Den Versicherern ist im Jahr 2022 wieder ein deutlich höherer Schaden durch Unregelmäßigkeiten beim Innendienst und den Vertriebskanälen entstanden: rund 7,44 Millionen Euro statt -wie im Jahr zuvor- 3,18 Millionen. Das geht aus der Statistik der Erstversicherungsunternehmen hervor, die die Bundesanstalt für Finanzdiensleistungsaufsicht jährlich veröffentlicht. Zu beachten ist allerdings, dass die Schadensumme seit der erstmaligen Erfassung der Zahlen stark schwankt. Im Coronajahr 2020 lag der Schaden zum Beispiel bei 12,13 Millionen Euro. So können zum Beispiel einzelne Fälle, in denen hohe Beträge veruntreut werden, bereits zu einem deutlichen Anstieg führen. Auf die Zahlen machte zuerst das Versicherungsjournal aufmerksam. Neuere Daten liegen nicht vor.

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Seit einer Sammelverfügung von Herbst 2015 sind die Versicherer verpflichtet, Unregelmäßigkeiten der Aufsichtsbehörde zu melden. Zu den meldepflichtigen Delikten zählen Provisionserschleichung sowie „alle strafbaren Handlungen einschließlich strafbarer Versuche aus Eigentums- und Vermögensdelikten, wie zum Beispiel Diebstahl, Betrug, Untreue, Unterschlagung von Inkasso-Geldern und Computermanipulationen, die zum Beispiel zur Verbuchung von Drittgeldern auf Konten des Vermittlers führen“.

Das Gros der Auffälligkeiten entfällt auf gebundene Vermittler

Wie auch in den Jahren zuvor entfällt das Gros der Unregelmäßigkeiten auf gebundene Vermittler. 131 Personen wurden hier auffällig, die Schadensumme beträgt 4,7 Millionen Euro. Auf Rang zwei folgt der Innendienst mit 1,45 Millionen Euro Schaden, der von 15 Personen verursacht wurde. Dann folgen Makler mit 1,2 Millionen Euro Schadensumme und 19 auffälligen Personen. Insgesamt wurden 204 Personen auffällig: Das sind etwas weniger als im Jahr zuvor, als noch 267 Übeltäter gemeldet wurden (siehe Tabelle).

BaFin Erstversicherungsstatistik 2022

Der höchste Schaden entstand den Versicherern durch fingierte Verträge, bei denen knapp 3,54 Millionen Euro zu beklagen waren. Es folgen „nicht existente Versicherungsnehmer“ mit 1,62 Millionen Euro Schäden. Der Rubrik „Sonstiges“ werden 1,4 Millionen Euro zugeordnet: Hier ist eine Vielzahl möglicher Delikte zusammengefasst, sodass eine weitere Aufschlüsselung wünschenswert wäre. Schadenmanipulationen waren für 269.433 Euro Schadensumme verantwortlich, Beleihungen des Rückkaufswertes die fast gänzlich auf Lebensversicherungen entfallen, für 148.515 Euro.

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