Christian Bellissen soll die Ergo Versicherung AG in Frankreich zum Erfolg führen. Quelle: Pressefoto Ergo Frankreich hat nicht nur Baguettes, Frank Ribery und den Eiffelturm, sondern seit Neuestem auch eine Niederlassung der Ergo Versicherung AG. Wie der Konzern in einer Pressemeldung berichtet, hat die Ergo seit dem 1. April ein Büro in Paris eröffnet, wo der Franzose Christian Bellissen die Geschäfte führen soll. „Ziel ist es, industrielles Sach-, Haftpflicht-, Transport- und Kautionsgeschäft mit Firmenkunden in Frankreich zu zeichnen“, heißt es im Pressetext des Versicherers.

Anzeige

Christian Bellissen verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Versicherungsindustrie, insbesondere in der Etablierung des Haftpflicht- und Kautionsversicherungsgeschäftes, schreibt die Ergo weiter. Laut seinem Viadeo-Profil, einem sozialen Netwerk vergleichbar mit Xing, hat Bellissen an der ESLSCA Business School in Paris und der New Yorker Pace University studiert und mit dem Master International Affairs (MBA) abgeschlossen. Zuletzt war der Versicherungsfachmann Generaldirektor bei der französischen Niederlassung des Industrieversicherers Catlin mit Sitz auf den Bermudas.

Niederlassung in fünf europäischen Staaten

Frankreich sei der fünfte Markt, in dem die Ergo Versicherung AG eine Niederlassung eröffnet, heißt es in der Pressemeldung. Die Sachversicherungs-Tochter der Ergo Group ist darüber hinaus in Österreich, den Niederlanden, Großbritannien und der Schweiz aktiv.

„Die Niederlassungsfreiheit in der EU erlaubt es, von den Stärken des deutschen Risikoträgers (S&P Rating AA-, Risikokapital, Mitarbeiter) zu profitieren und gleichzeitig lokales Geschäft mit lokalen Underwriting-Teams zu zeichnen“, erklärt die Ergo. Nun will man auch am Geschäft der zweitgrößten Volkswirtschaft Europas partizipieren.

Die Ergo Group selbst ist mit Niederlassungen ihrer Töchter in beinahe allen europäischen Staaten vertreten, unter anderem in Lettland, Litauen, Griechenland oder den Niederlanden. Darüber hinaus ist der Versicherer in verschiedenen Ländern Asiens sowie in Kanada präsent.

Privatkunden-Geschäft in Italien zurückgefahren

Einen kleinen Rückschlag musste die Ergo zuletzt in Italien hinnehmen, wo sich der Konzern von einem Großteil seines Privatkunden-Geschäfts trennte – die Tochter Ergo Italia wurde im Herbst 2015 an den Finanzinvestor Cinven verkauft. Ergo Italia umfasste die Versicherer Ergo Previdenza und Ergo Assicurazioni, die Schaden- und Unfallversicherungen sowie Lebens- und Krankenversicherungen anbieten.

Anzeige

Mit dem Verkauf gehe man einen weiteren Schritt, um „das traditionelle Lebensversicherungsgeschäft mit Garantieprodukten zu reduzieren“, hieß es damals zur Begründung. Die Prämieneinnahmen der Ergo Italia bezifferten sich 2014 auf 359 Millionen Euro und machten nur einen Bruchteil der Beiträge im Ergo-Konzern aus, die sich auf insgesamt 18 Milliarden Euro summieren.

Anzeige