Wie stabil stehen die deutsche Versicherer da? Darüber sollen die sogenannten Berichte zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR) Aufschluss geben. Die Versicherer müssen sie jedes Jahr bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vorlegen. Das sieht das neue Aufsichtsregime Solvency II vor.

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Am 07. Mai 2018 war die Deadline für das laufende Jahr. Bis zu diesem Datum mussten die Versicherer ihre Finanzausstattung berichten. Es ist das zweite Mal, dass die Branche Einblick in ihre Zahlen gewähren muss. Dabei müssen die Versicherer auch ihre Bedeckungsquote ausweisen, die Aufschluss über die Stabilität geben soll.

Krankenversicherer verbessern Solvenzquoten

Grob vereinfacht zeigt die Bedeckungsquote, ob der Versicherer einen ausreichend großen Kapitalpuffer besitzt, um alle Ansprüche der Kunden auch dann bedienen zu können, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtern. Ein Wert unter 100 Prozent wird hierbei als kritisch bewertet.

Die privaten Krankenversicherer zeigen sich leicht verbessert. Im Vergleich zum ersten Durchgang der veröffentlichten SFCR-Berichte konnten die SHUK-Versicherer die durchschnittliche Solvenzquote über alle Unternehmen um 56 Prozentpunkte verbessern. Damit liegt der Branchenschnitt bei 588 Prozent.

Krankenversicherer mit den höchsten Solvenzquoten

  • Ottonova (1.198 Prozent)
  • Gothaer (930 Prozent)
  • Süddeutsche Kranken (903 Prozent)
  • Freie Arzt- und Medizinkasse (889 Prozent)
  • Universa (855 Prozent)
  • Arag (830 Prozent)
  • Central (793 Prozent)
  • Alte Oldenburger (776 Prozent)
  • Münchener Verein (762 Prozent)
  • Landeskrankenhilfe (740 Prozent)

Besonders stark zeigen sich die Versicherer Ottonova (1.198 Prozent), Gothaer (930 Prozent) und Süddeutsche Kranken (903 Prozent). Das geht aus den Daten von SolvencyData, einem Vergleichsprogramm aus dem Hause der Ratingagentur Assekurata, hervor.

PKV-Anbieter mit den niedrigsten Solvenzquoten

  • Ergo Direkt (168 Prozent)
  • Vigo (290 Prozent)
  • Axa (355 Prozent)
  • HanseMerkur Speziale (355 Prozent)
  • Debeka (367 Prozent)
  • DKV (372 Prozent)
  • Envivas (390 Prozent)
  • Mecklenburgische (404 Prozent)
  • Nürnberger (439 Prozent)
  • Barmenia (449 Prozent)

Gleichzeitig gibt es aber auch Versicherer, die teilweise deutlich unter dem Branchenschnitt von 588 Prozent liegen.

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So haben beispielsweise Ergo Direkt (168 Prozent), Vigo (290 Prozent), Axa (355 Prozent) und HanseMerkur Speziale (355 Prozent) zwar die niedrigsten Werte der Branche. Dennoch liegen alle Unternehmen deutlich über der Marke von 100 Prozent, die als kritisch bewertet wird.

Gewinner und Verlierer bei den Solvenzquoten

Im Vergleich zu den SFCR-Berichten für das Jahr 2016 gibt es bei den Werten für 2017 bei einigen Unternehmen teilweise sehr große Bewegungen. Demnach reichten die Differenzen der Solvenzquoten von Minus 179 Prozent bis hin zu einem Plus von 1.198 Prozent. Wobei das Plus von 1.198 Prozent auf die Gründung des digitalen Versicherers Ottonova zurückzuführen ist. Hier gab es anno 2016 einfach keinen Wert.

Privaten Krankenversicherer mit den größten Verlusten bei den Solvenzquoten

  • Landeskrankenhilfe (-179 Prozentpunkte)
  • Münchener Verein (-173 Prozentpunkte)
  • Nürnberger (-87 Prozentpunkte)
  • Inter (-83 Prozentpunkte)
  • Debeka (-82 Prozentpunkte)
  • Freie Arzt- und Medizinkasse (-73 Prozentpunkte)
  • Bayerische Beamten (-43 Prozentpunkte)
  • Union (-37 Prozentpunkte)
  • Alte Oldenburger (-21 Prozentpunkte)
  • Barmenia (-13 Prozentpunkte)

Die größten Verluste bei den Solvenzquoten haben die Versicherer Landeskrankenhilfe (-179 Prozentpunkte), Münchener Verein (-173 Prozentpunkte) und Nürnberger (-87 Prozentpunkte).

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SHUK-Versicherer mit den größten Zuwächsen bei den Solvenzquoten

  • Ottonova (+1.198 Prozentpunkte)
  • Central (+359 Prozentpunkte)
  • Württembergische (+241 Prozentpunkte)
  • DEVK (+241 Prozentpunkte)
  • Süddeutsche Kranken (+229 Prozentpunkte)
  • Allianz (+202 Prozentpunkte)
  • Envivas (+186 Prozentpunkte)
  • R+V (+152 Prozentpunkte)
  • Axa (+148 Prozentpunkte)
  • Advigon (+135 Prozentpunkte)

Die größten Sprünge bei den Solvenzquoten haben die Versicherer Ottonova (+1.198 Prozentpunkte), Central (+359 Prozentpunkte) und Württembergische (+241 Prozentpunkte) gemacht.

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