Der größten Gruppe, den „Erfahrenen“, gehört ein Viertel (25%) der Deutschen an. Pflege ist für sie generell ein wichtiges Thema. Viele „Erfahrene“ haben Berührungspunkte mit Pflege in ihrem näheren sozialen Umfeld und sind sich daher des Risikos einer Pflegebedürftigkeit stark bewusst. Sie setzen sich intensiv mit dem Thema auseinander und kennen sich dementsprechend sehr gut aus. Dabei setzen sie ihr Wissen auch in die Tat um: „Erfahrene“ sorgen vor und sind in der Regel gut für den Pflegefall abgesichert. Ein Großteil dieser „Erfahrenen“ ist weiblich und wohnt in eher ländlichen Gebieten.

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Ein knappes Fünftel (19%) der Deutschen sind „Vernünftige“. Sie unterscheiden sich von den „Erfahrenen“ vor allem darin, dass sie in ihrem eigenen Umfeld eher wenige Berührungspunkte mit Pflege haben. Dementsprechend kennen sie sich zwar gut, aber nicht sehr gut aus. Trotzdem sorgen sie vor. Unter den „Vernünftigen“ findet man eher Männer und Menschen mit höherem Einkommen.

Zu den „Sorglosen“ darf sich ebenfalls etwa jeder Fünfte zählen (22%). Wie ihr Name schon sagt, spielt Pflege für diese Gruppe kaum eine Rolle, ist für sie unwichtig und zugleich unangenehm. Die „Sorglosen“ haben auch keine Erfahrungen mit Pflege und schätzen das Risiko, einmal selbst pflegebedürftig zu werden, gering ein. Folgerichtig sorgen sie auch nicht vor. Unter den „Sorglosen“ sind mehr Männer als Frauen zu finden. Auch trifft man sie vor allem in Großstädten an. Berlin sticht dabei mit einem „Sorglosen-Anteil“ von 28 Prozent besonders hervor.

Weitere 20 Prozent der Deutschen gehören dem Typ „Verdränger“ an. „Verdränger“ sind typischerweise männlich. Sie kennen sich zwar durchschnittlich gut mit Pflege aus und haben damit häufig Berührungspunkte in ihrem sozialen Umfeld – also eigene Erfahrungen. Trotzdem ist ihnen das Thema nicht so wichtig; sie schieben es als eher unangenehm von sich weg. Allerdings sorgen „Verdränger“ in einem gewissen Rahmen vor.

Keinem klaren Muster folgen die „Inkonsequenten“. Sie sind mit 14 Prozent die kleinste Gruppe. Obwohl – oder gerade weil – ihnen das Thema Pflege Angst macht und unangenehm ist, setzen sie sich intensiv damit auseinander. Auch schätzen sie ihr eigenes Risiko, einmal pflegebedürftig zu werden, überdurchschnittlich hoch ein. Trotzdem sichern sie sich nur in geringem Maße ab. Unter den eher großstädtisch lebenden „Inkonsequenten“ sind mehr Frauen als Männer anzutreffen.

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„Das Thema Pflege treibt den Großteil der Menschen in irgendeiner Form um“, schätzt König die Ergebnisse ein. „„Erfahrene“ und „Vernünftige“ können gelassener in die Zukunft blicken, weil sie bereits in gewissem Maße abgesichert sind. Vor allem den „Sorglosen“, und „Verdrängern“ rate ich aber, sich ehrlich und ernsthaft mit ihren eigenen Wünschen, Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten im Fall einer Pflegebedürftigkeit auseinander zu setzen – auch wenn das für sie nicht angenehm ist. Nur durch eigene Vorsorge können sie sicher gehen, selbst über das Wo und Wie ihrer Pflege zu entscheiden. Und diese Selbstbestimmtheit nimmt schlussendlich auch einen Teil der Angst vor Alter und Pflegebedürftigkeit.“

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