Kapitalbildende Lebensversicherungen sehen in der Regel eine lange Laufzeit vor. Doch wer sich vorzeitig von seinem Vertrag kündigen will, etwa weil sich seine Lebenssituation verändert hat, für den ist der Rückkaufswert des Vertrages interessant. Das ist der vertraglich garantierte Betrag, auf den der Kunde bei Kündigung der Police ein Recht hat. Hierbei sollte allerdings im Vertrag geschaut werden, ob der Rückkaufswert nicht auf die versicherte Todesfallleistung beschränkt ist.

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Verwaltungs- und Risikokosten werden vom Versicherer bei vorzeitiger Kündigung ebenso dem Kunden in Rechnung gestellt wie gezahlte Provisionen. Auch Stornokosten werden zusätzlich abgezogen. Weil die Versicherer die meisten Kosten über die ersten fünf Beitragsjahre verteilen, gilt die Faustregel: Je länger ein Vertrag gehalten wird, desto höher ist der Rückkaufswert. Der Schlussüberschuss entfällt in der Regel, wenn der Vertrag nicht bis zum Ende der Ansparphase durchgehalten wird.

Nach fünf Jahren nur ein Versicherer mit positivem Rückkaufswert

Der renommierte Branchendienst Map-Report, seit diesem Jahr in Verantwortung von Franke und Bornberg, hat für sein Heft 908 nun klassische Leben-Policen analysiert und verglichen. Dabei wurde auch in einer Teilstudie ein Blick darauf geworfen, wie sich die Rückkaufswerte von Anbieter zu Anbieter unterscheiden. Hierfür wurde eine Modellrechnung für eine Aufschubrente mit 20jähriger Laufzeit erstellt. Über die Ergebnisse berichtet heute das Versicherungsjournal.

Bei der Studie gilt es zu bedenken, dass lediglich 19 der angefragten Lebensversicherer ihre Daten zur Verfügung gestellt haben: zwölf flossen am Ende in die Analyse der Rückkaufswerte ein. Es fehlen speziell Branchengrößen wie die Top drei auf dem deutschen Markt: Allianz, R+V sowie AachenMünchener.

Musterkunde für das Modell war ein männlicher Journalist, der nicht raucht und 43 Jahre alt ist. Zum Versicherungsbeginn 1.1.1999 hat er eine aufgeschobene Leibrente vereinbart, die einen Rentenbeginn zum 1.1.2019 vorsieht. Der Journalist zahlt vorschüssig 1.200 Euro Jahresbeitrag in seinen Vertrag ein, wofür er eine Rentengarantie für 10 Jahre und eine Beitragsrückgewähr bei Tod in der Aufschubzeit vereinbart hat.

Nach zehn Jahren bieten zwei Anbieter weniger als eingezahlte Beträge

Nun schauten die Studienmacher, bei welchen Gesellschaften der Musterkunde auf den höchsten Rückkaufswert hoffen konnte — und ob er, gemessen an den geleisteten Beiträgen, Plus oder Minus machte. Hier zeigt sich, dass speziell eine frühe Auflösung des Vertrages keine gute Idee ist. Nach fünf Jahren, da hat der Kunde 6.000 Euro gezahlt, liegt lediglich bei der HUK-Coburg der Rückkaufswert über der Beitragssumme. Im Schnitt aller neunzehn Anbieter sind es 5.457 Euro.

Weit besser sieht es schon nach zehn Jahren Vertragszeit aus. 12.000 Euro hat der Sparer nun eingezahlt. Den höchsten Rückkaufswert erzielt erneut die HUK-Coburg mit 14.091 Euro, gefolgt von der Würtembergischen Gemeinde-Versicherung (WGV) mit 13.700 Euro. Den dritthöchsten Wert erzielt die Cosmos mit 13.174 Euro, wobei der Schnitt aller Versicherer sich auf 12.801 Euro summiert. Lediglich bei zwei Versicherern werden nicht die eingezahlten Beiträge erstattet: Concordia Oeco und Familienfürsorge.

Nach 15 Jahren sind 18.000 Euro Beitrag geflossen. Und hier zeigt sich nun, dass über lange Strecke auch Änderungen möglich sind. Die HUK ist nicht mehr unter den Spitzenplätzen zu finden: Auf Rang eins positioniert sich stattdessen die WGV mit 23.307 Euro. Die Öffentliche Braunschweig (22.045) und die Debeka (21.921) landen dahinter. Der Schnitt aller eingerechneten Anbieter liegt nun bei 20.033 Euro.

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Hintergrundinformationen: Folgende Lebensversicherer haben Infos zum aktuellen Map-Report geliefert (in alphabetischer Reihenfolge): Concordia Oeco, Cosmos, Debeka, Ergo Vorsorge, Europa, Familienfürsorge, Hannoversche, HanseMerkur, Huk-Coburg, Inter, InterRisk, myLife, Neue Bayerische Beamten, Öffentliche Braunschweig, Provinzial Nordwest, Stuttgarter, SV, Volkswohl Bund, WGV. Der map-report 908 vergleicht tatsächliche Leistungen von Sofortrenten, Aufschubrenten und Kapitallebensversicherungen über die letzten 30 Jahre. Die Studie kann über die Webseite von Franke und Bornberg bestellt werden.

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