Der Reihe nach nacherzählt: Es erzählte das ZDF am Dienstagabend von einem Riester-Rentenfall. Aus den für Nachrechner zu isolierenden Zahlen bunt gestreuter Angaben der Sendung lässt sich extrahieren: Ein Sparer hat „mehr als“ acht Jahre lang 100 Euro pro Monat in einen Riester-Fonds investiert und erhält daraus als 63-Jähriger Ruheständler heute 28,50 Riester-Rente. Um mit dieser Rente auf eine „schwarze Null“ zu kommen, müsse er 93 Jahre alt werden, rechnete der Musterrentner vor.

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Pferdefuß Zusatzkosten beim Riester-Fonds

Rechnerisch lässt sich näherungsweise ermitteln, dass der im ZDF dargestellte Rentner von 10.000 Euro Rentenbarwert zehrt, seine Rente von 28,50 Euro als einem Rentenfaktor von 28,50 Euro je 10.000 Euro Kapital entspricht. Diese Darstellungsform findet sich bekanntlich in jeder Fondspolice der Lebensversicherer (nicht nur Riester!). Das Beispiel in Frontal21 zeigt, folgt man den Angaben, die Zahlen eines Riester-Fonds. Und die „bösen“ Lebensversicherer? Die kamen, zumindest mit Zahlenwerten, in dem Bericht nicht vor. Der Versicherungsbote liefert nach.

Heutige Neurentner können bei guten Lebensversicherern je nach Garantiewert und Prognose der Versicherer mit 33 bis 37 Euro Rente je 10.000 Euro Kapital rechnen. Und schlagen Riester im Fondsmantel mit einer gut zehn Prozent höheren Rente. Der Haken an Riester-Fonds ist nämlich, dass gut ein Drittel des Rentenkapitals „abgezwackt“ wird, um die Langlebigkeit mit einer Rentenversicherung ab Lebensalter 85 des Kunden zu finanzieren. Von diesem Pferdefuß der Fonds ist bei Frontal21 keine Rede.

Riester erreicht Geringverdiener nicht

Stattdessen erzählt eine Verbraucherschützerin, die Kosten zu Riester-Produkten seien intransparent, auch zu Testzwecken befragte Vermittler wüssten hierzu wenig. Eigene Kenntnisse zu Kosten der Produkte entfaltet die Verbraucherschützerin nicht. Frontal21 weiß aber zu berichten, dass Geringverdiener ihren Riester-Beitrag angeblich aus den Nettoeinkommen bezahlen müssen! Sie als Leser wissen, dass das nicht stimmt. Der Kunde, der ZDF schaut, glaubt das aber.

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Dennoch scheinen zwei Zahlen aus der ZDF-Sendung belastbar und die kommen vom DIW-Institut. Dieses habe erhoben, dass 20 Prozent der oberen rentenverspflichtigen Einkommensbezieher 38 Prozent vom bisher verteilten Riester-Zulagenkuchen (seit 2002 laut DIW 25 Milliarden Euro) abbekommen haben sollen. Auf das untere Einkommensfünftel, die Geringverdiener, entfallen den Angaben zufolge nur sieben Prozent von den gesamten gezahlten Zulagen für Riesters Rente. Dies kann zur Conclusio veranlassen, die auch Kritikern der Riesterrente entgegenkommt: Riester erreicht die Geringverdiener nicht.

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