Abo-Modelle und Sharing-Plattformen erfordern, dass Versicherungsleistungen zu einer integrierbaren Servicekomponente eines Komplettpakets werden. Bisher können Kund:innen zum Beispiel bei Sharing-Plattformen eher auf Mikro-Versicherungen für die einmalige Fahrt zurückgreifen. Aus Sicht der Kundenbindung kann es aber attraktiver sein, wenn eine Versicherung dies im Komplettpaket absichert und gehypte Mikro-Versicherungen obsolet werden. Eine Chance für diejenigen Versicherungen, die bisher weniger erfolgreich bei Mikro-Versicherungen Fuß fassen konnten. Versicherungen müssen Mobilitätsanbieter somit frühzeitig von sich überzeugen und ihre Leistungen in deren Geschäftsmodelle und Prozesse integrieren. Integrationsfähigkeit ist für die Zukunft der Mobilität das A und O, egal ob man als Versicherungsunternehmen ganze Firmen-Fahrzeugflotten, die Finanzierung des Fahrzeugs, unterschiedliche Mobilitätpakete für Pendler:innen oder lediglich eine neue Police für die Brandgefahr von E-Auto-Batterien in Tiefgaragen absichern möchte. Das Spielfeld ist weit und Versicherer müssen in diesem neuen Feld genau beobachten, inwieweit neue – auch branchenfremde – Marktteilnehmer diese neuen Geschäftspotenziale erkennen und den Kund:innen innovativere und besser integrierte Lösungen anbieten.

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Wie regulieren? Mit neuartigen Schadenarten und Anforderungen umgehen

Daten sind aber nicht nur hinsichtlich der Gewohnheiten, Risiken und Nutzungsverhalten der Kund:innen Mangelware, sondern auch über die Lebenszyklen der Fahrzeuge gibt es nur wenig Erkenntnisse. Denn auch E-Autos haben Pannen, Unfälle, es können einzelne Komponenten ausfallen oder die Software versagen. Sprich: Der klassische Plattfuß der Vergangenheit wird von der leeren Batterie oder gar dem Ausfall der kompletten Sensorsysteme abgelöst. Die sensiblen Hochvoltbatterien müssen heute bereits nach Unfällen anders behandelt werden, kommen nach Bränden für mehrere Stunden in mit Wasser befüllte Spezialcontainer oder sind so verbaut, dass bereits kleine Schäden einen Austausch mit langen Werkstattaufenthalten erforderlich machen können.

Versicherungsunternehmen sind also im Schadenfall mit komplett neuen Herstellervorgaben, Sicherheitsvorschriften und sich völlig anders zusammensetzenden Folgekosten konfrontiert. Umgekehrt werden manche Komponenten auch einfacher und damit kostengünstiger in Ersatz oder Reparatur. Es wird daher umso wichtiger, dass Versicherungsunternehmen frühzeitig geeignete Partnerschaften eingehen, um ihren Kund:innen verlässliche Services im Schadenfall anbieten und zugleich als Versicherer Kosten und Risiken minimieren zu können. Dafür ist es unumgänglich, innovative Technologien einzusetzen und für alte Aufgaben der Assekuranz neue Herangehensweisen zu finden, auch und gerade bei der Nutzung von Fahrdaten.

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Manches wird komplizierter werden, keine Frage, aber die Chancen sind dafür umso verlockender. Denn das Bewusstsein E-Mobilität künftig anders zu versichern, ist bei den Kund:innen schon heute aufgrund der vorhandenen Fahrzeuge und Nutzungskonzepte da – und es wird in den kommenden Jahren rasant weiter wachsen.

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