Wie ist die wirtschaftliche Situation der Versicherungsvermittlerinnen und -vermittler? Darüber geben die beiden regelmäßig durchgeführten Studien BVK-Strukturanalyse und AfW-Vermittlerbarometer Auskunft, auch wenn repräsentative Umfragen fehlen. Die aktuelle Ausgabe der BVK-Strukturanalyse wurde von Dezember 2022 bis März 2023 durchgeführt. 1.800 Fragebögen wurden am Ende ausgewertet. Am Montag nun präsentierte der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute die fertige Studie. Über die Zahlen berichtet das Versicherungsjournal.

Anzeige

Die Umfrage zeigt erneut: Das Feld der Vermittler ist mit Blick auf die Ertragsmöglichkeiten gespalten. Beim Messen des Gewinns wurden den Einnahmen des Jahres die Gesamtkosten gegenübergestellt, wobei natürlich das Gehalt des geschäftsführenden Gesellschafters bei den Kosten herausgerechnet wurde. Und bei dem, was am Ende des Jahres übrig blieb, zeigt sich eine große Bandbreite.

  • 19,3 Prozent der Vermittler erzielen einen Jahresgewinn von weniger als 50.000 Euro, wobei aus dieser Gruppe 6,5 Prozent sogar nur maximal 29.999 Euro erzielen konnten.
  • Der prozentual größte Teil platziert sich mit 36,7 Prozent in der Gruppe von 50.000 bis 99.999 Euro.
  • Exakt jeder Fünfte (20 Prozent) kann einen Jahresgewinn von 100.000 Euro bis 149.999 Euro erzielen
  • 9,4 Prozent platzieren sich in der Gruppe mit einem Jahresgewinn von 150.000 Euro bis 199.999 Euro
  • Zu den Topverdienern ab 200.000 Euro Jahresgewinn zählen 14,5 Prozent der Teilnehmenden

Grundsätzlich konnten sich die Vermittler in einem Krisenjahr mit Rekordinflation, finanziellen Engpässen vieler Verbraucherinnen und Verbraucher sowie volatilen Märkten infolge des Ukraine-Krieges gut behaupten. Fast jeder dritte Befragte (28,8 Prozent) hat einen Rückgang des Gewinns hinnehmen müssen, hingegen konnten auch 38,8 Prozent eine Steigerung des Gewinns vermelden, wie der BVK bereits vor einigen Wochen meldete. Und dabei wirkte sich die Inflation auch auf die Vermittlerbetriebe aus. 62,1 Prozent der Befragten sagen, dass ihre Kosten 2022 gegenüber dem Vorjahr gestiegen seien.

Einfirmenvertreter erzielen im Schnitt mehr Gewinn als Makler

Der durchschnittliche Jahresgewinn der Vermittler wird mit 103.700 Euro angegeben. Dieser wurde aus den jeweiligen Mittelwerte der Einkommensklassen errechnet sowie im Fall der nach oben offenen Einkommensklasse aus dem Schwellenwert.

Beim detaillierten Blick auf die Zahlen zeigt sich, dass Einfirmenvertreter tendenziell mehr Gewinn erzielen konnten als die Vertriebskonkurrenz. Ihr Jahresgewinn lag bei 104.600 Euro, jener der Mehrfachvertreter bei 98.800 Euro sowie jener der Makler bei 93.400 Euro. Als Gründe hierfür werden die höheren Kosten von Maklerbetrieben vermutet. Zu beachten ist auch, dass sich das Teilnehmerfeld zu fast 90 Prozent aus Vertretern zusammensetzte, zu 6,4 Prozent aus Maklern und zu 3,7 Prozent aus Mehrfachvertretern. Makler waren folglich deutlich unterrepräsentiert: Dies kann die Ergebnisse verzerren.

Anzeige

Die Studie hat 168 Seiten im Format DIN A4 und wird angeboten als E-Book im PDF-Format, für 494 Euro inklusive Mehrwertsteuer im E-Mail-Versand. Sie kann beim Verlag VersicherungsJournal hier bestellt werden.

Anzeige