Nach dem Tod benötigen Hinterbliebene Beratung zu Testaments- und Nachlassfragen oder auch eine Vermittlung von Bestattern. Auch der digitale Nachlassverwalter wird immer wichtiger. Das alles verursacht Kosten, die durchschnittlich zwischen 7.000 bis 10.000 Euro liegen. Weil viele ältere Menschen ihren Kindern diese Kosten nicht aufbürden wollen, legen sie gezielt Geld beiseite oder wählen eine Absicherung zur Finanzierung dieser Kosten.

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Verbraucherschützer stellen Sterbegeldversicherungen und Bestattungsvorsorgeverträge gern als eher unwichtige Produkte dar. Inzwischen haben aber viele Versicherer den Bedarf erkannt und entsprechende Produkte gestartet. Damit haben sich Sterbegeld-Policen in den vergangenen Jahren einen Platz als Nischenangebot gesichert. Das war Grund genug für das Analysehaus Morgen & Morgen zum ersten mal die Bedingungswerke der Sterbegeld-Tarife unter die Lupe zu nehmen.

Die Tester von Morgen & Morgen haben bei ihrer Auswertung insgesamt 105 Tarife von 38 verschiedenen Anbietern durchleuchtet. Dabei seien die Bedingungen anhand von insgesamt elf Leistungsfragen bewertet worden. So mussten Tarife für eine Spitzenbewertung beispielsweise folgende Merkmale erfüllen:

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  • Verzichtet der Versichererauf eine Gesundheitsprüfung und beträgt die Wartezeit für die Auszahlung der vollen Versicherungsleistung ab Versicherungsbeginn maximal 2 Jahre?
  • Verzichtet der Versicherer auf die Wartezeit bei Unfalltod der versicherten Person?
  • Verzichtet der Versicherer auf sein Recht auf Kündigung oder Vertragsanpassung nach § 19 VVG, wenn der Versicherungsnehmer die Anzeigepflichtverletzung nicht zu vertreten hat?

Verbesserungspotential sehen die Tester bei Assistance-Leistungen. Insbesondere an den Angeboten von Service-Leistungen nach dem Tod der versicherten Person seien ausbaufähig. Auch eine flexiblere und somit kundenfreundlichere Gestaltung des Vertrags sei wünschenswert. „Denkbar sind hier Überbrückungsmöglichkeiten bei Zahlungsschwierigkeiten oder Reduzierungsmöglichkeiten des Versicherungsschutzes – so wie es auch schon in anderen Bereichen der Lebensversicherung gelebt wird“, erläutert Andreas Ludwig, Bereichsleiter Analyse von Morgen & Morgen.

32 Sterbegeld-Tarife mit 5 Sternen ausgezeichnet

Trotz der detaillierten Auswertung ist die Summe an Bestbewertungen auffallend. Nimmt man die Auswertung des Unternehmens aus Hofheim am Taunus zum Maßstab, dann sind mehrheitlich "ausgezeichnete" oder "sehr gute" Sterbegeld-Angebote auf dem Markt. Denn 83 der 105 getesten Tarife und damit rund 79 Prozent wurden mit "ausgezeichnet" oder "sehr gut" benotet.

Insgesamt 32 Tarife dürfen sich als Klassenprimus fühlen, da sie mit der Bestnote „Fünf Sterne“ ausgezeichnet wurden. Das sind immerhin 30 Prozent der Tarifkombinationen. Über die Höchstbenotung freuen sich Allianz, Concordia, Credit Life, Dela, die Bayerische, Direkte Leben, Ergo Vorsorge, Hannoversche, Ideal, Iduna Leben, Interrisk, LV 1871, neue Leben, Nürnberger, Provinzial Rheinland und R+V.

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Diese Tarife erhielten 5 Sterne:

  • Allianz: "BestattungsSchutzbrief Einmalbeitrag"
  • Concordia: "Sterbegeld"
  • Credit Life: "Sterbegeld Einmalbeitrag"
  • Dela: "sorgenfrei Leben mit Wartezeit" und "sorgenfrei Leben mit Wartezeit Einmalbeitrag"
  • die Bayerische: "Bestattungsgeld Einmalbeitrag"
  • Direkte Leben: "BestattungsVorsorge T15" und "BestattungsVorsorge T15.1 Einmalbeitrag"
  • Ergo Vorsorge: "STGK Einmalbeitrag", "STGP" und "STGP Einmalbeitrag"
  • Hannoversche: "L6 Plus" und "L6"
  • Ideal: "BestattungsVorsorge", "Sterbegeld" und "SterbeGeldplus ab Eintrittsalter 62"
  • Iduna Leben: "SI Todesfallversicherung mit Wartezeit ab EA 40"
  • Interrisk: "AK1oG 25+ Einmalbeitrag" und "AK1oG 50+ Einmalbeitrag"
  • LV 1871: "Erbvorsorge (R0E) EA 50 bis 59 Einmalbeitrag" und "Erbvorsorge (R0E) ab EA 60 Einmalbeitrag"
  • neue Leben: "Nachlassschutz" und "Nachlassschutz Einmalbeitrag"
  • Nürnberger: "Bestattungsvorsorge N3143" und "Bestattungsvorsorge N3143 Einmalbeitrag"
  • Provinzial Rheinland: "Sterbegeld"
  • R+V: "Sterbegeld Einmalbeitrag"

Immerhin 51 Tarife erhielten vier Sternchen zugesprochen und damit eine „sehr gute“ Bewertung. Diese verteilten sich auf 24 Anbieter. Zu diesen Gesellschaften zählen Allianz, Barmenia, Bayern-Versicherung, BVaG, Continentale, Credit Life, Debeka, Dela, die Bayerische, Ergo Vorsorge, GE-BE-IN, HanseMerkur, HDH, Huk-Coburg, Ideal, Inter, Interrisk, LV 1871, LVM, Mecklenburgische, Monuta, Öfftl. Berlin, Provinzial Nordwest und R+V.

Im Mittelfeld finden sich insgesamt 21 Tarife und damit genau 20 Prozent der untersuchten Tarife. So wurden Angebote von CosmosDirekt, Debeka, DEVK Allgemeine, DEVK Eisenbahn, Ergo Vorsorge, GE-BE-IN, Gothaer, HDI, Iduna Leben, LV 1871, LVM, Monuta, Münchener Verein, Öfftl. Braunschweig und Provinzial Nordwest mit drei Sternchen bewertet.

Lediglich einer der durchleuchteten Tarife musste sich nach der Interpretation von Morgen & Morgen mit einer unterdurchschnittlichen Bewertung begnügen. Mit einem Sternchen ("schwach") Vorlieb nehmen musste der Tarif "C03 mit Gesundheitsprüfung ohne Wartezeit" von GE-BE-IN. In der Auswertung wurde keines der Angebote mit nur einem Sternchen bedacht. Interessierte finden die detaillierte Liste aber auf der Webseite von Morgen & Morgen.

Kritik zu Testergebnissen von Versicherungen

In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Kritik um Ratings in der Versicherungsbranche gegeben. So hatte sich beispielsweise die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kritisch zu den vielen positiven Ratings von Versicherungs-Policen geäußert. In einer Stichprobe hatten die Verbraucherschützer eine wahre Flut an besten Bewertungen ausgemacht. Dabei wurde den Ratinghäusern auch ein gewissen Eigeninteresse unterstellt. Schließlich würden viele Unternehmen mit Testsiegeln gutes Geld verdienen. Versicherer, die mit dem Original-Signet um Kunden werben wollen, müssen oft Lizenzgebühren zahlen. Locker einige tausend Euro kann es beispielsweise kosten, das Logo von Focus Money oder der Stiftung Warentest zu verwenden.

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Auch Morgen & Morgen verlange eine Schutzgebühr, wenn ein Versicherer mit den Testergebnissen werben wolle, berichtete die ehemalige Sprecherin Jennifer Ebing bereits im Jahr 2018. Diese sei aber niedrig, die Unabhängigkeit des Analysehauses gewahrt. Die genaue Höhe der Gebühr wollte die Sprecherin nicht nennen.

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