Update (25.07.2019): In der ursprünglichen News hatten wir darüber berichtet, dass auch die Tarife der Konzept & Marketing GmbH im Vergleich verbaut sind. Dies sei jedoch ohne Zustimmung erfolgt, stellte K&M klar. Inzwischen seien die Tarife aus dem Vergleichsrechner entfernt worden.

Anzeige

Als Versicherungsmakler registriert, wollte der Finanzdienstleister Gonetto Provision für Hausrat- und Haftpflichtversicherungen zu 100 Prozent an die Verbraucher ausschütten. Stattdessen sollten Kunden pro Jahr und Vertrag ein Honorar von zwölf Euro bezahlen. Doch in Deutschland besteht weiterhin ein Provisionsabgabeverbot, dass die Weitergabe zumindest massiv einschränkt.

Und, auch das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main bestätigte dies im vergangenen Herbst. Die Richter schmetterten damals einen Eilantrag von Gonetto ab, mit dem sich der Anbieter gegen ein Rundschreiben der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wehren wollte. Stattdessen unterstellte das Gericht in einem Pressetext: “Der Antragstellerin sei bereits seit Beginn ihrer Geschäftstätigkeit bekannt gewesen, dass die Antragsgegnerin ihre Zusammenarbeit mit Versicherungen für rechtswidrig halte. In Kenntnis des Risikos habe sie das streitgegenständliche Geschäftsmodell jedoch fortgesetzt und keine Anpassung vorgenommen“.

Auch mit einem Eilantrag vor der nächsthöheren Instanz, dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof, scheiterte der Makler-Dienst. Wobei die Richter am Oberverwaltungsgericht in Kassel lediglich keine Eilbedürftigkeit für den eingereichten Eilantrag sahen. „Wir werden daher ein Hauptverfahren anstoßen und bis Ende Juli unsere Klage beim Verwaltungsgericht einreichen“, erklärt Geschäftsführer Dieter Lendle gegenüber dem "Handelsblatt".

Gonetto will jährliche Gebühren nehmen

Dennoch reagiert das Unternehmen aus Bensheim in Hessen und wird künftig Nettotarife anbieten. Diese sollen auf einem Vergleichsportal angeboten werden. Dort soll es Vergleiche für Sachversicherungen geben. Aktuell habe Gonetto Tarife von den Anbietern Asspario, Haftpflichtkasse, GVO, Interrisk und Janitos im Vergleich. Im August sollen weitere Produktpartner angebunden werden.

Kunden sollen die Nettotarife abschließen und gleichzeitig eine Gebühr an Gonetto entrichten. Diese solle je nach Sparte unterschiedlich ausfallen. Während für Privathaftpflicht-Policen eine Gebühr von einem Euro im Jahr koste, müssten Kunden für eine Wohngebäude-Police 24 Euro pro Jahr bezahlen.

Anzeige

Mit der Neuausrichtung stösst Gonetto in eine Niesche der Online-Makler wie etwa Check24. Während diese bei ihren Versicherungsvergleichen von den Versicherern Provisionen kassierten, soll sich das Portal aus dem Hause Gonetto durch die Gebühren finanzieren. Im Vergleich zu den großen Wettbewerbern dürfte der Online-Makler einen Vorteil haben. Denn die Preise für vergleichbaren Schutz sollten ohne Provision deutlich günstiger sein. Ob Gonetto mit dem neuen Ansatz tatsächlich durchstarten kann, bleibt jedoch abzuwarten.

Anzeige