Nach dem Tod benötigen Hinterbliebene Beratung zu Testaments- und Nachlassfragen oder auch eine Vermittlung von Bestattern. Auch der digitale Nachlassverwalter wird immer wichtiger. Das alles verursacht Kosten, die durchschnittlich zwischen 7.000 bis 10.000 Euro liegen. Weil viele ältere Menschen ihren Kindern diese Kosten nicht aufbürden wollen, legen sie gezielt Geld beiseite oder wählen eine Absicherung zur Finanzierung dieser Kosten. Verbraucherschützer stellen Sterbegeldversicherungen und Bestattungsvorsorgeverträge gern als eher unwichtige Produkte dar. Inzwischen haben aber viele Versicherer den Bedarf erkannt und entsprechende Produkte gestartet. Damit haben sich Sterbegeld-Policen in den vergangenen Jahren einen Platz als Nischenangebot gesichert.

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Das Analysehaus Morgen & Morgen hat nun zum dritten mal die Bedingungswerke der Sterbegeld-Tarife unter die Lupe genommen. Die Tester von Morgen & Morgen haben bei ihrer Auswertung insgesamt 89 Tarife von 48 verschiedenen Anbietern durchleuchtet. Die Zahl der angebotenen Produkte ist allerdings rückläufig. Denn in der vorherigen Untersuchung waren es noch 98 Tarife.

Für das aktuelle Rating seien die Bedingungen anhand von insgesamt elf Leistungsfragen bewertet worden. So mussten Tarife für eine Spitzenbewertung beispielsweise folgende Merkmale erfüllen:

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  • Verzichtet der Versichererauf eine Gesundheitsprüfung und beträgt die Wartezeit für die Auszahlung der vollen Versicherungsleistung ab Versicherungsbeginn maximal 2 Jahre?
  • Verzichtet der Versicherer auf die Wartezeit bei Unfalltod der versicherten Person?
  • Verzichtet der Versicherer auf sein Recht auf Kündigung oder Vertragsanpassung nach § 19 VVG, wenn der Versicherungsnehmer die Anzeigepflichtverletzung nicht zu vertreten hat?

Während das Angebot der Sterbegeldtarife weiter zurückgeht, bleibe die Bedingungsqualität der verbleibenden Tarife unverändert gut. Verbesserungspotential sehen die Tester unter anderem bei Assistance-Leistungen. Insbesondere an den Angeboten von Service-Leistungen nach dem Tod der versicherten Person seien ausbaufähig. Auch eine flexiblere und somit kundenfreundlichere Gestaltung des Vertrags sei wünschenswert. „Das ist auch in diesem Jahr ein stabil gutes Ergebnis. Jedoch ist noch Luft nach oben, vor allem im Bereich Assistanceleistungen, bei den Wartezeiten sowie den Überbrückungsoptionen bei Zahlungsschwierigkeiten oder den Reduzierungsmöglichkeiten des Versicherungsschutzes,“, erläutert Andreas Ludwig, Bereichsleiter Analyse von Morgen & Morgen.

34 Sterbegeld-Tarife mit 5 Sternen ausgezeichnet

Trotz der detaillierten Auswertung ist die Summe an Bestbewertungen auffallend. Nimmt man die Auswertung des Unternehmens aus Hofheim am Taunus zum Maßstab, dann sind mehrheitlich "ausgezeichnete" oder "sehr gute" Sterbegeld-Angebote auf dem Markt. Denn 77 der 89 getesten Tarife und damit rund 87,5 Prozent wurden mit "ausgezeichnet" oder "sehr gut" benotet.

Insgesamt 34 Tarife dürfen sich als Klassenprimus fühlen, da sie mit der Bestnote „Fünf Sterne“ ausgezeichnet wurden. Das sind immerhin 38,6 Prozent der Tarifkombinationen. Über die Höchstbenotung freuen sich Allianz, Concordia oeco, Cosmos Direkt, Credit Life, Dela, DEVK, DEVK Eisenbahn, Direkte Leben, Ergo Vorsorge, Gothaer, Hannoversche, Ideal, Interrisk, LV 1871, LVM, neue Leben, Nürnberger, Provinzial Rheinland, Signal Iduna, VPV, WGV und Zurich.

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Diese Tarife erhielten 5 Sterne:

  • Allianz: "BestattungsSchutzbrief"
  • Concordia oeco: "Sterbegeld"
  • CosmosDirekt "Sterbegeldversicherung"
  • Credit Life: "Sterbegeld Einmalbeitrag"
  • Dela: "sorgenfrei Leben mit Wartezeit" und "sorgenfrei Leben mit Wartezeit Einmalbeitrag"
  • DEVK "N S2" und "N S2 Einmalbeitrag"
  • DEVK Eisenbahn "L S2" und L S2 Einmalbeitrag"
  • Direkte Leben: "BestattungsVorsorge" und "BestattungsVorsorge Einmalbeitrag"
  • Ergo Vorsorge: "STGK Einmalbeitrag", "STGP" und "STGP Einmalbeitrag"
  • Gothaer "W22"
  • Hannoversche: "L6 Plus" und "L6"
  • Ideal: "BestattungsVorsorge", "Sterbegeld" und "SterbeGelddirekt ab Eintrittsalter 62"
  • Interrisk: "AK1oG 50+ Einmalbeitrag"
  • LV 1871: "Erbvorsorge (R0E) EA 50 bis 59 Einmalbeitrag" und "Erbvorsorge (R0E) ab EA 60 Einmalbeitrag"
  • LVM "Sterbegeldversicherung"
  • neue Leben: "Nachlassschutz" und "Nachlassschutz Einmalbeitrag"
  • Nürnberger: "Bestattungsvorsorge N3143" und "Bestattungsvorsorge N3143 Einmalbeitrag"
  • Provinzial Rheinland: "Sterbegeld"
  • Signal Iduna: "SI Todesfallversicherung mit Wartezeit ab EA 40"
  • VPV: "SGP"
  • WGV "Sterbegeld Einmalbeitrag"
  • Zurich "Sterbegeld"

Immerhin 43 Tarife und damit acht weniger als im Vorjahr erhielten vier Sternchen zugesprochen und damit eine „sehr gute“ Bewertung. Diese verteilten sich auf 29 Anbieter. Zu diesen Gesellschaften zählen Barmenia, Bayern-Versicherung, BVaG, Continentale, Credit Life, Dela, die Bayerische, Ergo Vorsorge, GE-BE-IN, HanseMerkur, HDH, Huk-Coburg, Ideal, Inter, Interrisk, LV 1871, Mecklenburgische, Monuta, Münchener Verein, R+V, Solidar, Sparkassenversicherung, Targo, VGH, VKH, VPV, VRK, WGV und Württembergische.

Im Mittelfeld finden sich insgesamt zehn Tarife und damit etwa jeder Neunte der untersuchten Tarife. Bei den "durchschnittlichen" Tarifen gab es im Vergleich zur letzten Auswertung einen deutlichen Aderlass. Damals waren es noch 21 Tarife mit einer derartigen Einstufung. Im aktuellen Rating wurden Angebote von Debeka, Ergo Vorsorge, GE-BE-IN, Monuta, Öfftl. Braunschweig, Provinzial Nordwest, Signal Iduna, Universa und WWK mit drei Sternchen bewertet.

Lediglich einer der durchleuchteten Tarife musste sich nach der Interpretation von Morgen & Morgen mit einer unterdurchschnittlichen Bewertung begnügen. Mit einem Sternchen ("schwach") Vorlieb nehmen musste der Tarif "C03 mit Gesundheitsprüfung ohne Wartezeit" von GE-BE-IN. In der Auswertung wurde keines der Angebote mit nur einem Sternchen bedacht. Interessierte finden die detaillierte Liste aber auf der Webseite von Morgen & Morgen.

Kritik zu Testergebnissen von Versicherungen

In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Kritik um Ratings in der Versicherungsbranche gegeben. So hatte sich beispielsweise die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kritisch zu den vielen positiven Ratings von Versicherungs-Policen geäußert. In einer Stichprobe hatten die Verbraucherschützer eine wahre Flut an besten Bewertungen ausgemacht. Dabei wurde den Ratinghäusern auch ein gewissen Eigeninteresse unterstellt. Schließlich würden viele Unternehmen mit Testsiegeln gutes Geld verdienen. Versicherer, die mit dem Original-Signet um Kunden werben wollen, müssen oft Lizenzgebühren zahlen. Locker einige tausend Euro kann es beispielsweise kosten, das Logo von Focus Money oder der Stiftung Warentest zu verwenden.

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Auch Morgen & Morgen verlange eine Schutzgebühr, wenn ein Versicherer mit den Testergebnissen werben wolle, berichtete die ehemalige Sprecherin Jennifer Ebing bereits im Jahr 2018. Diese sei aber niedrig, die Unabhängigkeit des Analysehauses gewahrt. Die genaue Höhe der Gebühr wollte die Sprecherin nicht nennen.

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