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Norbert Blüm sagte einst: "Die Rente ist sicher". Inzwischen zahlt der Bund jährlichen einen Milliarden-Zuschuss in die Rentenkasse. Wie sicher ist die gesetzliche Rente wirklich?

Dr. Oliver Horn, ist Bereichsleiter Produktmanagement private Altersversorgung bei der ERGO Vorsorge Lebensversicherung AGErgoDas System zur gesetzlichen Rentenversicherung steht unter großem Druck. Dies liegt zum einen daran, dass die Leute in Deutschland immer länger leben, und somit auch länger Rente beziehen. Zum anderen zahlen immer weniger Leute in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Zur Wahrheit gehört, dass für viele die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird, um den eigenen Ruhestand finanziell unabhängig und sorgenfrei verbringen zu können. Daher ist es umso wichtiger, dass den heutigen Beitragszahlern und zukünftigen Rentnern die Möglichkeit gegeben wird, privat mit flexiblen und kapitalmarktnahen Produkten diese Rentenlücke zu schließen. In diesem Bereich hat Ergo in den vergangenen Jahren ihr Produktportfolio entsprechend ausgebaut. Und wir sehen am gestiegenen Interesse unserer Kunden, dass der eingeschlagene Weg richtig war. Wir gehen davon aus, dass der Wunsch der Kunden nach maximaler Flexibilität auch in Zukunft anhalten wird und sind hier Vorreiter.

Wissenschaftler skizzierten kürzlich ein recht düsteres Bild für die Zukunft der Rentenversicherung und mahnten Reformen an. An welchen Schrauben sollte der Gesetzgeber drehen?

Es ist bedauerlich, dass die letzte Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag zwar viele Baustellen in der Altersvorsorge richtig erkannt und benannt hat, viele Reformvorhaben aber letztendlich nicht angegangen worden sind, wie zum Beispiel eine Reform der Riester-Rente. Ich hoffe, dass die neue Regierung, wie immer sie auch aussehen wird, hier ambitionierter ist und zum Beispiel die Versicherungspflicht für Selbstständige beschließt. Insgesamt wünsche ich mir eine langfristige Stärkung der privaten und betrieblichen Altersvorsorge in Deutschland, insbesondere der dritten Säule. Die private Altersvorsorge ist nicht nur wichtig, sondern unerlässlich – und das wird auch in Zukunft so bleiben.

Die demografische Entwicklung und insbesondere die Babyboomer bringen das klassische Umlageverfahren in Schieflage. Dadurch lasten künftige Löcher in der Rentenkasse auf den nächsten Generationen. Im Sinne der Generationengerechtigkeit müssten aktuelle Rentner ihren Kindern und Enkeln eigentlich unter die Arme greifen. Finden Sie das fair?

Gemäß der Deutschen Rentenversicherung liegt die durchschnittliche Rentenzahlung zwischen 710 Euro bei Frauen in den alten Bundesländern und 1.200 Euro bei Männer in den neuen Bundesländern. Das bedeutet, die heutige Rentnergeneration muss, wenn die gesetzliche Rentenversicherung die einzige Einnahmequelle ist, gut haushalten, um damit über die Runden zu kommen. Dies vorausgeschickt, empfehlen wir bereits jungen Familien einen Teil des Kindergeldes für die Ausbildung und Absicherung der Kinder zu sparen. Wir wenden uns mit unseren Ergo Kidspolicen bewusst neben den Eltern auch an die Großeltern, die frühzeitig ein flexibles Startkapital für die Kinder oder Enkel aufbauen wollen. Sie profitieren dabei von der hohen Flexibilität der Produkte, etwa bei der Beitragszahlung. Kostenlose Kapitalentnahmen vor Rentenbeginn ab 500 Euro sind bis zu zweimal im Jahr, Zuzahlungen ab 100 Euro bis zu vier Mal im Jahr, möglich.

Theoretisch könnte der Gesetzgeber jedem Kind neben dem Kindergeld bereits jetzt monatlich einen Betrag X in die Rentenkasse einzahlen. Was halten Sie von derartigen Ideen?

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Ich denke, eine solche Standardlösung würde ihr Ziel verfehlen und den vielfältigen Wünschen und Vorstellungen der Versicherten an ihre Altersvorsorge nicht gerecht. Die individuelle Gestaltung der Vorsorge gemäß des eigenen Risikoempfindens bliebe bei einer Standardlösung außen vor und würde viele Versicherte vor den Kopf stoßen. Bei der Konzeption unserer Kidspolicen haben wir daher die unterschiedlichen Wünsche unserer Kunden berücksichtigt und bieten nun jedem von ihnen gemäß dem eigenen Anlageverhalten ein passendes Produkt. Ich plädiere deshalb für eine Wahlfreiheit und eine Stärkung der privaten Vorsorge.

Sparbuch lohnt kaum noch

Die Versicherer haben bereits passende Produkte gestartet. Warum sollten Eltern oder Großeltern bereits jetzt Renten-Policen für ihre Kinder abschließen?

In Zeiten von Null- und Negativzinsen lohnen traditionelle Sparformen wie das Sparbuch als Anlage für Kinder und Jugendliche kaum noch. Die demografische Entwicklung erschwert es der jungen Generation zusätzlich, mit niedrigen Beiträgen ausreichend Vermögen für das Alter anzusparen. Ein frühzeitiger Start in der Anlage hilft dabei die Beiträge für den Kunden langfristig niedrig zu halten und später im Leben deutlich höhere Leistungen zu ermöglichen. Auch kleine Beiträge reichen dafür aus und bedeuten zusätzliche finanzielle Sicherheit für das Alter, das Studium oder die Ausbildung.

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Viele Bundesbürger unterschätzen den Zinseszinseffekt. Viele Sparer fangen schlicht zu spät an Geld für die Altersvorsorge zur Seite zu legen. Das Problem wird in der Niedrigzinsphase noch größer. Warum ist ein langer Anlagehorizont unbezahlbar?

Beim Zinseszinseffekt spielt die Wiederanlage der erwirtschafteten Zinsen die zentrale Rolle. Durch das kontinuierliche Reinvestieren steigern sich die Zinsen Jahr für Jahr. Diesen Effekt sehen wir auch in einer Niedrigzinsphase, nur steigt die Kurve eben flacher an. Zum Erwirtschaften der angestrebten Rendite braucht es unter diesen Umständen einfach mehr Zeit. Daher kann man gar nicht früh genug mit der Altersvorsorge beginnen.

Haben Eltern oder Großeltern ein Depot für ihr Kind angelegt, wird dieses dem Kind zum 18. Geburtstag übertragen. Das ist in den meisten Fällen okay. Aber es gibt auch Szenarien, bei denen der 18-Jährige beispielsweise drogenabhängig ist und das Depot lieber nicht sofort übertragen bekommen sollte. Wie läuft das bei Kinderpolicen?

Was mit dem Vertrag passiert, entscheidet der Versicherungsnehmer, also zum Beispiel die Eltern oder Großeltern. Diese können den Vertrag ab dem 18. Lebensjahr des Kindes übertragen, müssen dies aber nicht. Die Entscheidung über den Zeitpunkt obliegt ihnen. Damit entscheiden sie bis zur Vertragsübernahme auch über den Zugang zum Guthaben und können so die Entwicklung des Kindes berücksichtigen.

Welche Vorteile haben Kidspolicen gegenüber dem klassischen Depot?

Da Rentenversicherungen der Altersvorsorge dienen, werden sie vom Staat gefördert. Dies bedeutet Steuervorteile bei der späteren Auszahlung, egal ob Rente oder Kapital. Bei langen Laufzeiten, wie bei denen von Kidspolicen, können große Steuervorteile entstehen, da Gewinnanteile aus Kapitalauszahlungen nur zu 50 Prozent und die Rentenzahlungen nur mit dem Ertragsanteil versteuert werden müssen. Erträge aus Depots unterliegen dagegen grundsätzlich der Abgeltungssteuer. Hinzu kommt bei Depots, dass bei Vorgängen wie Umschichtungen oder Dividendenzahlungen im Allgemeinen Abgeltungssteuer anfällt. Diese Steuer können sie mit einer Rentenversicherung stets sparen. Bei unseren Kidspolicen werden während der Ansparphase bis zur Auszahlung keine Steuern erhoben, so dass das angesammelte Kapital bis ins hohe Alter steuerlich optimiert weiter angelegt bleiben kann. Unsere Kidspolicen bilden die unterschiedlichen Anforderungen unserer Kunden an solch ein Produkt ab: von der Beitragsgarantie bis hin zu nachhaltigen und kapitalmarktorientierten Anlageoptionen.

Welchen Beitrag würden Sie empfehlen bzw. bei Ihrem Kind anlegen?

Jeder Beitrag zählt. Daher haben wir den monatlichen Mindestbeitrag von 25 Euro bewusst niedrig angesetzt. Wir empfehlen, frühzeitig mit dem Sparen zu beginnen, um von der langfristigen Anlage und dem Zinseszinseffekt zu profitieren. Werden später Anpassungen an den Lebenslauf gewünscht, bieten wir dafür passende Instrumente. Beispielsweise automatische Erhöhungen, Zuzahlungen oder individuelle Beitragserhöhungen. Bei späteren Erhöhungen und Zuzahlungen gelten für die aktuellen Abschlüsse bei uns weiterhin die vorteilhaften Rechnungsgrundlagen von 2021.

Welche Rentenhöhen sind mit diesen Policen möglich?

Die Höhe der Rente hängt letztendlich vom gewählten Produkt, der gewählten Beitragshöhe, der Laufzeit und der individuellen Anlagestrategie des Kunden ab. Wir haben unser Produktportfolio daher möglichst breit angelegt. Wird beispielsweise durch die Eltern ein Vertrag für ein neugeborenes Kind abgeschlossen, anstatt erst mit dem 18. Geburtstag, ist das vorhandene Vermögen zum Rentenbeginn und die sich daraus ergebende Rente in einem typischen Fall ca. dreimal so hoch.

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