ziel ist es, das Bewusstsein für das sehr reale Thema der Altersarmut zu schärfen und die Bedingungen dafür der Lebensrealität der Menschen anzupassen. Mit guter Beratung durch unabhängige Maklerinnen und Makler können viele Probleme, die sich aus instabilen wirtschaftlichen Situationen langfristig ergeben, eingedämmt werden. Als Versicherer sind wir zusammen mit unseren Geschäftspartnern dafür da, die Situation zu überblicken, uns auf die Fakten zu stützen und für unsere Kundschaft Strategien mit Weitblick zu erarbeiten. Wir helfen Menschen, im Sinne ihrer Situation und in Kombination mit unseren individuellen Lösungen bestmöglich vorzusorgen.

Das bedeutet auch, sich bereits frühzeitig um die Vorsorge im Sinne finanzieller Freiheit zu kümmern. Wo setzen Sie mit Ihren Lösungen an?

Hermann Schrögenauer: Gerade Berufsunfähigkeit wird von jungen Menschen unterschätzt, da sie so weit weg zu sein scheint. Wie der Financial Freedom Report zeigt, gehen 46 Prozent der 18- bis 29-Jährigen davon aus, bis zum gesetzlichen Rentenalter arbeiten zu können. 30 Prozent rechnen mit einem Ausfall aufgrund der physischen Gesundheit und nur 13 Prozent aufgrund psychischer Leiden. Dabei sind rund ein Drittel aller Fälle von Berufsunfähigkeit auf psychische Krankheiten zurückzuführen. Für junge Erwachsene empfehlen wir eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die weitreichende Flexibilität in der Vertragsgestaltung bietet. Bei der Golden BU der LV 1871 zum Beispiel profitieren sie von einer vereinfachten Risikoprüfung, der Nachversicherungsgarantie ohne erneute Prüfung sowie der Möglichkeit, im Falle einer Gehaltserhöhung, einem Abschluss, einer Ausbildung den Beitrag unkompliziert anzupassen. Auch an Kinder sollte in diesem Zusammenhang gedacht werden – wir bieten eine Berufsunfähigkeitsversicherung inzwischen ab Grundschuleintritt an.

Werfen wir abschließend noch einmal einen Blick auf das Thema Rente. Viele der Befragten möchten mit bis zu 60 Jahren in Rente gehen, andere können sich mittlerweile einen Renteneintritt mit 70+ vorstellen. Wie erklären Sie sich diese Diskrepanz?

Hermann Schrögenauer: Mit Blick auf die Zahlen kann man feststellen, dass es sich bei denjenigen, die gerne mit 60 in Rente gehen würden, mit über 50 Prozent um die deutlich größere Gruppe handelt. Bei denjenigen, die sich vorstellen können, noch mit über 70 arbeiten zu gehen, sprechen wir von knapp einem Drittel. Die Lücke, die zwischen den Befragten klafft, kann verschiedene Gründe haben. Aus dem Report wird deutlich, dass es in der Regel eher leitende Angestellte und Beamte sind, die sich vorstellen können, länger berufstätig zu sein als Arbeiterinnen und Arbeiter. Sie steigen nach einem Studienabschluss später ins Berufsleben ein und erreichen deshalb dementsprechend später ihre beruflichen Ziele. Es könnte sein, dass sie, einmal in der gewünschten Position angekommen, diese auch länger „auskosten“ wollen.

Regina Halmich: Auch für Frauen ist das Renteneintrittsalter sicherlich ein Thema. Auf der einen Seite müssen sie durch die Geburt von Kindern und der Unterbrechung im Job mit weniger Rente rechnen, die es eigentlich durch einen späteren Eintritt in die Rente auszugleichen gilt. Auf der anderen Seite sind Frauen häufig durch Job und Care-Arbeit doppelt belastet. So könnte der Wunsch nach einem früheren Renteneintritt entstehen. Manche Menschen planen auch einfach langfristiger als andere. Im Sport gibt es die englische Redensart, ein „langes Spiel“ zu spielen. Das heißt, dass man sich anstatt auf schnelle Erfolge eher auf den perspektivischen Gewinn konzentriert, den man mit Trainingsmaßnahmen erreichen kann. Das kann man auch gut auf Finanzen übertragen.

Hermann Schrögenauer: Tatsächlich gibt es Menschen, die schon lange vorsorgen. Sie sind gut abgesichert und setzen auf Strategien, die es ihnen möglich machen, trotz aller Widrigkeiten an der 60-Jahre-Marke ihrer Rente festzuhalten. Das sind allerdings die wenigsten. Andere haben keine so vollumfängliche Vorsorge getroffen oder wurden durch andere Lebensumstände davon abgelenkt, sich schon früh ihren Finanzen zu widmen. Es ist nie zu spät, sich um die eigene finanzielle Unabhängigkeit zu kümmern und vorzusorgen. Als Versicherer bieten wir individuelle Lösungen, um den Balance-Akt der finanziellen Freiheit im Jetzt sowie mit Blick in die Zukunft zu meistern.

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