Die Bedrohung durch Cyber-Risiken ist real. Auf stolze 51 Milliarden Euro schätzt der Digitalverband bitkom die Schadenssumme, die jedes Jahr allein der deutschen Wirtschaft durch Cyberkriminalität entsteht – Privatpersonen nicht eingerechnet. Hierzu zählen Schäden durch Hackerangriffe und Datenspionage, aber auch Delikte, die in der öffentlichen Debatte weniger präsent sind: etwa Wirtschaftsspionage und Sabotage.

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Doch nach Einschätzung von Versicherungsmaklern sind weder Unternehmen noch Privatpersonen ausreichend gegen Cyber-Risiken versichert. Das zeigt die Studie „MaklerAbsatzbarometer“ des Analysehauses YouGov, bei der gezielt nach Cyber-Risiken gefragt wurde.

Für das Firmenkundengeschäft geben 91 Prozent der befragten Makler an, dass es Nachholbedarf auf Seiten der Unternehmen gebe. Bei Privatpersonen wird gar eine Absicherungslücke von 95 Prozent angenommen. Für die Studie wurden 220 Finanz- und Versicherungsmakler befragt.

Auch bei Maklern eine Wissenslücke

Die Studie lässt insofern aufhorchen, da auch die Makler selbst eine Wissenslücke eingestehen. So hat sich deutlich weniger als die Hälfte der Finanz- und Versicherungsmakler (41 Prozent) schon mal ausgiebig mit den Risiken des Internets und den zugehörigen Absicherungsmöglichkeiten auseinandergesetzt.

Das Thema Aufklärung ist dabei direkt an die Versicherer adressiert: fast alle Makler (90 Prozent) wünschen sich mehr Informationen zu den Cyber-Versicherungen. Mehr als zwei Drittel der Makler (68 Prozent), die sich mehr Informationen wünschen, wollen dabei konkret durch die Versicherungsgesellschaften informiert werden. Fachmedien folgen mit 57 Prozent und Maklerpools mit 48 Prozent als präferierte Informationsquellen.

Doch besonders Makler im Firmenkundengeschäft erwarten in den kommenden 24 Monaten eine steigende Nachfrage. Fast drei Viertel (73 Prozent) der Zielgruppe gehen davon aus, dass in diesem Zeitraum die firmenseitige Nachfrage und Vermittlung von Versicherungsprodukten rund um das Thema Internet- und Cyber-Risiken zunehmen wird.

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Warum es diese Wissenslücke gibt, dazu trifft die Studie keine detaillierte Aussage. Hierzu können nur Vermutungen angestellt werden: Bei Cyber-Versicherungen handelt es sich um eine recht junge Sparte, mit denen auch die Anbieter bisher nur auf wenige Jahre Erfahrungen zurückblicken können. Noch 2013 diagnostizierte das Analysehaus Steria Mummert eine große Absicherungslücke, da Versicherer wie Vermittler den „aufwendigen und haftungsträchtigen Verkauf einzelner Gewerbeprodukte“ scheuen (Branchenkompass Steria Mummert 2013). Und gerade im Firmenkundengeschäft ist ein hoher Grad an technischem Know-how und Spezialisierung gefragt.

YouGov

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