Was für die Branche als Ganzes gilt, zeigen hierbei die untersuchten 28 Rechtsschutzversicherer der Branche. Viele Versicherer konnten mehr Prämien verbuchen und die Combined Ratio unter die kritische Marke von 100 Prozent drücken: die durchschnittliche Combined Ratio über alle 28 Unternehmen sank von 103,49 Prozent für 2016 auf 98,96 Prozent für 2017. Somit decken die Prämieneinnahmen auch die Ausgaben für Rechtsstreite und die Verwaltung. Allerdings müssen einige Versicherer auch rückläufige Vertragszahlen in Kauf nehmen und damit negative Zuwachsraten. Der Versicherungsbote hat sich die Zahlen für die größten Rechtsschutzversicherer im Zeitraum 2015-2017 angesehen.

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ARAG und Allianz überzeugen

Mit 614,88 Millionen Euro verbuchten Bruttoprämien und einem Marktanteil von 15,45 Prozent ist laut Branchenmonitor die ARAG SE Marktführer im Rechtsschutz-Bereich, wenn man für das Ranking die Prämieneinnahmen zugrunde legt. Zu bedenken an der Rangliste nach Marktanteilen ist freilich: Tochtergesellschaften unter dem Dach eines Versicherers weist die Studie nach Rechtsform getrennt aus. Zum Beispiel werden die Prämien der HUK-Gruppe nicht zusammengefasst, sondern die beiden Töchter HUK-COBURG-Rechtsschutz sowie HUK24 einzeln gewertet.

Die gebuchten Bruttoprämien erhöhten sich für die ARAG von 583,10 Millionen Euro für 2016 auf 614,88 Millionen für 2017. Auch konnte die Zahl der Versicherungsverträge auffallend gesteigert werden: 2015 hielt man noch 3.763.369 Verträge und im Jahr darauf 4.138.484 Verträge; 2017 hingegen stieg die Zahl der Verträge sogar auf 4.160.506 Verträge. Damit ist die ARAG auch nach Anzahl der Versicherungsverträge Marktführer.

Die Combined Ratio des Unternehmens für 2017 lag bei 98,82 Prozent, was eine leichte Verschlechterung gegenüber 2016 darstellt (ein Jahr zuvor betrug die Schaden-Kosten-Quote 96,33 Prozent).

Die Allianz, die in vielen Branchenmonitoren der V.E.R.S. Leipzig GmbH als Marktführerin erscheint, muss sich im Zweig Rechtsschutz mit einem zweiten Rang nach Marktanteilen zufriedengeben. 466,85 Millionen Euro gebuchte Bruttoprämie sichern der Allianz einen Marktanteil von 11,73 Prozent. Die Prämieneinnahmen erhöhten sich von 447,49 Millionen Euro für 2016 auf 466,85 Millionen Euro in 2017, die Zahl der Versicherungsverträge konnte von 2.421.395 auf 2.450.089 Verträge gesteigert werden. Bei der Schaden-Kosten-Quote durfte man sich 2017 über gute 89,09 Prozent freuen, was den sechstbesten Wert aller 28 analysierten Versicherer darstellt: Ein überzeugendes Ergebnis.

Auch Roland Rechtsschutz kann wachsen

Rang drei der Rechtsschutz-Hitparade erringt mit einem Marktanteil von 10,99 Prozent und verbuchten Bruttoprämien für 2017 in Höhe von 437,53 Millionen Euro: die ROLAND Rechtsschutz. 409,58 Millionen Euro nahm man 2015 ein, 2016 konnte man schon 423,43 Millionen verbuchen ... auch für den drittgrößten Versicherer steigen also die Prämieneinnahmen. Weniger Glück hatte man hingegen mit der Zahl der Versicherungsverträge: Diese gingen Jahr um Jahr zurück, von 1.859.941 für 2015 auf 1.800.813 Verträge für 2016 und 1.785.360 Verträge für 2017. Aber die ROLAND Rechtsschutz wirtschaftete 2017 immerhin wieder auskömmlich, anders als noch ein Jahr zuvor. Musste man 2016 noch eine Schaden-Kosten-Quote von 102,40 Prozent in Kauf nehmen, verbesserte sich die Combined Ratio 2017 auf 99,47 Prozent.

Viertgrößter Rechtsschutzversicherer mit verbuchten Bruttoprämien von 409,87 Millionen Euro und einem Marktanteil von 10,30 Prozent: Die ERGO. Auch die Düsseldorfer weisen steigende Prämieneinnahmen aus (2015 nahm man 395,35 Millionen Euro ein, 2016 schon 401,42 Millionen Euro). Jedoch kämpft auch die ERGO mit rückläufigen Vertragszahlen: 2.298.857 Verträge hielt man noch 2015, ein Jahr später nur noch 2.098.406 und zum Jahresende 2017 schließlich 2.010.416 Verträge. Mit einer Combined Ratio von 97,02 Prozent und damit einer Schaden-Kosten-Quote leicht über dem Schnitt aller Versicherer von 98,96 Prozent kann das Unternehmen hingegen zufrieden sein.

Auf Rang 5 der Marktanteile im Zweig Rechtsschutz: Die ÖRAG Rechtsschutz mit 332,43 Millionen Euro an verbuchten Bruttoprämien und 8,35 Prozent Marktanteil. Auch bei der ÖRAG wiederholt sich der positive Befund steigender Bruttoprämien: 281,57 Millionen Euro verbuchte man 2015, bei 307,38 Millionen Euro lag man schon 2016. Die ÖRAG freut sich zugleich auch über eine steigende Anzahl an Versicherungsverträgen: 2015 hielt man 1.700.751 Versicherungsverträge und im Folgejahr 1.798.370 Verträge. 2017 dann konnte man die Zahl nochmals auf 1.866.431 Verträge steigern.

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Mit einem Wert von 99,86 Prozent drückt die ÖRAG Rechtsschutz ihre Schaden-Kosten-Quote freilich nur mit Mühe unter die 100 Prozent. Aber auch dieses Ergebnis ist ein Erfolg: 2015 lag die Quote noch bei 106,69 Prozent und 2016 sogar bei 111,70 Prozent. Der auskömmliche Wert steht somit exemplarisch für eine Erholung der Branche.

Rückläufige Vertragszahlen für die ADAC-Rechtsschutz

Würde man beim Branchen-Ranking nach Marktanteilen die Zahl der gehaltenen Verträge als Grundlage nehmen, müsste auch die ADAC-Rechtsschutz unter den fünf „Größten“ erscheinen. Zwar: Mit verbuchten Bruttoprämien in Höhe von 148,41 Millionen Euro hält man in der „Prämienwertung“ nur einen Marktanteil von 3,73 Prozent und ist dadurch nur zwölftgrößter Versicherer. Mit 2.144.568 Verträgen aber ist man zugleich drittgrößter Versicherer nach Verträgen auf dem Markt – nur die ARAG SE und die Allianz bringen es auf mehr Rechtsschutzverträge.

Trotz der hohen Zahl an Verträgen kämpft die ADAC-Rechtsschutz mit einem Rückgang der Nachfrage: 2.273.752 Verträge hielt man noch 2015, in 2016 ging die Zahl bereits auf 2.223.540 Verträge zurück. Bei den Prämieneinnahmen musste man im Jahr 2016 zunächst ebenfalls einen Rückgang in Kauf nehmen von 138,06 Millionen Euro in 2015 auf 136,36 Millionen Euro. Jedoch: 2017 stiegen die Prämieneinnahmen wieder auf eine Betrag von 143,27 Millionen Euro, wodurch der Rückgang mehr als wettgemacht werden konnte.

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Anders verhält es sich bei der Combined Ratio, denn diese verschlechterte sich zwischen 2016 und 2017: 2016 lag man weit über den Durchschnitt aller 28 Versicherer (damals betrug der schlechte Schnitt für alle Versicherer 103,49 Prozent) und beeindruckte mit guten 93,55 Prozent. Im Jahr 2017 aber verschlechterte sich die Schaden-Kosten-Quote auf 98,59 Prozent, was zwar auskömmlich ist, nun aber auch recht nahe am Schnitt aller Versicherer für 2017 liegt (98,96 Prozent).

Hintergrundinformationen: der „Branchenmonitor Rechtsschutzversicherung 2015-2017“

Ausgewertet wurden für den „Branchenmonitor Rechtsschutzversicherung 2015-2017“ BaFin-Berichte der Jahre 2015-2017 sowie das Statistische Jahrbuch 2018 des Branchenverbandes GDV, ebenso verschiedene Daten aus den Jahresabschlüssen der Versicherer. Der Monitor deckt 28 Versicherer und damit mehr als 95 Prozent des Rechtsschutzmarktes ab und kann kostenpflichtig auf der Webseite der V.E.R.S. Leipzig GmbH bestellt werden.

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