Zurich wollte es; Viridium ebenfalls; die Kunden waren bereits angeschrieben worden. Doch nun die Wende: Der Run-Off-Deal zwischen den beiden Versicherern liegt auf Eis. Vorerst nur, denn beide beteiligten Unternehmen wollen an dem Plan festhalten.

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Im Sommer 2021 tauchten erste Gerüchte darüber auf, dass sich der Schweizer Versicherer von einem Teilbestand der Zurich Deutscher Herold trennen wolle (Versicherungsbote berichtete). Vor fast genau zwei Jahren, im Februar 2022, bestätigte Konzern-Chef Mario Greco die Gerüchte, als er der Nachrichtenagentur Reuters sagte, Zurich erhalte „Offerten von verschiedenen Seiten“ für einen Bestandsverkauf (Versicherungsbote berichtete). Im April 2022 verdichteten sich die Gerüchte und es zeichnete sich ab, dass es um ein Teilportfolio von Zurich Deutscher Herold geht, das etwa 720.000 Verträge umfasst und ein Nominalvolumen von rund 20 Milliarden Euro haben soll (Versicherungsbote berichtete).

Doch im September letzten Jahres deutete sich bereits an, was nun offenbar eingetreten ist. Viridium schreibt, dass der geplante Deal „im Hinblick auf unsere derzeitige Eigentümerstruktur nicht wie geplant durchgeführt werden“ könne. Diese Formulierung spricht sehr dafür, dass es zu Problemen beim Inhaberkontrollverfahren der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) kam. In diesen Verfahren wird u.a. geprüft, ob den Versicherten Nachteile durch den Deal entstehen könnten und ob der Käufer seine finanziellen Verpflichtungen erfüllen kann.

Der Mehrheitseigner von Viridium ist der Londoner Investor Cinven. Und dem gehört auch der italienische Lebensversicherer Eurovita. Als dieser ins Straucheln kam, weigerte sich Cinven, Geld nachzuschießen. Ein Verhalten, das auch der deutschen Finanzaufsicht sicherlich nicht verborgen blieb und kaum für Wohlwollen im Inhaberkontrollverfahren gesorgt haben dürfte.

Doch ist der Deal damit endgültig geplatzt? Über diese Frage lässt sich nur spekulieren. Eine Möglichkeit könnte sein, dass sich Cinven von Viridium trennt. Anzeichen dafür gibt es schon. Im Oktober 2023 meldete die Nachrichtenagentur Reuters, Cinven würde einen Verkauf des Run-Off-Spezialsiten in Betracht ziehen. Denkbar wäre auch ein Verzicht auf Stimmrechte - aus Investorensicht eher unwahrscheinlich.

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Vielleicht wird es aber auch einen 'lachenden Dritten' geben. Schließlich liegt der Zurich-Bestand 'verkaufsfertig im Schaufenster' und Viridium ist nicht der einzige Run-Off-Spezialist.

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