Krisztián Kurtisz: In Ungarn haben wir sehr aktive Nutzer, die sich über Facebook austauschen, Anregungen geben und auch Produkte testen. Wir haben dort einen sehr direkten Kontakt zu unserer Community und wünschen uns das auch für Deutschland. Natürlich planen wir auch gut durchdachte, mehrmonatige Marketingmaßnahmen auf verschiedenen Kanälen, mit denen wir nicht nur die jüngere Zielgruppe erreichen, sondern alle Menschen, für die unsere Produkte und die App interessant sind.

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Sie schreiben, Cherrisk setze in der Schaden-Abwicklung auf die Ehrlichkeit seiner Nutzer und verzichtet auf bürokratische Kontroll- und Ermittlungsstrukturen im Schadensfall. Worauf verzichten Sie, was normalerweise bei einem Schaden geprüft wird?

Vertrauen ist wichtig, keine Frage. Aber wir setzen vor allem auf technische Lösungen und Fachexperten. Damit stellen wir sicher, dass wir das Geld der Risikogemeinschaft nur dort verwenden, wo tatsächliche Versicherungsfälle vorliegen. Der Schlüssel dazu ist, dass wir schnell sind, gut kommunizieren und flexible, digitale Lösungen anbieten. Aus unserer Sicht muss niemand sich von der Arbeit freistellen lassen, nur um seine Ansprüche persönlich zu bearbeiten. Darum ist der Prozess, wie wir Versicherungsfälle bearbeiten, so weit wie möglich automatisiert. Wo aber nach wie vor die menschliche Interaktion benötigt wird, sorgen wir dafür, dass es mit Hilfe der Technologie eine vollständig digitale und passenden Lösung für unsere Kunden gibt. Unsere Kundenbetreuer sind deshalb nicht nur während der regulären Bürozeiten, sondern auch bis spät in die Nacht und über das Wochenende bequem per Chat oder Telefon erreichbar.

…und wie verhindern Sie Versicherungsbetrug, wenn Sie auf aufwendige Prüfungen verzichten?

Zu Beginn meiner Karriere habe ich mehr als zehn Jahre als Claim-Manager in verschiedenen Unternehmen gearbeitet. Dort habe ich bemerkt: Betrugsprävention beginnt nicht erst beim Claim Management. Vielmehr geht es um die Überprüfung des Schadenmeldeprozesses und der Dokumente selbst. Bei CHERRISK haben wir all diese Prozesse vollständig digitalisiert. Natürlich zahlen wir nicht jeden einzelnen Schaden aus, ohne die Fakten doppelt zu prüfen. Wir sind dafür verantwortlich, auf das Geld der Risikoteilungsgemeinschaft zu achten, und diese Aufgabe nehmen wir sehr ernst. Unsere Schadensexperten sind mit der notwendigen Technologie ausgestattet und können anhand von Protokollen, Fotos und Videos, die vom Kunden zur Verfügung gestellt werden müssen, der einen Anspruch einreicht, die Fakten überprüfen.

Interessanterweise haben wir in Ungarn von Anfang an festgestellt, dass unsere Schadensquote besser ist als die einer traditionellen Versicherungsgesellschaft. Wir vermuten, dass der Grund unter anderem darin liegt, dass wir unseren Kunden vertrauen. Ein anderer Grund liegt möglicherweise darin, dass Betrüger bei uns nicht in der Lage sind, einen Betrug auf traditionelle Weise durchzuführen.

Der Versicherungsbote hat seinen Schwerpunkt bei Versicherungsmaklern. Können deutsche Makler mit Cherrisk kooperieren - und wie? Welche Vertriebsstrukturen haben Sie aktuell hierzulande bzw. sind noch geplant?

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Ohne Frage sind das gerade für Versicherungsmakler spannende aber auch herausfordernde Zeiten. Früher gab es eine überschaubare Anzahl an großen Versicherungsanbietern und auch das Angebot war meist übersichtlich. Jetzt gibt es viele kleinere Anbieter, es gibt Fintechs, es gibt Apps, alles ist viel schneller. Darum müssen Makler auch den Markt kennen und verstehen, dass die junge Zielgruppe andere Bedürfnisse hat und anders tickt. Aus diesem Grund sind wir hier auch offen für Kooperationen mit digitalen Maklerplattformen.

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