Zu welchen Produkten in der Lebensversicherung beraten Vermittlerinnen und Vermittler am häufigsten? Das wollte aktuell das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) wissen und hat eine entsprechende Umfrage gestartet. Das Ergebnis zeigt: Nicht die Altersvorsorge steht auf der Hitliste ganz oben, sondern die Absicherung der Arbeitskraft.

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Auf die Frage „Wie oft beraten Sie Kunden zu den aufgeführten Versicherungsprodukten?“, waren Berufsunfähigkeits-Policen die Top-Antwort. 46 Prozent der Vermittlerinnen und Vermittler gaben an, dass sie „mehrmals monatlich“ hierzu beraten, weitere 40 Prozent immer noch „ein bis dreimal im Monat“. Nur 13 Prozent beraten „seltener“ zu diesen Verträgen, wobei weniger als ein Prozent „nie“ angeben.


Auf Rang zwei der Produkt-Hitliste landen fondsgebundene Rentenversicherungen ohne Garantiebaustein. 34 Prozent beraten hierzu „mehrmals monatlich“, 38 Prozent „1-3mal im Monat“ und nur etwa jeder Fünfte (19 Prozent) „seltener“. Sieben Prozent der Befragten verzichten darauf, sie den Kundinnen und Kunden anzubieten. Fondsgebundene Angebote mit Garantien platzieren sich auf Rang drei (siehe Grafik).

Fonds-Investment gewinnt auch in Rentenphase an Bedeutung

Darüber hinaus wollte das IVFP wissen, ob fondsgebundene Angebote auch mit Blick auf die Verrentung zunehmend eine Rolle spielen - Das Kapital also nicht nur in der Ansparphase in Fonds investiert wird, sondern darüber hinaus. Tatsächlich stimmten 58,3 Prozent der Befragten, die zu Fondsangeboten beraten, hier zu. Einigkeit herrscht auch bei der Frage, ob Produkte mit fondsgebundenem Rentenbezug in Zukunft von höherer Bedeutung sein werden: 93 Prozent bejahen dies.

„Gerade in Zeiten sehr niedriger Zinsen kann es für viele Versicherungsnehmer:innen durchaus Sinn machen, auch in der Rentenphase auf eine kapitalmarknahe Anlage des Vertragsguthabens zu setzen,“ kommentiert Michael Hauer, Geschäftsführer des IVFP.

Auch das Thema Nachhaltigkeit gewinnt an Gewicht, wie die Umfrage zeigt. Rund 45 Prozent der befragten Vermittlerinnen und Vermittler räumen hierfür einen hohen bzw. sehr hohen Stellenwert in ihrer Beratung ein. Allerdings stimmen auch 43,9 Prozent zu, dass Nachhaltigkeit in ihrer Beratung aktuell nur eine untergeordnete Rolle spiele. Diesbezüglich kommt Druck von Seiten der EU. Ab August 2022 sollen Vermittlerinnen und Vermittler ihre Kundschaft über Nachhaltigkeitskriterien informieren und sie dazu befragen, wenn sie bestimmte Anlageprodukte vermitteln: so sieht es eine delegierte Verordnung der Europäischen Union vor.

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Hintergrund: Befragt wurden 145 Personen von Mitte bis Ende Januar 2022. Hiervon war die Mehrheit (67 Prozent) als Versicherungsmakler tätig, 40 Prozent der Befragten besaßen darüber hinaus eine Zulassung als Finanzanlagenvermittler gemäß § 34f der Gewerbeordnung. 12 Prozent waren als gebundene Versicherungsvertreter tätig, 12 Prozent als Mehrfachvertreter. Auch weitere Berufe wurden abgefragt, unter anderen Immobiliendarlehensvermittler.

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