Licht und Schatten in 2019

Zwiespältig verlief das Geschäftsjahr 2019 für die Wohngebäudeversicherung. Denn zwar wüteten die Stürme in 2019 weniger verheerend als ihre Vorgänger ein Jahr zuvor: Die Schaden-Kosten-Bilanz bezeugt im Durchschnitt des Marktes nun wieder ein auskömmliches Wirtschaften (Versicherungsbote berichtete). Zugleich aber stiegen die Schadenaufwendungen für Leitungswasserschäden und erreichten einen negativen Rekordwert. Wie aber wirkte sich dieses zwiespältige Geschehen auf die Marktführer der Branche aus? Das zeigt der aktuelle „Branchenmonitor Wohngebäudeversicherung 2014-2019“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH (in Zusammenarbeit mit Sirius Campus).

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Marktführer ist die Allianz

In der Wohngebäudeversicherung ist – wie in vielen Geschäftszweigen – die Allianz marktführend: 1.138 Mio. Euro gebuchte Prämien für 2019 sichern ihr einen Marktanteil von 13,82 Prozent. Die Prämieneinnahmen konnte die Allianz steigern: In 2018 verbuchte sie noch 1.050 Mio. Euro – etwa acht Prozentpunkte mehr Bruttoeinnahmen stehen also in 2019 auf der Haben-Seite.

Die Zahl der Versicherungsverträge im Zweig Wohngebäudeversicherung ging allerdings für die Allianz zurück: von 2.522.473 Verträgen in 2018 auf 2.480.918 Verträge in 2019. Und auch die Schaden-Kosten-Bilanz macht Deutschlands größtem Versicherer zu schaffen, wenngleich sich die Schaden-Kosten- Quote von 107,55 Prozent in 2018 auf 103,51 Prozent in 2019 verbesserte.

Allianz mit schlechtestem versicherungstechnischen Ergebnis

Die Probleme des Wohngebäudegeschäfts schlagen sich für Deutschlands Versicherungsriesen allerdings in einer weiteren Kennzahl deutlich nieder: Beim versicherungstechnischen Ergebnis vor Veränderung der Schwankungsrückstellung nimmt die Allianz den letzten Rang aller 50 Versicherer ein. Müssen die Münchner hier doch ein Minus von 106,85 Mio. Euro für 2019 zur Kenntnis nehmen. Dieser schlechte Wert ist aber auch eine Verbesserung – in 2018 betrug das Ergebnis noch -116,31 Mio. Euro.

SV Gebäudeversicherung: Beste CR der Branchenriesen

Als zweitgrößter Versicherer nach Marktanteilen erscheint, wie im Vorjahr, die SV Gebäudeversicherung – die mit 598 Mio. Euro gebuchten Prämien 7,26 Prozent des Marktes halten kann. Der Sparkassen-Versicherer ist vor allem in den Bundesländern Baden-Württemberg, Thüringen, Hessen und Rheinland-Pfalz vertreten, dort aber teils sehr stark in der Wohngebäude-Versicherung aufgestellt. Gegenüber dem Jahr 2018 steigerte die SV Gebäudeversicherung ihre Einnahmen aus Bruttoprämien letztjährig um mehr als 28 Mio. Euro.

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Bei der Zahl der Verträge musste allerdings auch die SV Gebäudeversicherung einen Rückgang erdulden: Von 1.601.699 Verträgen in 2018 auf 1.547.393 Verträge in 2019. Trotz dieses Wermutstropfens jedoch trumpft die SV Gebäudeversicherung mit der besten Combined Ratio (CR) aller Marktführer auf: Gute 78,73 Prozent in 2019 sichern ihr den viertbesten Wert aller Unternehmen im Branchenmonitor. 2018 lag die CR noch bei – ebenfalls guten – 85,97 Prozent. Und auch das versicherungstechnische Ergebnis des Sparkassenversicherers kann sich sehen lassen mit einem Plus von 10,71 Mio. Euro.

Axa und Westfälische Provinzial mit deutlich verbessertem Geschäft

Gemessen an Marktanteilen durch verbuchte Bruttoprämien folgen, nach absteigender Größe, folgende VGV-Versicherer:

  • die R+V Allgemeine mit 524 Mio. Euro gebuchten Prämien in 2019 und 6,36 Prozent des Marktes (als drittgrößter Wohngebäude-Versicherer),
  • die Axa mit 484 Mio. Euro gebuchten Prämien und 5,88 Prozent des Marktes (als viertgrößter Versicherer) sowie
  • die Westfälische Provinzial mit 387 Mio. Euro gebuchten Prämien und 4,71 Prozent des Wohngebäude-Marktes (als fünftgrößter Versicherer).

Alle diese Unternehmen konnten ihre Schaden-Kosten- Bilanz gegenüber 2018 verbessern. Am erfolgreichsten gelang dies der Westfälischen Provinzial: 2018 betrug die CR noch 121,36 Prozent, liegt in 2019 hingegen bei auskömmlichen 89,08 Prozent. Das versicherungstechnische Ergebnis vor Veränderung der Schwankungsrückstellung – wenngleich wesentlich besser als in 2018 (damals ein Minus von 29,72 Mio. Euro) –, liegt allerdings immer noch im Minusbereich (mit -5,56 Mio. Euro in 2019).

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Die Axa konnte ihre CR in 2018 knapp unter der kritischen 100-Prozent-Marke halten mit 98,43 Prozent. Nun in 2019 liegt die Quote bei besseren 93,22 Prozent. Und auch das versicherungstechnische Ergebnis zeigt ein Plus in 2019: 1,38 Mio. Euro stehen hier auf der Haben-Seite der Kölner.

R+V Allgemeine: Beim versicherungstechnischen Ergebnis Vorletzte


Die R+V Allgemeine hingegen gehört zu jenen Marktführern, die auch 2019 ihre Schaden-Kosten- Quote nicht unter die 100-Prozent-Marke drücken konnten. Bei 100,56 Prozent liegt die CR in 2019. Die Quote stellt aber immerhin dennoch auch eine Verbesserung gegenüber 2018 dar, als die CR noch bei 108,41 Prozent lag.

Das schwierige Geschäft aller VGV-Branchenriesen spiegelt sich bei der R+V Allgemeine aber – ebenso wie bei der Allianz – im versicherungstechnischen Ergebnis (vor Veränderung der Schwankungsrückstellung) wieder. Denn für die R+V Allgemeine bedeutet ein Minus von 33,08 Mio. Euro den zweitschlechtesten Wert aller 50 Versicherer in 2019. Das zeigt: Die Branchenriesen haben es im Zweig Wohngebäudeversicherung nicht leicht.

Die zehn Marktführer in Zahlen

Im Folgenden werden die 10 Marktführer im VGV-Zweig aufgelistet – zunächst nach Marktanteilen gemäß der verbuchten Bruttoprämien. Zu bedenken ist hierbei: Der Branchenmonitor weist Tochtergesellschaften eines Unternehmens getrennt aus. So sind zum Beispiel in den Zahlen der Generali Deutschland nicht die Zahlen des neu gegründeten Maklerversicherers Dialog Versicherung AG enthalten. Und durch eine getrennte Auflistung erscheint auch die HUK-Coburg nicht unter den Top-Ten, obwohl sie es – in der Summe aller Töchter – auf 313 Mio. Euro (und damit auf Rang acht) schaffen würde.

Marktanteile im Zweig VGV nach gebuchten Bruttoprämien in 2019

  1. Allianz: 13,82 Prozent/ 1.138 Mio. €
  2. SV Gebäudeversicherung: 7,26 Prozent/ 598 Mio. €
  3. R+V Allgemeine: 6,36 Prozent/ 524 Mio. €
  4. Axa: 5,88 Prozent/ 484 Mio. €
  5. Westfälische Provinzial: 4,71 Prozent/ 387 Mio. €
  6. Provinzial Rheinland: 4,06 Prozent/ 334 Mio. €
  7. Bayerischer VersVerband 3,99 Prozent/ 329 Mio. €
  8. LVM: 3,74Prozent/ 308 Mio. €
  9. Generali Deutschland: 3,28 Prozent/ 270 Mio. €
  10. VGH Landschaftliche Brandk.: 2,97 Prozent/ 244 Mio. €

Top-Ten nach Zahl der Versicherungsverträge

Listet man die Unternehmen hingegen nach der Anzahl der Versicherungsverträge im Zweig VGV, verändert sich die Liste. Zu beachten ist aber wieder: Töchter eines Unternehmens erscheinen nach Rechtsform getrennt. Würde man zum Beispiel alle Verträge der HUK-Töchter HUK-Coburg VVaG, HUK-Coburg Allgemeine und HUK24 addieren, käme man auf insgesamt 1.139.839 Verträge (die HUK wäre demnach auf Rang vier aller Unternehmen nach der Anzahl der Verträge).

Gemäß dem Vorgehen des Branchenmonitors aber sieht die Reihenfolge nach Zahl der Verträge folgendermaßen aus:

  1. Allianz: 2.480.918
  2. Bayerische Landesbrand: 1.913.545
  3. SV Gebäudeversicherung: 1.547.393
  4. R+V Allgemeine: 1.036.737
  5. Bayerischer VersVerband: 918.964
  6. Axa: 897.017
  7. Generali Deutschland: 720.310
  8. HUK-Coburg VVaG: 711.301
  9. LVM: 703.341
  10. Westfälische Provinzial: 584.731

Hintergrund: Der „Branchenmonitor Wohngebäudeversicherung 2014-2019“ analysiert die Daten der 50 größten Wohngebäude-Versicherer und deckt damit 95 Prozent des Wohngebäudemarktes ab. Zusammen mit weiteren aktuellen Branchenmonitoren kann das Analyse-Instrument kostenpflichtig auf der Webseite der V.E.R.S. Leipzig GmbH bestellt werden.

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