Gründe, sich einmal die Chancen einer Wertpapieranlage durch den Kopf gehen zu lassen, gibt es einige. Einer der Gründe ist die Erwartung, dass das bestehende Zinstief noch sehr lange anhalten werde. So hegen Experten die Vermutung, dass die Erträge für Spar-, Tagesgeldkonten und Festgeldanlagen noch mindestens bis zum Ende des Jahres 2017 auf dem niedrigen Ertragsniveau herumdümpeln werden wie bisher. Gerade das gegenwärtige Zinsumfeld aber ist für eine andere Anlageform wie gemacht: Wertpapiere, so jedenfalls argumentiert die Postbank mit Blick auf die von ihr in Auftrag gegebene Studie, die von Emnid ausgeführt wurde.

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Nur 18 Prozent der Bundesbürger investieren in Aktien und Fonds

An diese Anlageform trauten sich aber trotz aller guten Vorzeichen bislang nur etwa achtzehn Prozent der Bundesbürger heran. Aber immerhin jeder Zehnte denkt, dass er in Zukunft verstärkt Wertpapiere einkaufen werde. So aber ergibt sich, dass gegenwärtig knapp drei Viertel aller Deutschen kein Geld an der Börse investiert haben – und das auch nicht vorhaben. Warum?

Zweiunddreißig Prozent begründen ihre Abneigung mit einer Angst vor dem Risiko. Weitere 64 Prozent glauben, ihre Geldmittel würden für derartige Anlagen nicht ausreichen und weitere 42 finden diese Form der Geldanlage nicht einfach genug, sondern zu kompliziert.

"Vorurteile gegenüber Wertpapieren sind weit verbreitet. Sie würden sich jedoch leicht auflösen, wenn sich die Anleger mit dem Thema auseinandersetzen würden", so Karsten Rusch von der Postbank über das Umfrageergebnis.

Sicherheit durch breite Streuung

Das Bedenken zum Risiko: Eine Investition in Wertpapiere muss nicht zwingend riskant und spekulativ ausfallen. Mit der Wahl einer entsprechenden Strategie wird der Aktienkauf auch für sicherheitsorientierte Anleger erträglich, ohne Angst, Unruhe und Kopfschmerzen, argumentiert Anlageexperte Rusch. "Dafür eignen sich beispielsweise eine langfristige Kaufen-und-Halten-Strategie und der Erwerb von Anteilen an einem breit gestreuten Fonds, wie einem international ausgerichteten Indexfonds", so Rusch. Schaut man sich bei anderen deutschen Börsenanlegern um, zeigt sich, dass auch hier die Mehrheit von 85 Prozent mit Wertpapieren langfristig Vermögen aufbauen will oder vorhat, diese als Altersvorsorge-Baustein zu nutzen.

Bedenken zum großem Einstiegskapital: fünfstellige Beträge sind überhaupt nicht notwendig, um sich in Wertpapieren zu engagieren. Für die Mehrheit der Fondssparpläne ist ein monatlicher Mindestbeitrag von 50 Euro vollkommen ausreichend. Deshalb sind Aktien-Investmentfonds unter den Bundesbürgern auch die beliebteste Wertpapieranlage, die von 51 Prozent der Wertpapierinhaber als Fonds im Depot gehalten wird.

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Bedenken zur Unverständlichkeit: "Die Grundlagen des Wertpapiergeschäfts sind keine Hexerei, man muss nur die Scheuklappen für Finanzthemen ablegen", weiß der Wertpapierexperte der Postbank. Als Neuling im Business muss man sich gar nicht mit überkomplexen Zertifikaten beschäftigen oder begreifen, was Optionsscheine möglich machen. Karsten Rusch empfiehlt vielmehr, diese anfängliche Unbedarftheit als Stärke zu nutzen: "Man sollte nur solche Finanzprodukte erwerben, die man auch wirklich versteht".

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