Die Verschmelzung von Banken-Sektor und Versicherungswirtschaft nennt man Bancassurance. Wer diesem abstrakten Begriff ein Gesicht geben will, könnte sich für Manfred Knof entscheiden. Schließlich kennt der 55-Jährige Jurist beide Wirtschaftszweige wie kaum ein anderer Top-Manager in Deutschland: Seit 1995 war Knof in verschiedenen Positionen für Allianz Deutschland tätig und begann mit Stabs- und Führungsaufgaben in den Ressorts Privatkunden und Vertrieb. Zwischen 2003 und 2005 war er bei der Dresdner Bank in verschiedenen Funktionen tätig, zuletzt als Leiter des Privatkundengeschäfts Deutschland Süd mit Verantwortung für rund 1000 Filialen.

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2012 wurde er schließlich in den Allianz-Vorstand berufen und verantwortete dort die Bereiche Betrieb und Schaden. 2015 wurde Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland AG, nachdem Markus Rieß zur Ergo wechselte. Diese Position hielt Knof allerdings nur zwei Jahre inne. Hintergrund für den Abgang Knofs soll ein Zwist mit Oliver Bäte gewesen sein. Matthias Kamp, der damals für die Wirtschaftswoche davon berichtete, blieb gegenüber Versicherungsbote trotz Dementis der Allianz bei seiner Darstellung.

Im August 2019 übernahm Knof den Vorstandsvorsitz der Deutsche Bank Privat- und Firmenkunden AG bis zu deren Verschmelzung mit dem Deutsche Bank Konzern. Seitdem war er Leiter des Privatkundengeschäfts der Deutschen Bank in Deutschland.

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Dort machte er sich vor allem als „harter Sanierer“ einen Namen. Erst kürzlich kündigte die Deutsche Bank an, ein Fünftel ihrer verbliebenen Filialen in Deutschland schließen zu wollen. Ein Know-How, das man sich auch andernorts sichern will. So bestellte der Aufsichtsrat der Commerzbank Manfred Knof am Samstag zum Vorstandsvorsitzenden. Zum Jahresbeginn 2021 soll er die Nachfolge von Martin Zielke antreten. Hans-Jörg Vetter, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Commerzbank, betonte die Erfahrung und Umsetzungsstärke von Knof. „Vor allem mit Blick auf die jetzt anstehenden Aufgaben in der Bank bringt er die notwendigen fachlichen und menschlichen Führungsqualitäten mit“, so Vetter. Die zuständigen Aufsichtsbehörden müssen dem Wechsel noch zustimmen.

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