In Deutschland wurden 2022 nach Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wieder deutlich mehr versicherte Autos gestohlen als in den Jahren zuvor. „Im Vergleich zum Vorjahr wurden 25 Prozent mehr Pkw gestohlen, zudem ist die Zahl der Diebstähle von Autoteilen um 15 Prozent gestiegen“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen bei der Vorstellung der Zahlen.

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Wie aus dem Kfz-Diebstahlsreport des GDV hervorgeht, haben Autodiebe im vergangenen Jahr unter anderem 12.277 kaskoversicherte Pkw gestohlen und damit einen wirtschaftlichen Schaden in Höhe von fast 250 Millionen Euro verursacht. „Auch der Schaden für die Bestohlenen erhöhte sich: Im Durchschnitt zahlten die Versicherer für jeden Diebstahl fast 20.300 Euro, das waren rund sechs Prozent mehr als im Vorjahr“, so Asmussen.

Im Jahr 2021 war die Zahl der versicherten Autodiebstähle auf ein Rekordtief gesunken: Damals wurden 9.805 Autos entwendet. Der Versicherungsverband warnte im Vorjahr, dass dies nicht daran liege, dass weniger Diebe unterwegs seien. Auch bessere technische Schutzmaßnahmen wie die Wegfahrsperre sowie eine bessere Strafverfolgung und Grenzsicherung hätten es den Autodieben schwerer gemacht. Ein weiterer Grund: die Corona-Maßnahmen. Grundsätzlich war die Mobilität in Corona-Zeiten eingeschränkt, so dass mehr Menschen ihr Auto in der Garage oder auf dem eigenen Grundstück stehen ließen.

Die aktuellen Zahlen zeigen nun, dass die Warnung vor zu viel Euphorie berechtigt war. Allerdings müssen die Diebstähle auch im langfristigen Trend betrachtet werden. So ist der Langzeittrend positiv: 2022 wurden immer noch deutlich weniger Autos gestohlen als im Vorkrisenjahr 2019, als 14.229 Autos abhanden kamen. Und es ist die drittniedrigste Diebstahlzahl der letzten zehn Jahre. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 wurden noch rund 47,13 Prozent mehr Autos gestohlen (18.063 Diebstähle).

Zahl der kaskoversicherten Autodiebstähle (PKW) 2012-2022.GDV

Berlin, Hamburg und Brandenburg sind Diebstahl-Hochburgen

Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass das eigene Auto gestohlen wird, hängt auch von der Region ab. So gibt es erhebliche Unterschiede zwischen einzelnen Städten und Bundesländern, wie die GDV-Daten zeigen. Aber auch innerhalb einzelner Länder können die Diebstahlraten stark schwanken. Beeinflusst werden kann die Diebstahlhäufigkeit zum Beispiel durch eine Lage in Grenznähe oder in der Nähe wichtiger Verkehrswege. Denn oft handelt es sich um international agierende Banden, wie das Bundeskriminalamt (BKA) bereits mehrfach betont hat: Banden, die Autos auch auf Bestellung stehlen und ins Ausland verschieben.

Im Vergleich der Bundesländer und Großstädte bleibt Berlin mit Abstand die Hauptstadt der Autodiebe. Inzwischen ereignet sich fast jeder vierte bundesweite Autodiebstahl hier. Im vergangenen Jahr verschwanden in der Stadt 2.924 kaskoversicherte Pkw, rund ein Drittel mehr als im Vorjahr. Es folgen Hamburg (14 gestohlene PKW je 10.000 Fahrzeuge), Brandenburg (9 je 10.000) und Bremen sowie Sachsen-Anhalt mit je vier entwendeten PKW je 10.000 Zulassungen.

GDV

Besser sieht es in anderen Teilen der Republik aus. „Im Süden Deutschlands war die Diebstahlgefahr deutlich geringer. Im Vergleich zu Berlin wurde in Bayern und Baden-Württemberg zusammen gerade mal ein Drittel so viele Autos gestohlen“, sagt GDV-Geschäftsführer Asmussen.

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