Dieser somit ohnehin vorhandene Trend hat sich nun durch die Pandemie noch einmal sehr deutlich verschärft. Übergreifend muss daher global von schwierigen Bedingungen für die Industrieversicherung der Unternehmen gesprochen werden.

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In der gesamten Industrieversicherung sind die Anforderungen an Risikoinformationen und eine genaue Analyse substantiell gestiegen. Unabhängig von der jeweiligen Aussagekraft der Informationen sind als wesentliche Reaktionen zu verzeichnen, von denen hier nur einige beispielhaft genannt werden:

  • Reduzierung der bisher angebotenen Versicherungssummen (Sach, D&O, Cyber, Haftpflicht, u.a.)
  • Führungsanteile in nur noch deutlich geringerer Höhe als bisher marktüblich (Sach)
  • Versagung von Angeboten in der D&O Branche für bestimmte Branchen (diverse Versicherer)
  • Vorübergehende Einstellung des gesamten Neugeschäftes bei einzelnen Versicherern (D&O)
  • Einstellung des gesamten Geschäftes in einzelnen Sparten (Warentransport)
  • Rückzug von Versicherern insgesamt (Aviation, Schifffahrt)
  • Zunahme von Pandemie-Ausschlüssen (diverse Sparten)

Neben der allgemeinen Verknappung von Kapazitäten werden häufig mittlere zweistellige Prozentsätze als Erhöhung der Versicherungsprämien gefordert. In extremen Fällen kann dies auch bis zu 500 Prozent für einen angebotenen Anteil betragen.

Für bestimmte Branchen, die als durch die Pandemie besonders gefährdet eingeschätzt werden, ist der bisherige Umfang des Versicherungsschutzes nicht mehr erhältlich. Hierzu sei auch auf den im August veröffentlichten Marktreport von Aon verwiesen, in dem die Herausforderungen für Unternehmen in jeder Sparte detailliert beschrieben werden.


Die bekannten Diskussionen um die Wirkung von Betriebsschließungsversicherungen seien hier nur der guten Ordnung halber erwähnt, bedürfen an dieser Stelle aber keiner weiteren Ausführungen.

Neben den Themen der Pandemie werden viele Unternehmen auch durch den bevorstehenden BREXIT betroffen sein. Ebenso steigt durch die weiter voranschreitende Digitalisierung in Arbeits- und Produktionsprozessen die Notwendigkeit eines ausreichenden Versicherungsschutzes gerade für die Risiken der Digitalisierung. Die seitens aller Versicherer gewünschte Kumulreduzierung aus Cyber-Risiken ist gleichfalls entgegengesetzt zu den Notwendigkeiten der Unternehmen. Ausschlüsse von auch bisher versicherten Sach-Schäden aus einem Cyber-Schaden erhöhen die Wahrscheinlichkeit gänzlich unversicherter Schäden aus Cyber-Attacken, wenn gleichzeitig auch die spezifischen Cyber-Versicherungen diese betrieblichen Risiken nicht abdecken.

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