Die Untersuchung ergab, dass zwei Drittel aller Gebärenden an einen Herztonwehenschreiber angeschlossen wurden, knapp ein Drittel einen Wehentropf erhielt und bei gut einem Viertel die Fruchtblase geöffnet wurde. Bei jeder fünften Schwangeren wurde die Geburt medikamentös eingeleitet. Bis auf die Öffnung der Fruchtblase waren die Eingriffe bei der Gruppe der per Kaiserschnitt entbindenden Frauen signifikant häufiger als bei den vaginal Entbindenden.

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"Diese medizinischen Interventionen während der Geburt und der Kaiserschnitt sind massive Eingriffe, mit denen Ärzte und Hebammen die Mütter nicht allein lassen dürfen. Ein ausreichend langes Informationsgespräch vor der Geburt und eine gemeinsame Nachbereitung zumindest nach einem Kaiserschnitt sollte deshalb zum Standard der Geburtshilfepraxis gehören", resümiert Kolip.

An der Umfrage zu "Einflussfaktoren auf den Geburtsmodus: Kaiserschnitt versus Spontangeburt" im Rahmen des Gesundheitsmonitors 2012 von Bertelsmann Stiftung und BARMER GEK hatten sich 1504 Frauen bundesweit beteiligt, die 2011 ein Kind zur Welt gebracht hatten. Bei 491 von ihnen wurde die Geburt per Kaiserschnitt abgeschlossen, wobei bei 58 Prozent diese Entscheidung vor dem Einsetzen der Wehen fiel. Die Umfrage zeigte auch, dass die oft thematisierten Wunsch-Kaiserschnitte beim Anstieg der Kaiserschnittraten in den letzten Jahren kaum eine Rolle spielten. Vielmehr sind vermutlich vor allem medizinische Gründe und die Sorge vor haftungsrechtlichen Konsequenzen bei Geburtsfehlern Grund für den Anstieg der Kaiserschnittraten.

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Vor wenigen Tagen erst hatte die Bertelsmann Stiftung auf eine Spanne von 17 bis 51 Prozent bei der Häufigkeit von Kaiserschnitten in verschiedenen Regionen der Bundesrepublik hingewiesen. Details dazu und wichtige Hintergrundinformationen für Eltern bietet das Internetportal www.faktencheck-kaiserschnitt.de. Den Beitrag von Petra Kolip für den Gesundheitsmonitor 2012 finden Interessierte unter www.gesundheitsmonitor.de

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