Das Aus im Beruf ist längst nicht mehr hauptsächlich auf schwere körperliche Arbeiten zurückzuführen, sondern auf psychische Krankheiten. Das geht aus Zahlen hervor, die das Analysehaus Morgen & Morgen vorgestellt hat. Für 34,50 Prozent aller Versicherten waren Nervenerkrankungen die Ursache für eine Berufsunfähigkeit. In der vorherigen Auswertung lag der Wert noch bei 33,51 Prozent. Vor zehn Jahren lag der Anteil bei etwa 20 Prozent der Fälle.

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Die Aufschlüsselung nach Altersstufen zeigt, dass sich die Nervenerkrankungen als Hauptursache in allen Altersgruppen durchzieht. Folglich sind verstärkt auch jüngere Menschen von Nervenkrankheiten betroffen und scheiden daher aus dem Berufsleben aus. Während bei den über 50-Jährigen nur 30,27 Prozent aufgrund von Nervenkrankheiten berufsunfähig werden, sind es bei den bis 40-Jährigen 35,03 Prozent. Bei den 41- bis 50-Jährigen liegt der Anteil sogar bei 35,68 Prozent.

„Dieser Trend wird sich sicherlich fortsetzen. Im aktuellen Ratingjahrgang betrachten wir die Geschäftszahlen von 2021. Die psychischen Auswirkungen der Corona-Pandemie werden sich zeitverzögert zeigen und sind hier noch kaum abgebildet“, sagt Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating & Analyse bei Morgen & Morgen, und ergänzt: „mittelfristig könnte es aber vermehrt BU-Fälle durch Corona geben. Einerseits aufgrund von Long Covid oder psychischen Erkrankungen. Andererseits eventuell durch schlimmere Krankheitsverläufe wegen aufgeschobener Arztbesuche“.

Zweithäufigster Grund für das Aus im Beruf sind laut der Studie Erkrankungen des Bewegungsapparates – also von Rücken, Gelenken, Muskeln oder Knochen. 20,10 Prozent der Versicherten wurden deshalb berufsunfähig. Typisch hierfür sind Osteoporose oder eine Arthritis.

Auf Rang Drei der wichtigsten BU-Gründe platzieren sich Krebs und bösartigen Geschwülsten (17,35 Prozent), gefolgt von sonstigen Erkrankungen mit 13,45 Prozent. Unfälle (7,60 Prozent) und Erkrankungen des Herzens (7,00 Prozent) bleiben in etwa auf dem Niveau der letzten Auswertungen.

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Laut Morgen & Morgen sind die Leistungsauszahlungen der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Demnach würden sich aktuell rund 275.000 BU-Renten mit einem Volumen von 2,4 Milliarden Euro in der Auszahlung befinden. Das sind rund 4.000 BU-Renten und etwa 100 Millionen Euro mehr an Auszahlungen als im Vorjahr.

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