Eurovita-Kunden kommen nicht an ihr Geld
Warum die BaFin nun daran zweifelt, dass die Interessen der deutschen Versicherungsnehmer ausreichend gewahrt sind, zeigen die weiteren Ereignisse infolge der finanziellen Schieflage. Die italienische Versicherungsaufsicht IVASS hatte Cinven im vergangenen Jahr aufgefordert, rund 400 Millionen Euro frisches Kapital an Eurovita zu geben, damit der Lebensversicherer stabilisiert werden kann. Dazu war der Londoner Investor nicht bereit. Lediglich 100 Millionen Euro flossen: zu wenig aus Sicht der Aufsichtsbehörde. Weil der Versicherer seinen laufenden Verpflichtungen nicht nachkommen konnte, wurden im Februar 2023 alle Guthaben eingefroren. Mit bitteren Konsequenzen: Die Kundinnen und Kunden bekommen ihre privaten Renten derzeit nicht ausgezahlt.
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Hier regen sich laut den Medienberichten bei der BaFin Zweifel, ob eine Private-Equity-Gesellschaft geeignet ist, große Lebensversicherungs-Bestände zu betreuen. Schließlich hängt daran die private Altersvorsorge vieler Deutscher. Trotz der Probleme wollen beide Seiten an der Transaktion festhalten. “Der Prüfprozess ist zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund der Eurovita-Situation komplex. Wir sind in konstruktiven Gesprächen mit der Bafin und arbeiten weiterhin an einer Lösung entsprechender Anforderungen an einer Genehmigung“, zitiert das Versicherungsjournal eine Viridium-Sprecherin. Zuvor allerdings hatte die BaFin alle Bestandsübertragungen auf Viridium genehmigt. Der Run-off-Spezialist wickelt 3,6 Millionen Verträge ab, darunter die Bestände der ehemaligen Generali Leben.
Verbraucherschützer sehen es kritisch, dass die deutschen Lebensversicherer vermehrt eigene Bestände an externe Run-off-Dienstleister abgeben: Versicherer also, die kein Neugeschäft mehr betreiben, sondern existierende Bestände nur noch abwickeln. Zwar räumt die Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) ein, dass Kundinnen und Kunden zunächst von schlanken Prozessen und einer leistungsstarken IT profitieren, wenn Bestände überschrieben werden. Doch neue Eigentümer seien oft Finanzinvestoren. „Investoren wollen vor allem eines: Geld verdienen. Und so befürchten wir, dass sie das Geld lieber in die eigene Tasche stecken und die Versicherten am Ende in die Röhre gucken. Es kann natürlich auch ganz anders kommen“, positionieren sich die Hanseaten durchaus polemisch.
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Auch Versicherungsmakler lehnen externe Run-offs mehrheitlich ab, wie eine Umfrage unter 7.000 Vermittlern aus dem Jahr 2019 zeigt. Auf die Frage: „Würden Sie Ihren Kunden einen Versichererwechsel empfehlen, wenn er über seinen vollen angesparten Vertragswert (den Run-off-Übertragungswert) uneingeschränkt verfügen könnte?“, antwortete mehr als jeder zweite Makler (54 Prozent) mit "ja". Nur 17 Prozent verneinten, dass sie zu einem Wechsel raten würden, weitere 29 Prozent gaben an, sie könnten den Sachverhalt nicht beurteilen.
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