Die Gebäudeversicherer mussten 2019 so viel Geld für Leitungswasserschäden erstatten wie nie zuvor. Das berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) an Donnerstag in einem Pressetext. Auf 3,1 Milliarden Euro summierten sich demnach die erstatteten Kosten: Sie verteilten sich auf 1,1 Millionen Leitungswasserschäden. Im Schnitt erhöhte sich damit die durchschnittliche Schadensumme auf 2.881 Euro je Fall. Hinzu gesellen sich weitere 280 Millionen Euro Schäden in der Hausratversicherung.

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Schäden durch Leitungswasser zählen somit zu den teuersten Schadens-Ereignissen im Wohngebäudebereich. Von 2002 bis 2019 mussten die Versicherer laut GDV insgesamt 77 Milliarden Euro für alle versicherten Gefahren erstatten: Hierunter fallen Sturm und Hagel, Feuer, Leitungswasser und weitere Naturgefahren. Allein 38 Milliarden Euro, fast die Hälfte der Schadenskosten, wurde hierbei für Leitungswasserschäden bezahlt.

Hauptursache seien Installations- und Montagefehler (25 Prozent) sowie mangelhafte Rohrverbindungen und Dichtungen (ebenfalls 25 Prozent). Ein Rohrbruch ist hingegen „nur“ für jeden fünften Fall verantwortlich, gefolgt von undichten Armaturen (18 Prozent) und Schläuchen (11 Prozent).

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Große regionale Unterschiede

Der Branchenverband teilt auch mit, wie die Leitungswasserschäden regional verteilt sind. Hier fällt ein deutliches West-Ost-Gefälle auf. Während im Westen viele Städte überdurchschnittliche Schäden verzeichnen, sind sie im Osten vergleichsweise gering.

Um die regionalen Differenzen zu ermitteln, hat der GDV Indexwerte gebildet. Der Schadenindex pro Landkreis wird hierbei anhand des Schadensatzes ermittelt: das Verhältnis des Schadenaufwandes zur versicherten Summe. Dann wurde geschaut, wie stark der jeweilige Kreis den Bundesdurchschnitt von 100 über- bzw. unterbietet.

Absoluter Spitzenreiter sind Kreise in Köln mit einem Spitzenwert von 204 Prozent des Bundesdurchschnitts (Landkreise PLZ 506xx und 509xx), gefolgt von weiteren Kreisen der Rheinmetropole mit einem Indexwert von 197 (PLZ 507xx und 508xx). Offenbach am Main hat einen Indexwert von 171, Kassel von 162 und Mannheim von 159.

Ganz anders die Situation in Ostdeutschland: Hier sind die Landkreise mit den wenigsten Schäden durch Leitungswasser zu finden. Brandenburg an der Havel hat einen Indexwert von 46 Prozent des Bundesdurchschnitts, ebenso wie der Saale-Orla-Kreis im Südosten von Thüringen. Die Landkreise mit den niedrigsten Schäden sind allesamt in Brandenburg: Elbe-Elster und Spree-Neiße mit einem Indexwert von 45 und Oberspreewald-Lausitz mit 40.

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„Nach der Wiedervereinigung sind in Ostdeutschland viele Gebäude saniert worden. Dies dürfte einer der Gründe sein, warum die Schäden im Westen erheblich häufiger sind als im Osten“, sagt Oliver Hauner, Leiter der Abteilung Sach- und Technische Versicherung im GDV. An der Zahl der abgeschlossenen Policen kann es jedenfalls nicht liegen: Im Bundesland Nordrhein-Westfalen mit vergleichsweise hohen Schadenquoten ist die Abdeckung mit Gebäudepolicen ähnlich hoch wie im ostdeutschen Bundesländern, wie ebenfalls aus GDV-Zahlen hervorgeht.

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