Karoline Mielken: Eine Reduzierung hat ja bereits im Bereich der Bruttopolicen stattgefunden. Im Bereich der Honorarvermittlung bieten wir an, entsprechend der gewohnten Courtage aus der Bruttowelt ebenfalls einen Prozentsatz für die Vergütung auszuwählen. Dadurch, dass der Vermittler hier von Fall zu Fall entscheiden kann, bietet sie natürlich mehr Flexibilität. Dies würde ich daher eher als eine Chance sehen anstatt als eine Gefahr. Denn außer Frage steht auch, dass eine vernünftige und hochwertige Beratung ihren Preis haben muss.

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Werden Netto-Tarife angeboten, stellt sich natürlich die Frage nach Vergütung der Beratungsleistung. Eine Honorarverordnung gibt es nicht. Selbst bei den Verbraucherzentralen schwankt der Preis für eine Beratung in Sachen Altersvorsorge teilweise erheblich. Wie kann ein Verbraucher Ihrer Ansicht nach feststellen, ob ihm ein angemessenes Honorar in Rechnung gestellt wurde?

Eine solche konkrete Verordnung gibt es nicht, das ist richtig. Es gelten dennoch die Grundsätze, die auch sonst für die Angemessenheit einer Vergütung in der Bruttowelt maßgeblich sind. Hier gibt es entsprechende Urteile, die die Leitplanken darstellen.
Ein Beispiel: Wenn mir jemand den Zutritt zu einem Großmarkt verschaffen könnte und ich hierfür einmalig einen Betrag zahlen soll, kann ich zunächst schwer einschätzen, ob dies ein faires Angebot ist. Wenn ich dauerhaft günstiger einkaufen kann, dann werde ich dies sehr wohl zu schätzen wissen.

Wenn der Kunde den Mehrwert klar erkennen kann, wird er die Vergütung als angemessen wahrnehmen.

Inwieweit sehen Sie die Anbieter von Netto-Tarifen in der Pflicht, auf eine transparente Honorarverordnung hinzuwirken?

Wir als Nettowelt sind ein Dienstleister – wir sehen uns nicht als „Vergütungspolizei“. Dennoch wollen wir hier an die Hand nehmen. Eine maximale Transparenz für Kunden ist unser Ziel. Wir gehen hierzu regelmäßig mit unseren Partner-Versicherern ins Gespräch und schulen unsere Vertriebspartner. Ebenfalls diskutieren wir in Workshops mit verschiedenen Verbänden, welche Vorgaben hier sinnvoll sein könnten.

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Die Fragen stellte Michael Fiedler

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