Mehr als jeder zweite Auszubildende (60 Prozent) kann von seinem Ausbildungs-Gehalt nicht leben, wie eine aktuelle Umfrage des DGB ergab. Und so ist auch eine eigene Wohnung nicht drin: 65 Prozent würden gern eigenständig wohnen, sagten aber aus, dass für sie das Geld nicht ausreiche. Befragt wurden insgesamt 13.000 Azubis in den 25 häufigsten Ausbildungs-Berufen.

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Die Abhängigkeit vom Elternhaus ist bei Azubis noch groß. Jeder Dritte sagt, er werde noch von den Eltern unterstützt, jeder Zehnte hat einen Nebenjob. Im Schnitt verdienen die Befragten 836 Euro monatlich - das sind gut hundert Euro weniger als die durchschnittliche Ausbildungs-Vergütung laut Tariflohn.

Versicherungen zahlen vergleichsweise viel

Zwischen den einzelnen Branchen gibt es aber große Unterschiede bei der Entlohnung von Azubis, wie eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt. Die Versicherungen zählen demnach zu den Arbeitgebern mit guten Lohnchancen: Schon im ersten Lehrjahr erhalten die Nachwuchskräfte mehr als 1.040 Euro im Monat, im zweiten 1.115 und im dritten 1.200 Euro. Die Versicherer zählen zu den wenigen Branchen mit einem bundesweit einheitlichen Tarifvertrag.

Ähnlich gut werden Azubis in der Metall- und Elektroindustrie, im öffentlichen Dienst und im Bankensektor entlohnt. Auch in diesen Branchen erhalten die Lernenden bereits im ersten Lehrjahr mehr als 1.000 Euro.

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Besonders niedrige Gehälter werden Azubis vor allem in Ostdeutschland gezahlt. Wer sich in Thüringen zum Frisör bzw. zur Frisöse ausbilden lässt, erhält nur magere 325 Euro im ersten Lehrjahr, in der Floristik 425 Euro. Auch im Bäckerhandwerk verdienen Azubis unterdurchschnittlich wenig: bundesweit 615 Euro im ersten und zweiten Lehrjahr sowie 820 Euro im dritten.

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