250.000 Sachschäden – so lautet die stolze Bilanz von Sturmtief „Ela“, das am 9. und 10. Juni 2014 über Deutschland hinwegfegte. Allein für beschädigte Häuser und Hausrat mussten die Versicherer über 400 Millionen Euro an ihre Kunden auszahlen. Hinzu gesellten sich 250 Millionen Euro für rund 100.000 zerstörte Autos.

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Alle zwei bis drei Jahre schwere Sommerstürme zu erwarten

Doch glaubt man einer aktuellen Pressemeldung des GDV, handelte es sich bei „Ela“ keineswegs um ein singuläres Ereignis. Eine im Jahr 2011 veröffentlichte Studie von Versicherern und führenden Klimaforschern habe gezeigt, dass Sturmschäden bis zum Jahr 2100 um mehr als 50 Prozent zunehmen könnten, sommerliche Unwetter sogar noch darüber hinaus, berichtet der Versicherer-Dachverband.

Alles Panikmache? Tatsächlich traten schwere Sommerstürme in den vergangenen 15 Jahren auffällig häufig auf. Allein Sturmtief Andreas, das in Süddeutschland mit schweren Hagelschauern einher ging, erzeugte im Juni 2013 einen Schaden von 1,9 Milliarden Euro. Schäden in Höhe von mindestens 300 Millionen Euro verursachten auch Hilal (05/08), Frank (09/11) sowie Norbert (06/2013).

„Ein Sturm mit der Gewalt von „Ela“ kann statistisch alle zwei bis drei Jahre stattfinden“, kommentiert Alexander Erdland, Präsident des GDV. „Nach unserer Klimastudie kann es solche extremen Stürme künftig sogar deutlich häufiger geben.“

Wohngebäudeversicherung verteuert sich

Die Auswirkungen der hohen Schadenssummen merken auch die Versicherungskunden. Viele Wohngebäudeversicherer geben seit Jahren mehr für Schäden aus, als sie einnehmen: folglich müssen sie die Prämien anheben, um keine Verluste zu schreiben (Versicherungsbote berichtete). Im ersten Quartal 2015 haben unter anderem die R+V Versicherung und die Versicherungskammer Bayern in der gebundenen Wohngebäudeversicherung ihre Preise für Altverträge um bis zu 20 Prozent raufgesetzt. Experten rechnen damit, dass die Teuerung in der Wohngebäude-Sparte weiter fortschreiten wird.

Für Hausbesitzer in Hochwasser-Risikogebieten gestaltet es sich schwierig, überhaupt einen bezahlbaren Versicherungsschutz für Elementarschäden zu finden. Deshalb hat der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages eine Pflichtversicherung für alle Hauseigentümer angeregt, so dass die Lasten steigender Kosten auf allen Schultern verteilt werden soll. Die Versicherer aber lehnen eine solche Lösung ab. Sie argumentieren, es sei besser, erst gar keine Häuser in Hochwasser-Gefährdungsgebieten zu bauen.

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Einen anderen Weg ist Großbritannien gegangen. Auf Betreiben der britischen Regierung haben sich die britischen Versicherer 2013 verpflichtet, Privathaushalten und KMU-Unternehmen eine Hochwasserversicherung auch für stark gefährdete Objekte anzubieten. Die Prämien für den Unwetterschutz werden gedeckelt und im Gegenzug ein staatlich subventionierter Rückversicherungs-Pool für Hochwasser-Risiken eingeführt. Könnte dieses Modell ein Vorbild für Deutschland sein?

GDV.de

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