Tesla will künftig mit Versicherungen auch in Deutschland durchstarten: Das ist kein Geheimnis. Im März 2021 hat der Autobauer eine Versicherungs-Niederlassung bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) angemeldet: notwendig, um hierzulande eigene Versicherungen verkaufen zu dürfen. Diese soll unter dem Namen „Tesla Insurance Limited (Germany Branch)“ agieren. In Texas testet der Tech-Konzern aktuell bereits Kfz-Versicherungen.

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Nun geht der Weltkonzern von Elon Musk den nächsten Schritt. Wie Welt Online berichtet, wurde erst jetzt die entsprechende Gesellschaft für Deutschland ins Handelsregister eingetragen. Sitz der Niederlassung ist die Tesla Straße 1 im brandenburgischen Grünheide: dort, wo auch die Gigafactory in der Region Brandenburg-Wuhlheide beheimatet ist und mehrere Automodelle für den europäischen Markt vom Fließband rollen sollen.

Die Hauptniederlassung für die europäische Versicherer-Tochter hat Tesla aber bereits in Malta angemeldet. Die Insel gilt dank der 6/7-Regel als besonders attraktiv für ausländische Unternehmen, um Steuern zu sparen. Von der Körperschaftssteuer von derzeit 35 Prozent können sich ausländische Firmen bis zu 30 Prozent rückerstatten lassen. Allerdings könnten diese Vergünstigungen bald kippen. Die Financial Action Task Force (FATF) mit Sitz in Paris, ein weltweites Gremium zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismus-Finanzierung, hat Malta im Juni 2021 auf eine Beobachtungsliste für Finanzstraftaten gesetzt. Deshalb setzte die maltesische Regierung laut „Times of Malta“ im letzten Jahr eine Kommission ein, um über mögliche Steuerreformen zu beraten.

Enorme Datenmengen selbst monetarisieren

Es ist kein Geheimnis, dass Firmenchef Elon Musk aus Tesla auch einen erfolgreichen Versicherer bauen will. Im Heimatstaat Kalifornien können Autofahrer bereits seit August 2019 Kfz-Policen beim High-Tech-Konzern abschließen. Vor Investoren sagte Musk im letzten Jahr gewohnt selbstbewusst: „Wir bauen ein großartiges, bedeutendes Versicherungsunternehmen auf“. Bei der Telefonkonferenz erklärte er auch, weshalb das ein lukratives Geschäft ist. Tesla verfüge über ausreichend Daten seiner Fahrzeuge und müsse schon "detailliertere Informationen" zu Sicherheitsfragen an Versicherer weitergeben, um ihnen bei der Berechnung von Monatsraten für die Autos zu helfen, so führte Musk laut "Manager Magazin" aus.

Laut „Welt“ deutete Musk im Oktober an, dass künftig zwischen 30 und 40 Prozent des Gesamtwertes aus dem Auto-Geschäft aus Versicherungen stammen könnten: Schwerpunkt ist folglich die Kfz-Versicherung für die eigenen Modelle. Aber nicht allein, denn Tesla beantragte bei der BaFin die Zulassung auch für weitere Versicherungszweige. Dazu zählen zum Beispiel eine Allgemeine Haftpflicht, Rechtsschutz, Feuer- und Elementarschäden und eine Transportgüter-Versicherung. Schließlich ist Tesla nicht allein im Autogeschäft tätig, sondern entwickelt zum Beispiel auch Solartechnik für Gebäude.

Das Modellprojekt in Texas zeigt aber auch, dass Versicherte viele Daten von sich Preis geben müssen, um bei dem Anbieter aus dem Silicon Valley autoversichert zu sein. In Echtzeit wird das Fahrverhalten ermittelt: und anhand dessen die Prämie ermittelt. „Ihre monatlichen Zahlungen basieren auf Ihrem Fahrverhalten und nicht auf den herkömmlichen Faktoren wie Kreditwürdigkeit, Alter, Geschlecht, Schadenverlauf und Fahrtenbuch, die bei anderen Versicherungsanbietern verwendet werden“, schreibt Tesla auf der eigenen Webseite. Damit verzichtet der Konzern auf viele Merkmale, die üblicherweise zur Berechnung eines Kfz-Tarifs herangezogen werden: eben etwa das Alter und die Zahl der Schäden. Wer vorsichtig fährt, kann Prämie sparen.

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Absatz von Elektroautos: Tesla auf Rang zwei in Deutschland, VW hat Nase vorn

Blickt man auf die Zulassungen von Elektroautos (BEV) in Deutschland, ist Tesla aktuell nicht der erfolgreichste Anbieter. Zwar hatte man im Jahr 2021 mit dem Model 3 das meistverkaufte Modell am Start: 35.262 Neuzulassungen zählte das Kraftfahrtbundesamt. Aber mit insgesamt 39.714 Neuzulassungen im Elektro-Segment platziert sich der Tech-Konzern nur auf Rang zwei, wenn man die komplette Modellpalette betrachtet. Hier hat noch VW die Nase vorn: die Wolfsburger konnten im letzten Jahr 72.110 Neuanmeldungen von Elektroautos zählen.

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